Das alte Jagdschloss und das neue Haus Band 2. Felix Sobotta
heute feierlich begehen wolle hingewiesen, dass er doch heute unter unserer Aufsicht starten möchte. Doch da fiel Hans wieder ein, dass er heute Abend in der Wirtschaft seinen ersten, diesjährigen Vortrag halten muss und meinte, dass Papa Heintje und Jürgen, auch mit seiner Taucheruniform schon mal vorfahren können und er dann auf dem Fahrrad an den Waldsee nachgefahren oder auch nachkommen werde. Doch da habe ich, Opa Jörg, gesagt, dass wir gemeinsam den heutigen Vortrag, der ja in seiner Grundlage schon mal vorgefasst ist und nur noch mit den zuletzt gemachten Unterwasseraufnahmen ergänzt werden muss, was wir in einer halben Stunde spätestens fix und fertig hatten. Oma Wilma hat derweil ihr gestern schon vorgekochtes Mittagessen für heute Mittag fertig gekocht und das Mittagessen konnte gemeinsam, fast wie von den Heinzelmännchen zurechtgemacht, gegessen werden, das heute Oma Wilma wieder gemeinsam mit ihrem alten Küchenkumpel, dem Ofen gekocht hat, was wieder so gut geschmeckt hat, dass Hans am liebsten seinen Teller noch ausgeleckt hätte, wenn da nur nicht die beiden Frauen wären, die sicher wieder etwas gegen sein Tellerlecken hätten. Und gemeinsam haben wir wieder alles benutzte Geschirr abgewaschen, abgetrocknet, aufgeräumt und die Küche für das nächste gute Essen, das wohl wieder das Abendessen sein wird sauber gemacht und dann sind wir geschlossen mit beiden Autos an den Waldsee gefahren und waren weitere Zehn Minuten später, nachdem auch wir die Trockenübungen vor dem ins nasse Wasser gehen am Ufer gemacht haben, im nassen, tiefen Wasserelement, für die Außenstehenden Gucker unsichtbar im tiefen Nass verschwunden, um dann, wenn alles da im tiefen Wasser klappen sollte in dreiStunden wieder geisterhaft aus den tiefen Wasserfluten, wie aus einer andern Welt aufzutauchen und jeder auch sofort sehen konnte, wer von der tauchenden Troika oder den in ihrer Unterwasseruniform verkleideten, zweibeinigen Wassergeistern mit dem und in dem Wasser schon mehr anfangen kann, oder gar, was jeder sehen konnte, die Rettungsschwimmerprüfung im Wasser auch schon gemacht hat. Gut, für Heintje ist, dass er ja heute das erste Mal, ohne viele fremde Zuschauer im tiefen Wasser auch mal unten über den moorigen Grund etwas unbeholfen spazieren gehen darf und sich dabei doch recht unbeobachtet fühlen konnte, denn von den beiden jungen Tauchern hat bestimmt niemand über seine unsicheren Taucheranfängen gelacht, die sie selber vor einigen Tagen auch durchgemacht haben, denn der volle Lufttank hat auch ihn immer wieder versucht an die Wasseroberfläche zu hieven. Aber nicht nur für die beiden Buben war der erneute Unterwasserspaziergang ein tolles Erlebnis, sondern auch bald für Heintjes und es ihm gar nicht schmecken wollte, als in knapp drei Stunden vor ihrem Ende des Unterwasseraufenthalts der erste Warnruf erschallte, dass nach sieben bangen Minuten die Beatmungsvorratsluft im Tank zu Ende geht oder alle ist und der Kopf wieder über dem Wasser ohne Maske zum Weiteratmen sein muss, um da weiter direkt ohne der Atmungsmaske frei am Busen der Natur, was die Atemluft anbelangt naschen oder nuckeln zu können. Bei ihrem heutigen, tiefen Unterwasserspaziergang ist ihnen außer einigen, kapitalen Fischen, die da sicher recht neugierig herankamen, um sicher festzustellen, ob bei den neuen, bisher unbekannten, zweibeinigen, aufrechtgehenden Fischen etwas neues für sie zu fressen gibt, nichts weiter von ihnen oder etwas Außergewöhnliches begegnet oder entdeckt worden, was sicher nicht verkehrt war, um sich nicht mit der Zeit zu vertun. Da unten im Wasser kann man keine Luft zum Atmen nachtanken, denn unsere Lunge ist, bei aller Liebe keine Fischkieme, die auch im Wasser zurechtkäme. Nachdem wir wieder aus dem Wasser waren, haben wir erstmals alle am Ufer gesessen und die dreistündige Vergangenheit unterm Wasser jeder