Das alte Jagdschloss und das neue Haus Band 2. Felix Sobotta
spukfreie Pilzesammeln in durchweg gebückter Körperhaltung zu absolvieren. „Schade nur“, sagte er, „dass ich auch noch keine Unterwasseruniform wie die beiden Buben habe! Sicher ist der Erwerb so einer super teuren Unterwasseruniform eine meiner nächsten nicht zu kleinen und zu billigen Hobbyanschasffung. Wie interessant das Tauchen tief unterm oder im Wasser sein kann, das muss ich ja erst von meinem Sohn und meinem Neffen erfahren, die mir das Unterwassergehen erst zeigen mussten, wie interessant das Tauchen, auch im Waldsee sein kann oder doch ist! Aber der wahre Urheber der Taucherei, bist natürlich wieder du, unser Vater und Opa“, sagte er, Heintje verschmitzt schmunzelnd zu mir. Nur, um diesem Wassersport auch so richtig frönen zu können, müssen wir wohl öfters das Wochenende hier in Spukhausen verbringen, denn den kompletten Waldsee werden wir wohl nicht nach Nürnberg, egal zu wessen Freude wie auch immer mitnehmen können. Hans und Jürgen werden sich bestimmt darüber nicht ärgern. Unsere drei Begleiter und die Presseleute waren bald mit der polizeilichen Tauchertruppe in Ausbildung am Waldsee draußen, parkten auch da, so ziemlich an derselben Stelle, an der sie gestern da geparkt haben, und stiegen bis auf Heintje alle aus dem Bus und haben auch ihre Taucheruniformen angelegt. Hans und Jürgen machten zum Staunen der jungen Polizeitaucheraspiranten darüber hinaus auch ihre kostbare Unterwasserkamera zum Einsatz unterm Wasser bereit und nahmen an den Dehnungs- und Streckungsübungen der polizeilichen Taucheraspiranten vor dem ins tiefe Wassergehen teil. Nachdem noch einmal alle Taucheruniformen auf ihre Einsatzbereitschaft überprüft wurden, empfingen die jungen Polizeibeamten ihre Harke, mit der sie die da angeblich im Schilf liegenden, sieben Skelette freilegen sollten und dabei möglichst keine einzelnen Knochen bergen oder durcheinander bringen, dass jedes Skelett auch seine eigenen Knochen bei den medizinischen Untersuchungen vollzählig vorweisen kann, denn es wäre sicher sehr peinlich, wenn da zwischen den da ruhenden Skeletten auch einpaar Twitter liegen würden. Heintje hat derweil als fast Funkfachmann den Funkverkehr zwischen den Tauchern im Wasser und draußen mit der Polizeistation im Bus überwacht. Nach etwa zwanzig bangen Minuten des Wartens glaubten sie tatsächlich das erste Skelet unter einer etwa zwanzig Zentimeter dicken, flachliegenden und schon zum Teil vermoderten Schilfdecke gefunden zu haben und meldeten ihren Fund in den Bus. Der leitende Polizeiobermeister schickte darauf einen Taucher i. A. an den Bus, um schon mal sieben Plastikkörbe in den See zu holen, in die möglichst jedes, da im See gefundene Skelet für sich gesondert gelegt werden soll, um nichts von ihren geborgenen Knochen, wie auch immer zu vermischen oder auch nur ein kleines bisschen durcheinanderzubringen. Hans hat abwechselnd mit Jürgen den ganzen Einsatz des Polizeitrupps schon mit sehr ruhiger Hand gefilmt, auch die Phasen als sie ein Skelett nach dem andern freilegten und dabei mit der Kamera auch immer wieder einen kleinen Moment die Umgebung des Fundorts mit filmten. Als das siebente Skelett gefunden war, meinte Hans, dass der Geist von gestern Abend, der uns aufgefordert hat, ihre Skelette aus dem Seegrund zu holen jetzt gar nicht weit von uns, in seinem hellgrauen Gewand, so ganz ohne einer Unterwasseruniform da im leicht eingetrübten Wasser stand und zufrieden uns zugenickt hätte, was aber leider nur Hans, der junge Geistervater hat sehen können; aber in der Unterwasserkamera, die Hans sofort auf ihn auch schwenkte, war leider auch nichts Geisterhaftes für die Außenstehenden zu sehen. Schade! Hans hat das eben geschaute dahingehend gedeutet, dass wir seinen Auftrag bravourös erfüllt haben und ihre Skelette jetzt nicht mehr im kalten und nassen Wasser unter einer vermoderten und ein kleines Bisschen, übel riechenden Schilfschicht liegen müssen. Hans aber trotzdem im Stillen dachte, wer wird wohl der nächste Geist sein, dessen Skelett, oder die Überreste seines Skeletts wir wieder herausholen sollen, um dann auch zwischen den Menschen und nicht im kühlen Nass ruhen zu müssen. Als wieder alle Taucher, einschließlich der geborgenen Skelette am Ufer waren, haben die jungen Taucher oder Polizeibeamten i. A. ihre gelernte Vollzugsmeldungen gemacht und auch gemeldet, dass dieser heutige Einsatz ohne irgendwelche Verluste erfolgreich beendet werden konnte und das Problem gelöst wurde, das da angestanden ist und sieben menschliche, scheinbar uralte Skelette erfolgreich von dem Seegrund geborgen wurden, die zunächst protokollarisch festgehalten werden und dann zu weiteren Untersuchung in das medizinische Institut nach dahin verfrachtet werden, um dann da festzustellen, dass da nicht doch ein Verbrechen aus der jüngeren, gar nicht so alten Vergangenheit wie auch