Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Jörg Seifert

Rechtliche Rahmenbedingungen für Geschäftstätigkeiten in den Vereinigten Arabischen Emiraten - Jörg Seifert


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für die Baustoffindustrie. Rund um den bedeutenden Bunkerhafen entstehen Erdöl- und Erdgasaufbereitungsanlagen. Das östlichste Emirat beherbergt außerdem eine der größten Plastikfolienfabriken der VAE.

      An den Hafen geknüpft sind verschiedenste maritime Dienstleistungen wie Schiffsausrüster, Schiffsreparaturwerkstätten, Ersatzteilhandel und Schiffsinspektionen. Der Flughafen soll bis 2025 eine Erweiterung mit einer neuen Lagerhalle sowie zwei neue Terminals für Passagiere und Fracht erhalten. Zusätzlich soll der Fokus auf die Lagerung und Instandhaltung von Flugzeugen gelegt werden. Dafür werden Parkmöglichkeiten für über 50 Flugzeuge sowie eine Wartungshalle für Boeing und Airbus-Flugzeuge geplant.

      Touristisch bietet das Emirat ebenfalls einen lohnenden Standort. Die Fischerdörfer werden von Badebuchten mit Sandstränden gesäumt, die auch in Fujairah in Zukunft noch stärker touristisch genutzt werden sollen. Der Zugang zum offenen Ozean bietet Sportfischern und Surfern Möglichkeiten, die an der Golfküste begrenzt sind.

      1.12 Ajman

      Das flächenmäßig kleinste der sieben Emirate schließt sich unmittelbar nördlich an Sharjah-Stadt an und bildet somit einen Teil der Agglomeration Dubai. Zunehmend werden die beiden kleineren Emirate des Ballungsraums wegen der immer weiter steigenden Mieten in Dubai als alternative Wohnorte gewählt. Das Bevölkerungswachstum schafft daher, wie die bessere Verkehrsanbindung an die großen Zentren, auch neue Möglichkeiten für die lokale Entwicklung.

      Das kleine Ajman profitiert vom Boom in den Nachbaremiraten. Auch hier gelang es, mit der Einrichtung einer Freihandelszone, Produktions- und Dienstleistungsbetriebe verschiedenster Branchen anzusiedeln. Die meisten Betriebe existieren in den Branchen Textilien und Bekleidung sowie Chemie; gemessen an den Umsätzen steht die metallverarbeitende Industrie an der Spitze vor den Herstellern chemischer Erzeugnisse und dem Nahrungsmittelgewerbe. Die größten Komponenten des Exports, welche 2011 einen Anstieg von 32 % verzeichnen konnten, sind Plastikprodukte und chemische Erzeugnisse. Die verarbeitende Industrie macht 37 % des BIP von Ajman aus, gefolgt vom Bausektor mit 15 %.

      Entwicklungschancen sieht Ajman in der Besetzung von Nischen im Tourismus und in einzelnen Geschäftsfeldern. Diese Vorgehensweise erscheint realistisch, ist doch das Emirat von der Größe, Lage und Wirtschaftskraft her eher Ergänzung als Konkurrenz zu Dubai. Günstige Mieten und Lohnkosten kommen ihm dabei zupass.

      1.12.1 Investitionspläne und -vorhaben

      Ajman nutzt derzeit seine Lage am Nordrand Dubais für die eigene Entwicklung. Der Bau der Autobahn Emirates Road hat die Fahrzeit zwischen den beiden Emiraten deutlich verringert. Immobilienpreise liegen noch um rund ein Drittel unter dem Niveau Dubais. Zudem bietet Ajman nach Inkrafttreten eines neuen Eigentumsgesetzes auch für Ausländer die Möglichkeit des Grunderwerbs. Ein Überschwappen des Baubooms aus Dubai ist also durchaus erwünscht. Der Bau des 2008 angekündigten neuen Flughafens in der Manama Region steht noch aus. Das Projekt mit einem Volumen von US$ 3,3 Mrd. wird neben einer Freihandelszone sieben Bürogebäude beinhalten und seinen Fokus mit 65 % auf den Fracht­sektor legen.

      1.12.2 Freizonen und Gewerbegebiete

      Als Alternative zu den besser bekannten Standorten Dubai oder auch Sharjah konnte die Ajman Free Zone in den letzten Jahren von einem Ansiedlungsboom profitieren. Seit 2004 hat sich die Zahl der in dem Gewerbegebiet ansässigen Firmen von 1.100 auf 2.000 fast verdoppelt. Eine offensivere Vermarktung hat sich damit ebenso ausgezahlt wie eine schrittweise Erweiterung der Anlagen. Derzeit ist eine Erweiterung um mehr als eine Million Quadratmeter in Planung. Sobald sie fertig gestellt ist, sollen etwa 1.500 weitere Firmen dort Platz finden.

