Reich werden auf die gute Art. Gregor Henckel Donnersmarck

Reich werden auf die gute Art - Gregor Henckel Donnersmarck


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darf dabei auf Gottes Segen hoffen.

      Wem diese Arbeit Wohlstand, vielleicht

      sogar echten Reichtum einträgt, der muss

      keineswegs fürchten, sich damit allein

      schon versündigt zu haben.

      Ich möchte diesen Punkt unterstreichen, weil mir daran liegt, einen populären Irrtum im Hinblick auf die christliche Lehre zu korrigieren.

      Reich sein allein ist noch keine Sünde.

      Für Arm und Reich gilt gleichermaßen:

      Erst im Umgang mit den Gütern dieser

      Welt erweist sich, ob ein Mensch die

      christliche Lektion der Demut beherzigt

      oder nicht.

      Allerdings geht mit Reichtum eine besonders große ethische Verantwortung einher. Je größer der Reichtum, desto größer auch die Verantwortung. Zwar gibt es auch die Gefahr, durch Armut korrumpiert zu werden. Größer ist aber die Versuchung, sich durch Macht und Reichtum ablenken und auf den falschen Weg führen zu lassen. Das Wort Vermögen sollte daher eigentlich kleingeschrieben werden. Wer sich nämlich ein solches Vermögen erarbeitet oder es geerbt hat, der vermag damit Menschen und Dinge in Bewegung zu versetzen und die Welt zu gestalten. In diesem Sinn ist Reichtum, mit dem der Mensch demutsvoll umgeht, selbstverständlich ein großes Geschenk. Denn Demut bedeutet in diesem Zusammenhang keinesfalls, seinen Reichtum nicht in rechter Weise zu nutzen, sondern wie der berühmte »Onkel Dagobert« geizig den eigenen Tresor zu bewachen. Stattdessen ist es die Pflicht der Vermögenden, die Welt an ihrem Reichtum partizipieren zu lassen, und zwar so, wie es ihnen nach kluger Prüfung sinnhaft und nützlich erscheint.

      Es gibt nicht nur eine schamlose, sondern ebenso eine demutsvolle Art, ein Vermögen, über das ich verfüge, in der Welt wirksam zu machen. Menschen, die diesen Weg wählen, geht es nicht darum, sich selbst zur Schau zu stellen und möglichst oft in den Illustrierten zu erscheinen. Bill Gates, der Gründer der Firma Microsoft, scheint mir ein gutes Beispiel für diesen Typus des Vermögenden zu sein, der sich bemüht, seinen Reichtum gestaltend in die Welt zurückzuführen. Zwar stimme ich ausdrücklich nicht mit allen Zielen überein, die Gates seiner Stiftung, der er große Teile seines Vermögens überantwortet, gesetzt hat. Aber grundsätzlich ist ein solcher gestaltender Umgang mit Vermögen vorbildhaft.

      Eines muss ich zum Abschluss dieser Einleitung noch einmal klarstellen: Die christliche Lehre enthält selbstverständlich keine Anleitung für die Erlangung eines Vermögens. Sie widmet sich letztlich ausschließlich dem Weg zu und mit Gott, der dem Menschen das größte und einzig unveräußerliche Vermögen seiner ewigen Liebe verspricht. Die Heilige Schrift verheißt uns auch an keiner Stelle, dass es uns im Diesseits gelingen wird, die Armut ein für allemal zu besiegen. Nach christlicher Theologie wird es kein Himmelreich auf Erden geben, Reich und Arm werden auf die eine oder andere Art immer existieren. Würde aber jemand, der gerade dabei ist, seine eigene Existenz aufzubauen, an mich herantreten und mich um Rat ersuchen, was zu tun ist, um sich Chancen auf Wohlstand, eine eigene Lebensgrundlage, vielleicht sogar auf ein Vermögen zu schaffen, so würde ich ihn nicht wegschicken. Ich würde versuchen, aus meiner eigenen Lebenserfahrung Rat anzubieten.

      Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass ich nach meiner Matura Welthandel studiert habe und danach für einige Jahre als leitender Angestellter der Logistik-Firma Schenker, später als Geschäftsführer der spanischen Tochtergesellschaft der Firma, gearbeitet habe. Nach meinem Eintritt in den Orden der Cistercienser wurden mir bald wieder Aufgaben übertragen, die mit ökonomischen Fragen verbunden waren, wie die Sanierung des notleidenden Stiftes Rein und die Arbeit als National-direktor von Missio Austria. Später, als ich zum Abt des Stiftes Heiligenkreuz gewählt wurde, fiel mir damit auch die wirtschaftliche Leitung eines großen, fast 900 Jahre alten Betriebes zu, der landwirtschaftliche Nutzflächen, ein Weingut und andere Wirtschaftsunternehmen umfasste. In all diesen Lebensphasen habe ich viel über unternehmerisches Handeln gelernt.

