12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket. A. F. Morland

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      8

      Ich hatte nicht damit gerechnet, Andrew Holden schon so bald wiederzusehen. Seine Tochter und sein Sohn warpn bei ihm. Janis hatte sich gleich nach Audrey Zimas Anruf mit ihm über sein Handy in Verbindung gesetzt, und er war unverzüglich nach Hause gekommen.

      Janis und Dudley Holden sahen blass aus. Ihr Vater hatte die böse Nachricht besser weggesteckt. Er versuchte den Eindruck zu erwecken, alles fest im Griff zu haben.

      Wir wollten wissen, ob sich schon jemand bei ihm gemeldet hatte. Er verneinte. Unseren Vorschlag, sein Telefon anzuzapfen, lehnte er ab.

      »Das ist aber nicht sehr kooperativ, Mr. Holden«, sagte Milo vorwurfsvoll.

      Andrew Holden zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Ist mir egal, wie Sie das sehen, Agent Tucker. Meine Telefongespräche werden nicht von neugierigen G-men mitgehört.«

      Mein Partner lächelte schief. »Haben Sie denn etwas zu verbergen, Sir?«

      Holden plusterte sich auf. »Nicht das Geringste.«

      »Dann verstehe ich nicht, was...«

      »Schlagen Sie sich das aus dem Kopf, Agent Tucker!«, fiel ihm Holden scharf ins Wort. »Sie kriegen von mir keine Abhörerlaubnis.«

      »Warum nicht?« Manchmal kann mein Freund und Kollege ziemlich lästig sein.

      »Weil das nichts bringt«, behauptete Holden.

      »Unseren cleveren Tontechnikem steht ein so genannter Voice Printer zur Verf ügüng. Sie haben damit schon so manchen Täter mit Hilfe von Stimmen-Vergleichen einwandfrei identifiziert. Außerdem stehen ihnen einige superschlaue phonetische Erkennungs-Programme zur Verfügung...«

      »Mein Telefon wird nicht abgehört. Basta.« Mehr hatte Holden dazu nicht zu sagen.

      Ich musterte ihn mit schmalen Augen. »Wie weit würden Sie gehen, um die größtmögliche Publicity für Ihr Buch zu erzielen, Mr. Holden?«

      Auch seine Augen verengten sich. »Worauf wollen Sie mit Ihrer Frage hinaus, Agent Trevellian?«

      Ich hob die Schultern. »Die Entführung Ihrer Frau wird Schlagzeilen machen.«

      Er sah mich an, als wollte er mich fressen. »Sie denken doch nicht etwa, ich lasse meine eigene Frau kidnappen, um die Verkaufszahlen meines Buches zu pushen.«

      »Sie haben ja keine Ahnung, was uns schon alles untergekommen ist, Sir«, warf Milo ein.

      Holden zog die Mundwinkel verächtlich nach unten. »Ist es um das FBI schon so schlecht bestellt, dass da selbst absolut unfähige Agenten einen Job kriegen?«

      9

      Als Laura Holden zu sich kam, stellte sie fest, dass sie sich in einem feuchtkalten Keller befand und mit widerstandsfähigen Stricken an einen Stuhl gebunden war.

      In ihrem Kopf begann sich ein Puzzle zusammenzufügen. Sie war zu Besuch bei ihrer besten Freundin gewesen. Audrey hatte, wie immer, nicht besonders gut über Andrew geredet.

      Dann war sie in die Küche gegangen... Filmriss. Mehr wusste Laura nicht.

      Oder doch: Jemand hatte sich auf sie gestürzt. Sie hatte sich zwar gewehrt, aber nicht verhindern können, dass sie das Bewusstsein verloren hatte.

      Und nun bin ich hier, dachte Laura bang. Irgendwo. In einem kalten Keller. Vielleicht nicht einmal mehr in New York. Allein. Gefesselt. Meinem Schicksal überlassen...

      Welchem Schicksal? Was würde passieren? Was hatte die Person, die sie hierher gebracht hatte, mit ihr vor? Warum war sie hier? Sollte sie dem Kidnapper eine Menge Geld einbringen? Yvonne Bercones Tod fiel ihr urplötzlich ein, und Eiseskälte kroch ihr in die Glieder.

      Hatte jemand Andrew Holdens Sekretärin ermordet? Sollte nun Andrew Holdes Ehefrau sterben?

      Sie begann aus vollen Lungen um Hilfe zu schreien. So lange, bis ihr die Stimme versagte.

      Schritte!

      Es kam jemand.

      »Hilfe!«, krächzte Laura Holden schwach. Ihr Hals schmerzte. »Hilfe!«, rief sie trotzdem noch einmal.

      Vor ihr befand sich ein düsterer, kahler Gang. In diesem erschien ein Mann. Sie konnte zunächst nur seine Konturen erkennen, doch je näher er kam, desto deutlicher sah sie, dass er maskiert war. Er trug eine schwarze Wollmütze mit Augenlöchern.

      Laura Holden fragte sich, ob sie ihn schon mal irgendwo gesehen hatte. Mit ziemlicher Sicherheit wohl nicht. Er war wahrscheinlich ein Verbrecher, der ohne Arbeit zu viel Geld kommen wollte.

      »Wer sind Sie?«, fragte Laura.

      Er antwortete nicht.

      »Warum haben Sie mich entführt?«

      Er schwieg.

      »Ich habe Angst.«

      Er sagte nichts.

      »Was haben Sie mit mir vor?«

      Schweigen.

      »Weiß mein Mann schon, dass ich gekidnappt wurde?«, fragte Laura Holden mit wachsender Furcht. »Wie hoch ist Ihre Lösegeld-Forderung? Wo bin ich hier?«

      Der Maskierte sagte kein Wort.

      Er prüfte gewissenhaft ihre Fesseln und klebte ihr anschließend mit einem Kunststoff-Klebeband den Mund zu.

      10

      Die farbige Schöne, die dem Drogendealer Bob Verbinski das Leben auf ihre ganz spezielle und unvergleichliche Weise in seinem pompösen Schlafzimmer versüßte, hieß Nina Charles, doch er nannte sie Whoopy, weil sie schwarz war, weil er außerdem ein Fan von Whoopy Goldberg war und weil er der Einfachheit halber prinzipiell alle »Black Bautys«, mit denen er sich vergnügte, Whoopy nannte.

      Während also »Whoopy« ihren Job tat, lag er mit geschlossenen Augen auf dem Rücken und dachte an gar nichts. Auch nicht daran, dass er bei Mick Derek in Ungnade gefallen war.

      Er gab sich total dem sinnlichen Hochgenuss hin, zu dem ihm Whoopy erfahren verhalf, atmete schwer und grunzte hin und wieder leise.

      »Ja...«,


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