Liebesbriefe von Alice.. Alice Zumbé

Liebesbriefe von Alice. - Alice Zumbé


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Dank bescherte mir einen weiteren Glücksmoment und an diesem Tag warteten noch einige Überraschungen auf mich, die mein Herz hüpfen ließen.

      So traf ich an diesem Morgen meine geliebte Freundin Nina, die gerade den letzten Brief an Dich gelesen hatte, der sie mit Stolz und Dankbarkeit erfüllte und wir teilten etwas Lebenszeit miteinander, tauschten aktuelle Lebensgeschichten aus. Nach der Begegnung mit ihr machte ich mich zu einer weiteren Verabredung auf den Weg, die mich an einen noch unbekannten Ort führte, an dem ich schon von einer weiteren Dame freudig erwartet wurde. Wir inspirieren uns wöchentlich in unseren jeweiligen Tätigkeiten mit Rat und Tat und dieses Mal verbrachten wir die gemeinsame Zeit in einem Lokal, das erst vor kurzem in Düsseldorf seine Pforten öffnete. Wir hatten uns schon eine Weile ausgetauscht, als meine Aufmerksamkeit auf einen jungen Mann hinter der Theke gelenkt wurde, der fragend in meine Richtung blickte und nach einigen rätselhaften Sekunden erkannten wir jeder im anderen eine alte Bekanntschaft, die schon einige Jahre zurück lag. Von angenehmen Erinnerungen begleitet fielen wir uns vergnügt in die Arme und in der nächsten Stunde nutzten wir die Gelegenheit uns etwas über die Erlebnisse der vergangenen Jahre auszutauschen. Besonders beglückend war für mich auch der Umstand, dass er seine Hilfe bei einer Sache anbot, die meine Begleitung betraf und so verbanden sich im besten Sinne drei Menschen für den Moment, der für uns alle unverhofft gekommen war.

      Die weiteren Tage gestalten sich dann noch mit einigen unerwarteten und schönen Begegnungen und Ereignissen. Eine Geburtstagsparty, die von fröhlichen Momenten geprägt war, ich ein Geschenk übergeben konnte und unversehens mit Liebe beschenkt wurde. Alte Freundschaften, die wiederbelebt wurden und Aussicht auf zukünftige Treffen boten. Ein Telefonat mit dem ich jemanden eine kleine, freudige Überraschung machen konnte. Ein erhellendes Gespräch mit meinem Schriftsteller-Freund, bis hin zu „The smell of Australia”, als ich einer gebürtigen Australierin, die die Liebe nach Düsseldorf geführt hatte, an meiner aus Australien mitgebrachten Eukalyptus-Frucht riechen ließ, was ihr einen unverhofften Glücksmoment bescherte.

      Insgesamt blicke ich nun auf eine erfüllte Woche zurück, die mir den Zugang zur Welt in ihrer Vielfältigkeit präsentierte, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Es sind die Gefühle, die uns miteinander verbinden und im besten Fall entscheidet man sich für die Liebe in den Begegnungen mit anderen Menschen. Zudem fühle ich mich abermals dankbar. Vor allem für die reale Zeit, die ich mit den unterschiedlichsten Menschen verbringen konnte und die für mich per se Momente des Glücks sind. Einige Geschichten dazu aus der jüngsten und entfernteren Vergangenheit, werde ich Dir dann beim nächsten Mal erzählen und bis dahin wünsche ich Dir viele Glücksmomente, die manchmal überraschend aufwarten oder deren Schöpfer man auch jederzeit selbst sein kann.

      In Liebe,

      Alice

      PS. Sich für Liebe, Glück und Frieden zu entscheiden, ruft mir ein Zitat des Schriftstellers und Piloten Antoine de Saint-Exupéry ins Gedächtnis.

       „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast.”

      02. März 2016: Frühlingsgefühle.

      „Lieber Freund,

      wann hast Du Dich eigentlich das letzte Mal verliebt? Oder bist Du es womöglich gerade? Und wann hast Du das letzte Mal getanzt? Wusstest Du, dass das Tanzen und Musik ein Ausdruck von Liebe ist?

      Vor ein paar Tagen hörte ich mir ein Musikstück an, das meinen Körper in Bewegung brachte und es erinnerte mich wieder einmal daran, dass mir das Tanzen ausgesprochen viel Freude bereitet. Das „Musik hören” an sich begeistert mich und alle Lieder, an die ich mich entsinne, sind auch ein Ausdruck der Gefühle des Musikers. Die Liebe ist in den Musik-Texten sehr oft das bewegende Element und dies verwundert mich nicht sehr, da wir Menschen schließlich unsere Gefühle auch über Sprache ausdrücken. In der Musik obliegt es dem Songschreiber und/oder dem Musiker seine Texte auf beste Weise mit der Musik zu verknüpfen. Diese verbindet dann wiederum die Menschen für den Moment, in dem sie sie hören und wenn es um den Zustand des Verliebens geht, dann geschieht es nicht allzu selten, dass ein Liebespaar den einen Song für sich entdeckt, mit dem sie ihre Gefühlswelten verbinden.