immer vorliegt, ein kleiner Massenmord an Fremdarbeitern im letzten Kriegsjahr, die vielleicht gar etwas an die Feinde verraten hätten können, dessen Urheber vielleicht noch gefasst werden könnten, wenn die Aufklärungssache auch richtig angegangen wird und die Urheber für dieses an ihnen begangene Verbrechen sicher dann auch noch haftbar gemacht werden können. Für das große polizeiliche Protokoll hätten die Beamten gern eine Kopie von den ausführlichen heute gemachten Filmaufnahmen, die Hans und Jürgen wieder daheim in Spukhausen auf die Schnelle gemacht haben und die heute gemachten Aufnahmen auf eine CD brannten. Der Chef der Tauchergruppe hat nicht mehr schelmisch gegrinst, als er die Unterwasser-Cd in seinen Händen hielt und auch ein kleines bisschen Anders jetzt über die Spukhausener Geisterwelt gedacht, von der er auch mittlerweile schon so das Eine oder das Andere gehört hat, aber selbst noch nichts Geisterhaftes erleben durfte. Schade, dass er nicht auch wenigstens den uns beiden zunickenden Geist hat sehen können, als wir das siebente Skelett auch aus dem Moorschlik geborgen haben. Nach dem Mittagessen bin ich zum Leidwesen seiner Frau Hellia mit Sohn Heintje in die nahe Kreisstadt gefahren, um auch für ihn eine komplette und alles was dazu gehört, eine ihm passende, pikobello Unterwasseruniform zu kaufen, denn Heintje wollte keineswegs noch einmal oder besser gesagt, zum dritten Mal so einen Tauchertag, egal zu welcher Tageszeit auch immer erleben, dass er im Trockenen, weit über dem Wasser sitzt, oder nur am sicheren Bildschirm die zuschauende Landratte spielt, während die beiden Buben in ihren Unterwasseruniformen die eigentlichen Helden der Wasserratten tief unten im Waldsee für uns die im Trockenen, Außenstehenden unsichtbar spielen dürfen. Oma Wilma ist dafür mit Schwiegertochter Hellia und uns beiden Buben in den Wald auf die Pilzpirsch gefahren, um da die schlimme Erfahrung zu machen, dass die Morgenstunde, auch was die Pilze betrifft, Gold im Munde hat, dass man, wer auch immer, die besten Pilze doch in den ganz frühen Morgenstunden ernten kann, bevor die dicken, gierigen Fliegen, die als Langschläfer uns, den vielen Pilzesammlern gern den frühen Vortritt lassen, um schon mal vor ihnen, den Fliegen aktiv zu werden und die dann, auch zu unserm Leidwesen die gutschmeckenden Pilze auf ihre unfeine Art glauben entdeckt zu haben und mit ihren ungenießbaren Madeneiern beschossen oder mit den schon vielen krabbelnden Maden für alle gut gekennzeichnet oder ihre Spuren in den Pilzen hinterlassen haben. Bevor Mama Hellia über den verpatzten und pilzlosen Vormittag sich aufregen sollte hat Hans sie auf den morgigen, frühen Vormittag vertröstet, zumal es heute Nacht auch ein kleines bisschen gewittern und auch tüchtig warmen Regen geben soll, für die Pilze die beste und natürlichste Wachstumsmedizin oder das erstklassige Pilzwetter, ein leichter warmer und hagelloser Regen, dass sie wieder um die Wette aus dem guten Waldboden uns, den Pilzesammlern entgegen sprießen und wachsen lässt, um dann von uns auch, noch vor der Fliegenattacke von uns geerntet oder von uns wieder astrein nach Hause gebracht zu werden, um dann daheim wieder für den langen Winter haltbar zurechtgemacht zu werden. Und da fragte Hellia auch schon Hans, ob er tatsächlich noch an den lieben, und guten Weihnachtsmann in Spukhausen glaubt? Und Hans sagte ihr total treuherzig dreinschauend, wenn Opa mit ihm, dem lieben Christkind auf der gleichen rosaroten Weihnachtswelle zusammenarbeitet oder gar schwebt, dann sicher; nein, dann ganz bestimmt auch hundertprozentig, denn wir beide, dabei zeigte Hans auf seinen Vetter Jürgen und sagte weiter, dass sie beide da so mit dem Weihnachtsmann, besonders in Spukhausen schon mal auch baden gehen konnten, ohne dabei nass zu werden, womit er sicher auch die beiden, nicht zu billigen Unterwasseruniformen gemeint hat, die der Opaweihnachtsmann auch schon mal mit der superguten Weihnachtsmannhilfe, den sicher Oma wieder mit ihrem Portemonnaie angeschafft hat; von der nicht billigen Unterwasserkamera ganz zu schweigen, womit sie auch schon dem Polizeitrupp unlängst erst wieder imponieren konnten oder auch imponiert haben. Da musste auch Mutter oder Tante Hellia über so viel gutgläubige Einfältigkeit mehr als herzhaft lachen. Doch Hans sagte weiter: „Auf alle Fälle, auch wenn Papa heute eine schmucke Unterwasseruniform aus der Stadt mitbringen sollte, fahren wir morgen früh erstmals geschlossen zur erneuten und hoffentlich auch erfolgreicheren Pilzpirsch in den Wald, als sie es heute bisschen zu spät war und bewaffnet mit der für die Pilzejagd nötigen Bewaffnung, die Messer und die luftigen Körbe und dann, am Nachmittag auf die Unterwassergeheimpirsch, um mit den vielen da, vergessenen Waldseejungfern auch die bisschen Tiefer gelegene Wasserwelt oder die trüberen Wasserregionen, samt den vielen Wassernixen