The Rising of the Shield Hero – Light Novel 02. Aneko Yusagi
zu denken.«
Heute hatte ich nur genommen und nichts gegeben. Die Dorfbewohner waren zwar dankbar gewesen, das Fleisch und die Knochen der Chimäre loszuwerden, aber Kost und Logis hatten sie uns auch noch umsonst angeboten.
»Ja, oder? Wir haben hier profitiert, da wäre es schön, wenn die Dorfleute auch was davon hätten.«
Unter ihnen fand sich einer, der lesen und schreiben konnte. Er erstellte mir eine Tabelle, die mir helfen sollte, die Schriftzeichen dieser Welt zu entziffern
Einfach gesagt, war es so etwas wie die japanische Silbentabelle. Oder wie das Alphabet.
Später ließ ich mir von Raphtalia, die wenigstens ein bisschen lesen konnte, die Zeichen vorsprechen und schrieb die Entsprechungen meiner Welt dazu. Wahrscheinlich stand mir noch einiges bevor, denn aus den fremdartigen Symbolen setzten sich ja Worte zusammen. Aber vorerst … wäre es wohl am besten, mir die Grundzeichen einzuprägen.
Immer wenn ich gerade keine Medizin mischte, würde ich Schriftzeichen pauken. Mir stand eine harte Zeit bevor.
Am nächsten Tag war es schon spät am Morgen, als Raphtalia endlich aufwachte. Sie hatte verschlafen, da wir bis spät in die Nacht aufgeblieben waren. Sie hatte die ganze Zeit mit einem Zauberbuch in der Hand vor sich hin gemurmelt. Und ich? Ich hatte Heilkräuter abgekocht und zu Arzneien verarbeitet.
Nun bereitete ich unseren Aufbruch vor, um die verschlafene Zeit wieder wettzumachen.
»Guck mal, ich glaube, es schlüpft!«
Ich hatte das Ei, das ich am Vortag gekauft hatte, im Gasthauszimmer ans Fenster gelegt. Nun hatte Raphtalia bemerkt, dass sich Risse in der Schale bildeten.
Irgendetwas Weiches, Lebendiges guckte hindurch: Fell oder Federn.
»Echt?«
Es war interessant, die Geburt eines Lebewesens mitanzusehen.
Ich ging hinüber, um die Risse genauer in Augenschein zu nehmen. Mit einem Knacken klafften sie weiter auf und das Babymonster streckte seinen Kopf hindurch.
»Piep!«
Es hatte weiches, rosafarbenes Gefieder. Dann blickte es mich direkt an.
»Piep!«
Übermütig sprang es hoch und prallte gegen mein Gesicht, was wie immer überhaupt nicht weh tat.
Ganz schön quietschfidel, dieses Neugeborene!
»Was ist das für eins? Es gehört zur Vogellinie, also ein PikyuPikyu?
PikyuPikyus waren so etwas wie deformierte Geier und konnten nicht allzu hoch fliegen. Von der Gestalt her konnte es gut ein Jungvogel dieser Art sein. Im Vergleich zu Ballonmonstern waren sie behände und mit seinem Schnabel würde es hoffentlich zu Angriffen fähig sein, wenn es einmal ausgewachsen war.
»Hmm … Ich kenn mich leider nicht gut mit Monstern aus«, sagte Raphtalia ratlos.
»Macht nichts. Wollen wir die Dorfbewohner fragen?«
Allzu gefährlich war es bestimmt nicht, schließlich wurden sie offiziell in einer Lotterie angeboten. Konnte daher schon sein, dass sie wussten, um was es sich hierbei handelte.
Als ich die Hand nach dem Küken ausstreckte, hüpfte es drauf, lief über meinen Arm bis zur Schulter hinauf und sprang auf meinen Kopf.
»Piiiep!«
Es schmiegte sich an mich. Eigentlich … war es ganz niedlich.
»Hi hi, es glaubt, du bist seine Mama!«
»Na ja, so läuft das mit der Prägung.«
Das steckte in ihnen drin: Ich war sein erstes sich bewegendes Gegenüber gewesen, es hielt mich für ein Elternteil.
Als ich die Eierschale wegräumen wollte, reagierte mein Schild. Das war doch überhaupt die Idee: Wenn ich dem Schild die Bruchstücke gäbe, würde ich vielleicht herausbekommen, um was für ein Monster es sich handelte! Gesagt, getan.
Bedingungen erfüllt für: Monster User Shield
Bedingungen erfüllt für: Monster Egg Shield
Monster User Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Monsterentwicklungsunterstützung (klein)
Monster Egg Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Kochen 2
Das waren andere Schilde, als ich erwartet hatte. Sie schienen jedoch praktisch zu sein, daher verwandelte ich meinen Schild vom Slave User Shield II, den ich gerade freispielte, in den Monster User Shield.
»Hast du irgendwas rausgekriegt?«
»Nein, aus den Schildnamen ist es nicht ersichtlich.«
Um was für ein Monster handelte es sich nun bei diesem Küken? Hoffentlich wusste es irgendjemand im Dorf.
Während wir durch den im Wiederaufbau begriffene Ort gingen, dachte ich darüber nach, wo wir heute aufleveln sollten.
Eignete sich vielleicht das Sumpfland westlich des Dorfs am besten? Beim letzten Mal hatten wir die Berge im Nordwesten erkundet, nun wollte ich weitere Stellen finden, wo es noch andere brauchbare Monster gab. Also sprachen wir einen Dorfbewohner an.
»Oh, der Held des Schildes!«
»Morgen.«
»Guten Morgen!«
Wir hatten hier schon mal eine Woche verbracht. Zudem hatten wir das Dorf vor der Welle beschützt, daher erkannte man mich natürlich.
Er verbeugte sich tief. Das wurde mir so langsam peinlich.
»Piep!«, verkündete vergnügt das Küken auf meinem Kopf.
»Huch?« Der Mann zeigte mit dem Finger darauf. »Wo kommt das denn her?«
»Aus einem Ei, das mir der Sklavenhändler verkauft hat.«
»Ach so, verstehe.«
»Weißt du vielleicht, was für ein Monster das ist?«
»Nun ja …«, sagte der Mann und beäugte das Tier. »Ist das nicht eins von denen, die die Wagen ziehen?«
In dem Fall hätte ich, da die ein bisschen teurer waren, sogar einen gewissen Profit gemacht … Falls der Mann denn recht hatte.
»Am Rand des Dorfs gibt es Weiden, dort solltet Ihr es einmal vorzeigen.«
»Na, dann versuchen wir das mal.«
Raphtalia und ich gingen den Mann besuchen, der die Ranch leitete.
Sie hatte bei der Welle beträchtlichen Schaden genommen, und offenbar war die Hälfte der gezüchteten Monster umgekommen.
»Dieses Monster ist dann also ein Filolial?«, fragte ich den Betreiber.
»So ist es.« Er nickte bekräftigend, dann hielt er das Küken hoch, um es genauer zu begutachten. »Und es sieht mir nach einem Weibchen aus! Es ist eine häufig vorkommende Art. Die kommen nicht zur Ruhe, wenn sie keinen Karren ziehen.«
»Was ist denn das für ein Leben?«
»Wieso? Ist daran irgendwas seltsam?«
Ach, wenn ich in dieser Welt wie selbstverständlich damit aufgewachsen wäre, würde es mir sicher auch nicht ungewöhnlich vorkommen.
Hmm … wahrscheinlich