12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland
ist die letzte Chance!, dachte ich. Sobald Milo erst einmal festgeschnallt war, konnte man jeden Widerstand vergessen. Selbst wenn ich es dann schaffte, den riesigen Ross niederzukämpfen, konnte Jameson mich dann jederzeit dadurch stoppen, dass er Milo die SIG an den Kopf setzte.
Ross stand ziemlich nah vor mir.
Auf eine Armlänge.
Das war mein einziger Vorteil.
Ich stieß einen martialischen Schrei aus, um Milo zu warnen.
Mein Knie schnellte hoch.
Ross brachte einen gurgelnden Laut hervor. Ich sprang vor, ließ die Stirn mit voller Wucht gegen Ross' Nase knallen. Das Blut schoss aus ihm heraus. Beinahe gleichzeitig hakte ich den linken Fuß in seine Kniekehle. Er taumelte nach hinten.
Ein Schuss löste sich aus seiner Waffe, pfiff haarscharf an meinem Kopf vorbei und brannte sich dann in die helle Styropor-Decke des OP.
Ich holte mit dem rechten Bein aus und kickte ihm die Waffe aus der Hand. Sie wurde im hohen Bogen durch den Raum geschleudert, zertrümmerte einen der Hochleistungsscheinwerfer und kam dann zu Boden.
Ich kam hart auf die Fliesen auf.
Ross ächzte.
Milo hatte sich indessen auf Jameson gestürzt. Gemeinsam waren sie zu Boden gegangen. Die Spritze rutschte über die Fliesen.
Ich rollte mich auf dem Boden herum, kugelte mich wie ein Fötus zusammen und brachte meine zusammengeketteten Hände nach vorn.
Fast gleichzeitig rappelten Ross und ich uns wieder auf.
Er stürzte sich in Richtung seiner Waffe.
Ich ebenfalls.
Gemeinsam hechteten wir nach dem Eisen.
Ross war schneller.
Er riss die Waffe empor, drehte sich herum und richtete sie in meine Richtung.
Ich versetzte ihm einen Schlag mit beiden Fäusten.
Ross sackte bewusstlos in sich zusammen.
Ich entriss ihm die Pistole.
Packte sie mit beiden Händen.
"Jesse!", schrie Milo.
Ich warf mich seitwärts, riss die Waffe herum. Ich sah Jamesons hochaufgerichtete Gestalt. Er hatte eine der SIGs auf den am Boden liegenden Milo gerichtet.
Und feuerte.
Milo drehte sich am Boden herum. Die Kugel schlug keine Handbreit neben ihm in den Fußboden ein.
Ich schoss um den Bruchteil einer Sekunde später und erwischte Jameson an der Schulter. Die Wucht des Geschosses riss ihn zurück. Ich richtete mich auf. Meine Waffe zeigte auf ihn.
Er ließ die SIG sinken.
Sein Arm gehorchte ihm nicht mehr.
"Sie sind verhaftet", erklärte ich. Dann wandte ich mich an Milo.
"Alles in Ordnung?"
"Alles in Ordnung!"
In diesem Moment klingelte es an der Tür am separaten Praxis-Eingang.
"Wer kann das sein?", fragte Milo.
"UNSERE Leute sind das jedenfalls nicht", erwiderte ich.
Wir nahmen Jameson unsere SIGs ab und befreiten uns so schnell es ging von den Handschellen. Ein Paar davon benutzten wir, um Jameson festzuketten.
Bei Ross würde es wohl noch eine Weile dauern, bis er wieder wach wurde.
Milo blieb bei den beiden.
Ich ging zur Tür.
Es gab einen Spion, durch den man hinaussehen konnte.
Auf der Straße befand sich ein Mercedes-Krankentransporter. Die Vorgehensweise der Organräuber war einfach und effektiv. Sie brachten die betäubten oder bereits getöteten Opfer mit einem Krankenwagen hier her. Niemand würde Verdacht schöpfen, wenn Krankentransporter eine chirurgische Praxis anfuhren.
Ich öffnete die Tür.
Die SIG hielt ich in der Rechten.
Die beiden Männer, die mir gegenüberstanden erstarrten.
Unter ihren weißen Kitteln hoben sich Wölbungen ab, wie sie vielleicht Pistolenholster verursachten.
"Treten Sie ein!", sagte ich. "Ich bin Special Agent Jesse Trevellian vom FBI. Sie sind verhaftet."
29
Zehn Minuten später wimmelte es in der Praxis von G-men, Spurensicherern und Angehörigen des Notarzt-Teams, das sich um den verletzten Dr. Jameson kümmerte.
Orry, Clive und Fred waren auch am Ort des Geschehens. Orry berichtete uns von der Festnahme eines gewissen Kenneth Ross, dem Bruder des Mannes, auf dem wir hier in Dr. Jamesons Praxis getroffen waren.
"Kenneth Ross ist ein wahres Computer-Genie. Er hat sich in unsere Rechner eingeklinkt und die Einsatzpläne ausspioniert", sagte Orry.
"Dann stimmt es also. Die Burschen wussten immer über jeden unserer Schritte Bescheid."
"Ja. Kenneth behauptet, sein Bruder habe ihn um seine Hilfe gebeten, ohne dass er genau wusste, worum es ging."
"Das würde ich an seiner Stelle auch behaupten", kommentierte Milo.
Orry zuckte die Schultern. "Immerhin war er sehr redselig."
Ich blickte an Orry vorbei.
Die beiden Männer, die mit dem Krankentransporter gekommen waren, standen in Handschellen da. Fred LaRocca befragte sie gerade.
Ich trat hinzu.
"Sie sollten uns zu einem Depot bringen, nicht wahr?"
"Keine Ahnung, wovon Sie sprechen."
"Es wäre besser, wenn Sie sich ganz schnell erinnern. Ihre ganze Organisation fliegt jetzt nach und nach auf. Es liegt an Ihnen. Morgen ist uns Ihre Aussage vielleicht nichts mehr wert und dann können Sie nur noch wählen zwischen Giftspritze und elektrischem Stuhl!"
"Wir haben niemanden getötet", sagte einer der beiden, ein untersetzter, kräftiger Mann.
"Dann sagen Sie uns, wo dieses Depot ist!"
30
Der Krankentransporter fuhr die schmale