Unterrichten mit WhatsApp, YouTube & Co. (E-Book, Neuauflage). Marco Stauffacher

Unterrichten mit WhatsApp, YouTube & Co. (E-Book, Neuauflage) - Marco Stauffacher


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      Bloom trifft SAMR

      3.4 Nutzung des Pädagogischen Rads 4.1

      Carrington (2014) schlägt vor, das Pädagogische Rad 4.1 als Orientierungsrahmen beim Einsatz von neuen Medien von der Vorbereitung bis zur Durchführung zu nutzen.

      Die Nutzung lässt sich im Wesentlichen in fünf Schritte unterteilen.

      Schritt 1: Attribute festlegen → Was sollen die Lernenden am Ende der Einheit beherrschen? Welche Anforderungen und Fähigkeiten sollen mit der Unterrichtseinheit gestärkt werden? Mit diesen Fragen geben wir unserer Unterrichtseinheit eine Grundrichtung.

      Schritt 2: Motivation → Stehen die Attribute fest, sollte man sich fragen, wie der Unterricht die «Autonomie», «Kompetenzen» und «Selbstbestimmung» der Lernenden fördert. Dies lässt sich nicht pauschal für jede Klasse sagen. Je nach Klassenzusammensetzung verhält sich die Situation anders. Dieser Punkt soll sorgfältig geprüft werden.

      Schritt 3: Lernziele und Bloom’sche Taxonomie → Laut Carrington (2014) soll zuerst versucht werden, die Lernziele einer Kategorie («Erinnern und Verstehen», «Anwenden», «Analysieren», «Bewerten», «Gestalten») zuzuordnen. Um seine Lernziele einfacher in der Bloom’schen Taxonomie einstufen zu können, helfen einem die Aktivitätsverben im Pädagogischen Rad.

      Schritt 4: Technologie → Steht das Lernziel (inklusive Einordnung in die Taxonomiestufen) fest, soll man sich für die passende Technologie entscheiden. Nicht in jedem Fall ist ein E-Learning-Tool das richtige Mittel. Der Aufwand für den Einsatz eines E-Learning-Tools soll stets mit dem Ertrag verglichen werden. Die Frage, wie der Einsatz von digitalen Medien die pädagogisch sinnvolle Unterrichtsgestaltung unterstützen kann, soll stets gestellt werden. Die Apps im Pädagogischen Rad dienen nur der Orientierung. Man soll sich stets nach Alternativen oder Neuerungen umsehen. Es können auch mehrere Apps in einer Einheit kombiniert werden.

      Schritt 5: SAMR-Modell → Sind die Apps für die Unterrichtseinheit ausgewählt, stellt sich die Frage nach dem Einsatz dieser Mittel. Dazu kommt uns das SAMR-Modell zu Hilfe. Es wird Apps geben, die einem noch nicht so vertraut sind. Dementsprechend zurückhaltend wird die App wohl im Unterricht eingesetzt. Je besser ich aber eine Anwendung kenne, desto virtuoser kann ich damit umgehen und sogar neue pädagogische Dimensionen erreichen. Hier gilt die Devise: Zuerst Bewährtes ausprobieren, erst danach Neues erschaffen. Dabei darf auch mal etwas schiefgehen. Nicht jedes Tool funktioniert im Unterricht auf Anhieb wie geplant. Dadurch sollte man sich nicht entmutigen lassen.

      Die beschriebenen fünf Schritte sind als Vorschlag zu sehen. Je nach Anwendung können Schritte ausgelassen oder übersprungen werden.

      4 Umsetzung und Planung

      4.1 Planung und Tipps für E-Learning-Einheiten

      Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Genauso ist es bei der Umsetzung einer E-Learning- Einheit. Es gibt nicht den einzigen richtigen Weg. Hier lediglich eine Option, die sich bewährt hat:

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      4.2 Zehn Tipps für den Einsatz von E-Learning

      Für die erfolgreiche Gestaltung von E-Learning-Einheiten sind an dieser Stelle einige nützliche Tipps zusammengestellt, welche sich in meinem Berufsalltag bewährt haben. Nur, wenn E-Learning Interesse weckt und dieses auch aufrechterhält, können die Lernenden wirklich erfolgreich lernen. Nachfolgende Tipps können Sie dabei unterstützen, die optimalen Anwendungen für Ihre E-Learning-Unterrichtseinheiten zu finden.