      Diese Gedanken führen mich dazu Dir von den Erlebnissen der letzten Woche zu erzählen, denn einige Begegnungen in dieser Zeit brachten mich dazu mir einige Gedanken über das „Verlieben” zu machen. Eigentlich begann ich schon eine Woche zuvor in diese Richtung zu schauen, als ich von zwei Menschen aus meinem Umfeld erfuhr, die sich gerade unabhängig voneinander in jemanden frisch verliebt hatten. Für beide freute es mich sehr und in dem einen Fall erwies sich sogar ein besonderer Überraschungseffekt, da sich zwei Menschen begegnet waren, die ich beide zuvor schon kannte, sie sich allerdings nicht. Im Hinblick darauf, dass die Winterzeit sich dem Ende zuwendet, um dem Frühling den Weg zu ebnen, ist es wahrscheinlich nur natürlich, dass sich dieses Phänomen bei so manchem zeigt, der bisher ohne Partner durch die Welt ging. Schließlich ist das Anagramm von „Verlieben” doch „Frühlingsgefühle”, oder nicht? Wenn ich allerdings einen genauen Blick auf die letzten 12 Monate meines Lebens und das meiner Wegbegleiter richte, ist das „Verlieben” natürlich nicht nur an den Frühling gebunden. Im Grunde genommen entsteht dieser wunderbare Ausnahmezustand ja in jedem selbst und zeigt für mich die Bereitschaft dazu an mit offenem Herzen der Liebe zu begegnen.

      Letzten Donnerstag ergab sich eine unverhoffte Zusammenkunft mit einer jungen Dame, die ich im letzten Jahr kennenlernte und die eine journalistische Laufbahn einschlägt. Ich freute mich sehr über dieses Treffen, erinnerte es mich doch an ihre Herzlichkeit und einige schöne Momente, die wir schon gemeinsam verbracht hatten. Einmal berührte ich mit einem selbstgeschriebenen Text ihr Herz derart, dass die Worte sie zum Weinen brachten. Ein Umstand, der mich zunächst verunsicherte, jedoch dann zu einer bemerkenswerten Nähe zwischen uns führte. In diesem Jahr waren wir uns bisher noch nicht begegnet und knüpften an den Erzählungen über die Erlebnisse der letzten zwei Monate an. Im Dezember war sie den Bund der Ehe eingegangen und meine Erläuterungen zu den Liebesbriefen an Dich führten automatisch zu weiteren Geschichten über die Liebe, die wir einander preisgaben. Das Verlieben erhielt in diesem Gespräch eine tragende Rolle und so kam eins zum anderen und wir philosophierten wild herum. Wir versuchten näher zu ergründen, was genau hinter diesem Phänomen steckte und so betrachteten wir dieses aus der Sicht unserer Erfahrungen, die das Leben uns bescherte.

      Weit zurückblickend erinnerte ich mich daran, dass ich mich mit 13 Jahren zum ersten Mal in einen etwas älteren Nachbarsjungen verliebte. Dieser überraschende Moment, in dem man auf jemanden trifft, der in einem dieses Gefühl hervorruft, begleitet von dem Schlag des Herzens, der plötzlich nach oben schnellt ohne dass man sich körperlich verausgabt hätte. Wärme macht sich breit, weil das Blut schneller durch die Bahnen gepumpt wird und alle Sinne sind auf das höchste Maß vertieft in die Wahrnehmung des anderen, um neugierig zu ergründen, weshalb dieser Mensch in uns auslöst, was wir fühlen. Es ist der Beginn einer neuen Reise mit der Ungewissheit über die Dauer und die Bedeutung, die sie für das eigene Leben hat und genau das macht es zu einem spannenden und aufregenden Abenteuer, das uns viel über die Liebe lehrt und uns einen Einblick in das Seelenleben des anderen gewährt. Sich zu verlieben ist wie tanzen – dieser flüchtige Moment, wenn man sich vollends lebendig fühlt und den man so oft wiederholen kann, wie man möchte. Immer dann, wenn man offen ist für die Musik des Lebens, die ich mit Liebe verbinde.

      Damals führte meine Unerfahrenheit in dieser Angelegenheit und meine Schüchternheit gegenüber dem jungen Mann nur zu wenigen gemeinsamen Momenten, in denen der Ausdruck meiner Gefühle nicht über die Fantasie meiner Gedanken und vereinzelter, verlegener Worte und Blicke hinausging. Uns fehlte der Mut daran anzuknüpfen, was wir einander spiegelten und da es kein Unterrichtsfach für Liebe gab, wussten wir nicht, wie wir das Verlieben mit Leben füllen sollten. Der Umstand, dass wir uns, ohne Absicht dahinter, nicht mehr über den Weg liefen, führte sogar dazu, dass ich keinerlei Kummer und Herzschmerz mit dem Erlebten verband. Schlicht verlor sich das flüchtige Gefühl des Verliebens und machte Platz für meinen weiteren Weg des Lebens, den ich mit anderen Erlebnissen und Gefühlen


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