      Dabei ist mir klar geworden, dass wirtschaftliches Denken keineswegs in Konflikt mit einem aufrichtigen, im christlichen Sinne frommen Leben, steht. Ganz im Gegenteil. Wer gelernt hat, auf welchen Prinzipien ein verantwortungsvolles, ehrliches Leben aufbaut, dem wird dieses Wissen gerade auch im Beruf und im Umgang mit Geld den rechten und bisweilen sogar erfolgreichen Weg weisen. Davon bin ich überzeugt und deshalb habe ich mich auch entschieden, dieses Buch zu veröffentlichen.

      Würde mich daher jener fiktive Ratsuchende von vorhin fragen, welche Prinzipien er in diesem Sinne beherzigen sollte, um sich Wohlstand zu schaffen, dann würde ich ihm gerne die folgenden zehn Kapitel ans Herz legen, aus denen dieses Buch besteht. Meine Vorschläge zielen nicht nur auf wirtschaftlichen Erfolg ab, sondern auch auf den richtigen Umgang mit diesem Erfolg, wie der Mensch ihn dadurch bewahrt und nicht zum Selbstzweck verkommen lässt.

      In diesem Fall ist es nicht nur keine Sünde, sondern moralisch wertvoll, wenn jemand reich wird. Aber eben mit Gott, und das heißt, im Einklang mit den Prinzipien einer guten und richtigen Lebensführung. Ich hoffe, dass dieses Buch für möglichst viele Menschen ein nützlicher Baustein dafür sein möge, mit Gott wahrhaft reich zu werden.

      Bleibt locker und übt euch in Demut

      Große Vermögen werden im Allgemeinen gerade nicht von den Menschen geschaffen, die in erster Linie ans Geld denken. Das mag überraschen, weil es doch als wichtig gilt, sich klare Ziele zu setzen und sie möglichst ehrgeizig zu verfolgen.

      Geld ist kein Ziel im eigentlichen Sinn.

      Es kann nur der Lohn dafür sein, ein Ziel

      erreicht zu haben.

      Wer die ganze Zeit nur an das Geld denkt, das er verdienen will, dem fehlt die Konzentration auf die Sache, die der Schlüssel zu jeder Art von Erfolg ist. Deshalb ist die erste und wichtigste Lektion, die wir lernen müssen, wenn wir uns Wohlstand schaffen, ja vielleicht sogar einmal reich werden möchten, die Lektion der Demut.

      Der Begriff der Demut spielt in der christlichen Ethik eine zentrale Rolle. Er wird uns auch durch dieses Buch begleiten, weil er eine Art »Querschnittsmaterie« darstellt. Das heißt, der Unterschied zwischen Tugend und Laster, zwischen einem gelungenen und einem verfehlten Leben bemisst sich oft hauptsächlich daran, ob ich die Dinge, die ich tue, demütig tue oder nicht. Ein demütiges Streben ist eines, das die Sache ins Zentrum rückt. Den Lohn dafür, der sich unter anderem in finanziellem Erfolg ausdrücken kann, darf ich ruhig freudig entgegennehmen. Er darf nur niemals zum Selbstzweck verkommen.

      Wenn ihr reich werden wollt, denkt nicht

      ans Geld. Wer immer nur dem Geld nachläuft,

      der wird nicht viel davon haben.

      Warum das so ist, wird klar, wenn wir uns einen geldgierigen Menschen vorstellen. Die Gier gehört aus christlicher Perspektive zu den sogenannten sieben Hauptsünden, und das aus gutem Grund. Geldgier verengt wie jede Form der Gier den Blick, sie führt zu Verkrampfung und beschneidet die Perspektive auf ein einziges, vermeintlich selig machendes Ziel. Geldgier nimmt der Arbeit alles Fröhliche, Leichte und Spielerische. Ja, es wäre vielleicht nicht einmal übertrieben zu sagen, dass die Gier dem Menschen das im besten Sinne Menschliche raubt. In erschütternder Weise wird diese Geldgier in der österreichischen TV-Sendung Moneymaker gezeigt, in der ein Mensch in einem Käfig steht, nach Geldscheinen hascht und möglichst viele davon an sich rafft.Eine solche Haltung steht in Kontrast zu den Eigenschaften, die in der modernen Arbeitswelt für jene, die Erfolg haben wollen, Bedingung sind. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zunehmend erkannt, dass ihre wertvollsten Mitarbeiter diejenigen sind, die Spaß an ihrer Arbeit haben, sich mit Freude in ihren Gegenstand vertiefen, und dabei locker und ausgeglichen genug sind, um auf spontane Veränderungen rasch und mit wachem Geist zu reagieren.

      Können wir uns einen zutiefst geldgierigen Menschen vorstellen, der solche Eigenschaften mitbringt? Ich glaube kaum.

      Die geistige Spannkraft, die im unternehmerischen

      Handeln ebenso gefragt ist

      wie in


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