Der Storykiller. Philipp Probst

Der Storykiller - Philipp Probst


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hat viel zu dick aufgetragen mit seinen Mutmassungen. Mittlerweile schmilzt seine ganze aufgeblasene Vielleicht-ist-da-ein-Skandal-versteckt-Story zu einem tragischen, aber simplen Unfall zusammen. Nicht zum ersten Mal.»

      «Ich wette mit dir, Renner findet garantiert noch Fleisch am Knochen. Und du hast recht, Muller ist wirklich nicht der ideale Chefredakteur. Tut mir leid, da habe ich mich getäuscht.»

      Muller war noch von David Lemmovski zum Chef gemacht worden. Vor fünf Jahren. Damals war David «Aktuell»-Verleger, erst kurz darauf übergab er diesen Job seiner Frau.

      «Warum hast du ihn nicht gleich entlassen?», fragte er.

      «Ich finde, er repräsentiert das Blatt gegen aussen gut. Deshalb hat er nun den idealen Posten. Als Geschäftsführer und Chefredakteur kann er mit den Werbemenschen ausgehen und wichtig herumlabern, und im Büro wird er sich mit Zahlen herumschlagen müssen.»

      «Oh, er wird also das machen, was du so hasst. Superidee.»

      «Genau.»

      «Und du bist nun die heimliche Chefredakteurin, lässt den Reich spurten und prügelst deinen lieben Renner?»

      «Nicht prügeln, David, nein, was denkst du denn, ich werde die Zecke, sagen wir mal, ein bisschen besser begleiten, als dies Muller gemacht hat. Und der Reich steht sowieso auf mich.»

      Das Fleisch schmeckte sehr gut, der Salat war für die Gesundheit und die schlanke Linie, der Wein für die gepflegte Stimmung. Emma und David Lemmovski genossen das abendliche Beisammensein, allzu oft kamen sie nicht dazu.

      «Was war denn das mit dieser Ratte?», fragte David später.

      Emma erklärte ihm die Umstände. Und vor allem ihre Sorge.

      «Du meinst doch nicht, dass ein Fremder auf das Grundstück eindrang und diese Ratte im Pool versenkte?»

      «Doch, genau das.»

      «Ach, ein Bubenstreich.»

      «Nein.»

      «Emma, du übertreibst. Da will uns jemand belästigen, uns Angst einjagen?»

      «Könnte doch sein.»

      «Und warum? Weil wir reich sind?»

      «Vielleicht.»

      «Weil wir erfolgreich sind?»

      «Gut möglich.»

      «Wegen der Zeitung?»

      «Nein, das glaube ich nicht. Einfach ein Neider, ein Irrer?»

      David stand auf, stellte sich hinter ihren Stuhl, bückte sich und umarmte sie.

      Anders als für ihn war Reichtum für Emma etwas Neues. Sie war in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, ihr Vater hatte am Fliessband in einem Autowerk gearbeitet, die Mutter als Kassiererin in einem Supermarkt etwas dazuverdient.

      Verzicht kannte David Lemmovski nicht. Geld war in seiner Familie nie ein Thema gewesen, es war einfach da.

      «Weisst du was, Emma», sagte er und drückte seine Frau nun ein wenig fester. «Kommt es noch einmal zu einem solchen Vorfall, engagieren wir einen Wachmann oder installieren eine neue Alarmanlage. Was meinst du?»

      «Ja, vielleicht hast du recht, vielleicht übertreibe ich wirklich. Ich will einfach nicht, dass etwas passiert.»

      «Es wird nichts passieren.»

      Emma löste sich aus Davids Umarmung, stand auf und küsste ihn. Sie schlang ihr rechtes Bein um seine Beine, küsste ihn weiter, wurde dabei immer fordernder und griff dann mit der linken Hand plötzlich an seinen Po. Davids Hände glitten unter ihren Jeansrock, und als er spürte, dass sie nichts darunter trug, löste er sich schnell von seiner Frau, schloss die Türen zum Esszimmer, streifte die Kleider ab und packte Emma an den Hüften. Fest und gierig, erregt und liebevoll.

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