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      Tipp 1: Tool verstehen

      Verwenden Sie nur Tools im Unterricht, mit denen Sie sich wohl fühlen und die Sie überzeugen. Sie sollten das Tool vor dem Einsatz selbst ausprobieren und seine Anwendung vertiefen, um so mögliche Knacknüsse zu erkennen. Probleme, die bei Ihnen auftreten, werden auch bei den Lernenden vorkommen. Je besser Sie über das Tool Bescheid wissen, desto weniger Unsicherheiten gibt es im Unterricht.

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      Tipp 2: Ein Meister fällt nicht vom Himmel

      Das Arbeiten mit E-Learning-Werkzeugen braucht Zeit und Übung. Dies gilt sowohl für Lehrpersonen als auch für Lernende. Erst mit der Zeit, wenn man das Tool besser kennt, entstehen neue Unterrichts- oder Anwendungsideen. Lieber zuerst Bewährtes ausprobieren und dann den Schwierigkeitsgrad steigern.

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      Tipp 3: Am Ball bleiben

      Die Wandelbarkeit des Web 2.0 ist sowohl Fluch als auch Segen. So veralten Webinhalte und Tools sehr schnell. Bei einem Weblink oder einem QR-Code kann es sein, dass der Inhalt zwei Monate später nicht mehr gültig ist. Es lohnt sich also kurz vor dem Einsatz von Arbeitsmitteln, diese Inhalte erneut sorgfältig auf ihre Gültigkeit zu prüfen.

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      Tipp 4: Plan B

      Beim Planen von E-Learning-Einheiten ist es ratsam, einen Plan B bereit zu halten. Was, wenn genau an diesem Tag das WLAN im Schulhaus nicht funktioniert? Was, wenn eine Lernende oder ein Lernender kein Smartphone hat oder seinen Laptop zu Hause vergessen hat? Für solche Fälle lohnt es sich, eine alternative Unterrichtsplanung bereitzuhalten. Dieser Plan B muss nicht bis ins Detail ausgearbeitet sein, sollte aber beim Eintreffen des Worst-Case-Szenarios in vernünftiger Zeit umsetzbar sein. Diese Massnahme kann einem viel Stress ersparen.

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      Tipp 5: Motivations-Check

      Nicht jede Klasse reagiert gleich auf E-Learning-Medien. Es gibt die technikaffinen Klassen, denen es Spass macht, mit neuen Tools zu arbeiten und diese auszuprobieren. Dann gibt es aber auch jene Klassen, die nur wenig Begeisterung für diese meist ungewohnte Art des Lernens aufbringen können und sich dementsprechend schwer tun damit. Hier gilt es das richtige Mass zu finden.

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      Tipp 6: Aufwand und Ertrag

      Der Einsatz von E-Learning-Medien im Unterricht kann sehr zeitintensiv sein. Es kostet zum Beispiel Zeit, bis die Anwendungen auf den Endgeräten der Lernenden funktionieren. Es stellt sich jeweils die Frage, ob Aufwand und Ertrag in einem angemessenen Verhältnis stehen. Manchmal ist es sinnvoller, eine Aufgabe auf die «konventionelle Art» zu lösen.

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      Tipp 7: Es soll auch Spass machen

      E-Learning-Tools haben oft einen spielerischen Charakter. Obwohl unsere Lernenden junge Erwachsene sind, steckt auch noch Spieltrieb in ihnen. Anwendungen, die Spass machen und einen kompetitiven Charakter haben, fördern das Lernen. Es darf auch mal gelacht oder laut gerufen werden, wenn die Emotionen im Unterricht, ausgelöst durch ein anregendes E-Learning-Tool, hochkommen. Dies lockert den Unterricht auf und ist förderlich fürs Klassen- und Lernklima.

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      Tipp 8: Feedback einholen

      Hat man sich als Lehrperson eine gewisse Zeit mit einem E-Learning-Tool auseinandergesetzt, verliert man manchmal die Objektivität zum Tool. Holen Sie deshalb regelmässig Feedback in den Klassen ein. Die Lernenden haben zum Teil bereits E-Learning-Erfahrung aus der Volksschule. Fragen Sie Ihre Lernenden, wie sie das Tool finden und ob Sie noch andere Anwendungen kennen. So bekommen Sie wertvolle


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