Mehrsprachigkeit in der Schule. Группа авторов
die Aktivierung aller Sprachhandlungen fördert und andererseits verschiedene Stufen im kognitiven Bereich nach der Bloomschen Taxonomie anspricht und die Evaluation der diversen Dimensionen der mehrsprachigen kommunikativen Kompetenz testet: (inter-)linguistische, interkulturelle, soziopragmatische, kognitive und strategische Dimensionen.
Szenario-Beispiel aus dem Projekt EVAL-IC
Da der Test noch in der Entwicklungsphase steht, können keine Einzelheiten dargestellt werden. Sicher ist, dass es sich um ein Szenario handeln wird, das realitätsnah ist und hohe Plausibilität für Studierende, das Zielpublikum des Projekts, aufweist. Die Präferenz geht zurzeit in Richtung einer studentischen Konferenz zum Thema „nachhaltige Entwicklung“. Die Studierenden würden verschiedene Phasen der Vorbereitung und Delegiertenauswahl durchlaufen. Die Vorbereitungsphase sähe vor, dass sich die potentiellen Kandidat/inn/en über Umwelt- und Entwicklungsfragen in den fünf im Projekt vertretenen romanischen Sprachen informieren (rezeptive Interkomprehension) und die Informationen synthetisch zusammenfassen, um Argumente zur Verteidigung ihrer Bewerbung zu haben. Vor dem mehrsprachigen Organisationskomitee (bestehend aus den Evaluator/innen, multirater) sollten sie nämlich einen kurzen Vortrag (mündliche Interproduktion) mit anschließender Diskussion (interaktionale Interkomprehension) halten, in dem sie sich vorstellen und Argumente vorbringen, warum sie ausgewählt werden sollten. Sie sollten auch mit Kolleg/inn/en an einem Konzept arbeiten (interaktionale Interkomprehension, multi-candidate) und in einer romanischen Sprache eine Zusammenfassung produzieren (schriftliche Interproduktion), die für die Konferenz als Präsentations- und Arbeitsvorlage dienen könnte.
Dieses Testverfahren aktiviert sowohl rezeptive als interaktionale Interkomprehension und Interproduktion, wird den Kriterien nach Canagarajah (2010, 238) (multitask, multirater und multi-candidate) gerecht und spricht verschiedene Ebenen der Bloomschen Taxonomie an, u.a. Verstehen, Bewerten und Synthese.
Das EVAL-IC-Projekt wird die erste Version des Tests Ende Januar 2019 fertigstellen. Interessent/inn/en können sich auf der Website des Projekts näher informieren: http://www.evalic.eu.
4 Perspektiven
Die Forschung im Bereich Evaluation der mehrsprachigen Kompetenz, speziell der Interkomprehensionskompetenzen, ist noch jung: Erste Modelle dieser Kompetenzen wurden erst entwickelt. Das erklärt, warum nur wenige Ansätze, die sowohl die Theorien im Bereich Evaluation kommunikativer Kompetenz als auch im Bereich Mehrsprachigkeit einbeziehen, konsistent entwickelt und umgesetzt wurden. Verschiedene Tendenzen sind herauszulesen: die Verwendung introspektiver Verfahren, z. B. durch Portfolio oder Protokolle des lauten Denkens, additive Testverfahren, mit denen eine Fertigkeit in mehreren Sprachen evaluiert werden soll, und integrative Verfahren, die verschiedene Stufen der Integration aufweisen. Fest steht, dass weiterhin ein sehr großer Bedarf an Forschung im Bereich Evaluation der mehrsprachigen Kompetenzen besteht, speziell der Interkomprehensionskompetenzen.
5 Literatur
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