"Ich schaffs!" in Aktion. Ben Furman


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Lernen hat Ben Furman dabei ganz neue Wege beschritten und mediengestützte Lernprogramme für ganz unterschiedliche Anwender ausgearbeitet.

      In den Workshops und schulischen Programmen, in denen wir engagierten Pädagogen und Therapeuten »Ich schaffs« vermitteln, werden wir immer wieder gefragt: »Wie mache ich das denn jetzt genau? Was mache ich, wenn die Kinder oder die Eltern nicht kooperieren? Was tue ich, wenn die Klasse zu unruhig ist? Wie kann ich vorgehen, wenn Kinder mehrere Probleme haben? Was … wenn …?« Ganz häufig kommen auch Fragen nach den »richtigen« Formulierungen, die das Gespräch über eine zu lernende Fähigkeit auf den Punkt bringen.

      Diese Lücke wird jetzt von Ben Furmans neuestem Buch geschlossen. Es stellt die Grundidee von »Ich schaffs« und den zugrundeliegenden lösungsfokussierten Ansatz noch einmal kompakt vor, so dass auch Neueinsteiger gut folgen können. Ganz offen werden auch häufig formulierte skeptische Fragen angesprochen.

      Herzstück dieses Buches sind aber die Praxisbeispiele, die Ben Furman bei erfahrenen »Ich schaffs«-Ambassadors und Fortbildnern aus vielen Ländern gesammelt hat. Nach Themengebieten und Einsatzfeldern geordnet, stellt er sie uns in der gewohnt anschaulichen Sprache sehr plastisch vor, sodass man sich schnell an vergleichbare Fälle aus der eigenen Arbeit erinnert fühlt. Detailliert werden Formulierungen präsentiert, die Kinder anregen, für sich ganz persönliche Lernziele zu entwickeln, die sie dann auch über längere Zeit verfolgen können.

      Besonders gefallen haben mir die vielen praktischen Beispiele für die Arbeit mit Gruppen und Klassen. In der Arbeit mit Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen wird einfach deutlich, dass dort langfristig nur Methoden hilfreich sind, die Kinder für ein gemeinsames Lernen motivieren können. Gerade Lehrer erhalten hier viele nützliche Tipps.

      Ich bin sicher, dass dieses Praxisbuch das bisherige »Ich schaffs«-Programm um ganz neue Facetten bereichern wird.

       Dr. Thomas Hegemann ich schaff’s Institut München, im Juli 2010

       Danksagung

      Ohne die Erfahrungsberichte von Menschen aus aller Welt wäre dieses Buch nicht möglich gewesen. Den betroffenen Kindern und ihren Familien danke ich für ihre Einwilligung, dass ich diese Geschichten, die man mir so großzügig zur Verfügung gestellt hat, veröffentlichen darf.

      »Ich schaffs« in Aktion ist das Ergebnis der langfristigen Zusammenarbeit mit meinen Kollegen und Koautoren Tapani Ahola, Tuija Terävä und Sirpa Birn. Der Austausch mit ihnen, ihre Beiträge und Kommentare sind für mich während der Arbeit an diesem Buch außerordentlich wichtig gewesen.

      Ihnen allen danke ich von Herzen!

       Ben Furman

       1Was ist »Ich schaffs«?

       Häufig gestellte Fragen

       Was ist »Ich schaffs«?

      »Ich schaffs« ist ein Stufenprogramm, das Kindern hilft, Fähigkeiten zu erlernen und emotionale sowie Verhaltensprobleme mit Unterstützung ihrer Familie, ihrer Freunde oder anderer Bezugspersonen zu überwinden.

       Für welches Alter ist »Ich schaffs« geeignet?

      »Ich schaffs« wurde für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren entwickelt, aber seine Prinzipien sind auch auf Teenager und sogar Erwachsene übertragbar.

       Wer kann die Methode anwenden?