      Rund ein Drittel der in der Zone angesiedelten Unternehmen sind Industriebetriebe, 40 % Handelsfirmen, der Rest ist dem Dienstleistungssektor zuzuordnen. Nach Investoren vom indischen Subkontinent, Ostasien und Osteuropa sind in den letzten Jahren auch vermehrt Unternehmen aus Großbritannien und aus Deutschland gekommen. Die vor Ort vertretenen Produktionsbetriebe sind unter anderem Vertreter aus den Branchen Aluminiumprodukte, Papier und Pappe, Kunststoffe, Chemie, Tabak, Nahrungsmittel, Möbel und Elektroteile.

      1.13 Umm Al Quwain

      Umm Al Quwain, das Emirat mit der kleinsten Bevölkerungszahl von etwa 55.000, weist von den sieben Teilstaaten die traditionellste Wirtschaftsstruktur auf. Der gleichnamige Hauptort des Emirats ist auch heute noch als Zentrum der lokalen Fischerei zu erkennen. Eine meeresbiologische Forschungsanstalt unterstreicht die Bedeutung des Sektors für die kleine Ökonomie. Die landschaftlich attraktive Küste bietet gutes Potenzial für eine stärkere touristische Nutzung. Wenn entsprechende Projekte behutsam umgesetzt werden, besteht die Chance, sich als alternatives Ziel neben den südlichen Nachbarn Dubai und Sharjah zu etablieren. Die Landwirtschaft prägt die kleinen Siedlungen des Binnenlandes.

      1.13.1 Investitionspläne und -vorhaben

      Der im Februar 2007 vorgestellte Umm Al Quwain Development Plan eröffnete in dem kleinen Emirat die Aussicht auf einen Projektregen nach dem Vorbild Dubai. Am Nordrand der Agglomeration entstehen in Ajman und Umm Al Quwain neue Vorstädte, die aber nicht nur als Trabantenstädte für Dubai fungieren sollen. Ergänzende Vorhaben sind als Entwicklungspole für die Wirtschaft des Teilstaates gedacht. Mit dem Megaprojekt Al Salam City soll Raum für mehr als eine halbe Million Menschen entstehen. Das Projekt mit einem Volumen von US$ 8,16 Mrd. soll über 15 Jahre hinweg gebaut werden. Des Weiteren plant das Immobilienunternehmen Emaar das Umm al-Quwain Marina-Projekt, welches 8.000 Wohneinheiten, Designer-Hotels sowie mehrere Sport- und Einzelhandelszentren enthalten soll.

      Im Bereich Infrastruktur plant Umm Al Quwain schließlich außer einer neuen Meerwasserentsalzungsanlage und einem Drainagenetz für die küstennahen Entwicklungsprojekte einen eigenen Flughafen. An der Wasserversorgung möchte das Emirat zukünftig auch den Privatsektor beteiligen.

      1.13.2 Freizonen und Gewerbegebiete

      Bisher bestand nur die Ahmed Bin Rashid Free Zone auf der Spitze der Halbinsel, auf der sich die Altstadt Umm Al Quwains befindet. Im Zuge der Siedlungsausdehnung an die wichtigen Verkehrsachsen im Binnenland entstehen landeinwärts weitere Industriegebiete.

      2. Die Vereinigten Arabischen Emirate – Wachstumsmarkt mit regionaler Vorbildfunktion

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      2. Die Vereinigten Arabischen Emirate – Wachstumsmarkt mit regionaler Vorbildfunktion[2]

      Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sind mit etwa 9,2 Mio. Einwohnern ein überschaubarer Markt. Gleichzeitig ist die Ökonomie des Wüstenstaats aufgrund ihres hohen Wachstums und ihrer Nachfragestruktur äußerst dynamisch. Darüber hinaus haben sich die Emirate zu einer Logistikdrehscheibe entwickelt, deren Einflussgebiet weit über die Region hinaus reicht. Und sie sind das viel bestaunte Vorbild anderer reicher Nachbarstaaten, die den Anschluss an die rasante Entwicklung suchen.

      2.1 Ausblick

      Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der VAE wird 2013 und 2014 voraussichtlich real um jeweils mehr als 4 % und 3,9 % steigen – ein Wachstum, das, unter der Prämisse friedlicher Rahmenbedingungen, noch mehrere Jahre gehalten, wenn nicht noch gesteigert werden kann. Dabei verdanken die VAE – wie andere Golfstaaten auch – ihr Wachstum den reichlich fließenden Petro-Dollars und dem Zustrom an Arbeitsmigranten.

      Die Öl-Einnahmen werden in großem Stil in energieintensive Petrochemie- und Metallprojekte investiert, welche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Produktionskapazitäten der Emirate deutlich erhöhen werden. Positive Rahmenbedingungen für weitere kräftige Industrieinvestitionen aus dem In- und Ausland sind gegeben.

      Hinzu kommen massive Ausgaben für Immobilien- und Infrastrukturprojekte. Das hohe Bevölkerungswachstum,


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