      »Ich schaffs« war ursprünglich als Arbeitsmethode für Therapeuten, Berater, Sozialarbeiter, Sonderschulpädagogen usw. gedacht, zu deren Aufgaben es gehört, Kindern beim Überwinden von Problemen zu helfen. Die Vorgehensweise ist allerdings so einfach und unproblematisch, dass Eltern die Methode mit minimaler professioneller Anleitung auch bei ihren eigenen Kindern anwenden können.

       Welche Idee steckt hinter »Ich schaffs«?

      Erwachsene tendieren dazu, Probleme als Symptome einer tiefer liegenden, behandlungsbedürftigen Störung zu betrachten, wohingegen Kinder eher dazu neigen, Probleme als Mangel an Fähigkeiten zu sehen, die sie noch erlernen müssen. »Ich schaffs« hält sich an diese kindliche Perspektive. Das Ziel der Methode ist es, Kinder zu ermutigen und ihnen beim Erlernen von Fähigkeiten zu helfen, die sie zur Problemlösung benötigen. Da es zu der Methode dazugehört, die Familie, Schule und Freunde zur Unterstützung des Kindes mit einzubeziehen, hat sie nicht nur Auswirkungen auf das Kind, sondern auch auf sein gesamtes soziales Umfeld.

       Was ist das Besondere an »Ich schaffs«?

      Der Hauptvorteil von »Ich schaffs« besteht darin, dass Kinder, obwohl sie sich in der Regel scheuen, über ihre Probleme zu reden, das Erlernen von Fähigkeiten genießen und es lohnend finden. Darüber hinaus fördert »Ich schaffs« die Zusammenarbeit mit den Eltern, indem man sie als Partner ansieht und sie die Rolle der Helfer für ihre Kinder übernehmen lässt.

       Für welche Probleme ist die Methode geeignet?

      »Ich schaffs« eignet sich für eine große Bandbreite von Problemen, u. a. Ängste, unangemessenes Betragen, Konzentrationsschwierigkeiten, schlechte Angewohnheiten, Wutanfälle sowie Probleme mit dem Essverhalten, dem Schlafen oder dem Toilettengang.

      Indem man den Kindern hilft, ihr Verhalten besser zu kontrollieren, kann man auch die Symptome von schwerer wiegenden psychiatrischen Störungen lindern, so z. B. bei ADHS, Autismus, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, Depressionen und Zwangsstörungen, Hyperaktivität und aggressiven Anfällen.

      Eigentlich eignet sich »Ich schaffs« immer dann, wenn das Kind ein Problem hat, welches sich durch Erlernen einer bestimmten Fähigkeit lösen oder verbessern lässt.

       Gibt es moralische Bedenken bei der Anwendung von »Ich schaffs«?

      Grundsätzlich ist »Ich schaffs« eine sichere Methode, und das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass sie nicht funktioniert. Allerdings kann sie wie jedes andere Instrument, das auf Veränderungen abzielt, auch dazu verwendet werden, unangemessene oder ethisch fragwürdige Verhaltensweisen zu fördern, wie z. B., Kindern beizubringen, wie man lügt oder dass man sich immer noch mehr anstrengen muss, auch wenn das Kind schon sein Allerbestes gibt. Dieses Risiko wird glücklicherweise dadurch gering gehalten, dass das Kind bei der Auswahl der angestrebten Fähigkeit mitbestimmen darf, und dass wichtige Bezugspersonen als Helfer in das Projekt einbezogen werden.

      Es kann natürlich auch vorkommen, dass jemand, der mit der Methode nur oberflächlich vertraut ist, sie rein schematisch anwendet, ohne dabei ihre zentralen Grundsätze zu beherzigen: den Respekt dem Kind gegenüber und den Aufbau einer echten Zusammenarbeit mit seinen Bezugspersonen.

      Schließlich sollte noch einmal darauf hingewiesen werden, dass »Ich schaffs« keine Heilmethode ist. Es ist einfach nur ein Programm, mit dem man Kindern helfen kann, ihre Probleme durch neue Fähigkeiten zu bewältigen, aber es ist kein Ersatz für eine notwendige medizinische Behandlung oder für vorbeugende Maßnahmen.

       Wie »Ich schaffs« entstanden ist

      Mein Kollege


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