für sich revü passieren lassen oder auch darüber nachgedacht, was wir das nächste Mal unterm Wasser noch besser machen können, um noch etwas Mehr tief unten in der Wasserwelt zu erleben, denn keiner von uns weiß schon, was da alles im tiefen Seeschlick noch verborgen sein mag oder darauf wartet, noch irgendwann entdeckt zu werden. Ich aber, der Hans, habe auch das langsam und unentwegt die dahinwogenden Wellen des Seewassers beobachtet, die bestimmt am andern Ende des Sees, dass wir von hier aus nicht mehr sehen konnten, auch ihre irdischen Grenzen fanden oder ihr Reisezielende erfahren mussten, das da heißt, bis hierher, denn dahinter beginnt schon wieder eine andere, eine neue, wellenlose Welt, in der die Wasserwellen, so wie sie gebaut sind, keinen Platz zum Wasserwellensosein haben und Hans begann die kleinen, sachte dahingleitenden Wellen mit seinem Leben zu vergleichen. Jede Lebensminute ist wie eine Wasserwelle die bei Normalität langsam dahinrinnt, ohne jemals an seinen Ausgangsort zurückkommen zu können und bei Sturm oder stürmischen Zeiten in meinem Leben viel schneller, momentan kaum spürbar dahinrinnen. Ob dieses schnellere Dahinrinnen meiner Lebenswellen mich auch schneller altern lässt? Jede Krankheit in einem Leben ist wie der Wind überm See, mal stürmischer und mal weniger stürmisch, der die unseren einmaligen Lebenswellen schneller vor sich hertreibt, so auch die vielen Lebenssekunden, die frohen schneller und die schlechten viel langsamer oder auch umgekehrt vergehen lässt, die alle doch einmalig im Leben sind. Und bisher keine verronnene Sekunde ist bisher zurückgekehrt, weder die guten, noch die schlechten, um sich noch einmal in unserm Leben zu wiederholen, um dann das Geschehene vielleicht bisschen anders zu machen. Zu einer Schwimmeinlage ohne der Unterwasseruniform hatte keiner mehr so richtig Lust sich noch die Haut zusätzlich etwas nass zu machen, denn erst jetzt merkten wir Taucher, dass die drei Unterwasserstunden am Stück doch auch sehr anstrengend waren und Hans bitte nicht vergessen, um acht Uhr abends beginnt deine neue Vortragsreihe, auf die sich so ziemlich alle erwachsenen Urlauber in Spukhausen schon so richtig freuen, überhaupt die Urlauber, die Hans schon einmal als Vortragender auch erlebt haben, denn Hans hat bei seinen bisherigen Vorträgen noch nie den Verlegenen Redner gespielt, dem wann oder irgendwie der spannende Gespensterstoff, den seine Zuhörer so interessierten, ausgegangen wär oder ist oder nicht gewusst hätte, was er dem Frager auf seine, manchmal doch recht verzwickte oder komplizierte Frage nach den Geistern hätte auch noch antworten können oder müssen. Hans gab sich immer wieder alle Mühe, sich bei seinen Vorträgen immer an die gewesenen Geistererscheinungen zu halten. Das Erdichten irgendwelcher Geistergeschichten hat Hans immer kleingeschrieben, denn Ihm ist bisher immer wieder etwas Passende zu den von seinen Fragern gestellten Fragen eingefallen und kaum einer hat zur weiteren Erklärung noch irgendwie und weitausholend nach diesem oder jenem nachgefragt, um Hans mal in die Enge zu treiben oder ihn als simpler Märchenerzähler abzustempeln oder bisschen lächerlich zu machen. Doch beim Gang zum Auto hat Heintje doch schon ein kleines bisschen über so eigenartige Wehwehchen geklagt, die man oder andere auch als Muskelkater, wenn auch im Kleinformat bezeichnen, was Heintje ganz und gar nicht auch als noch so kleine Taucherfolgeerscheinung bezeichnen wollte. Nur eine andere Ursache für seine, ach so kleinen Beschwerden, sind Heintje nicht eingefallen.
Um acht Uhr abends begann im gutbesuchten Wirtshaussaal Hans mit seinen Geistern in Spukhausen den Abend mit einem von ihm selbst mit seiner Gießkanne injektierten und schaurig tönenden Bergrüßungsgeistergespräch, das er hinter dem zugezogenen Bühnenvorhang, nur für die Geister sichtbar, für die zahlreichen Besucher so wie es sich für den oder die Geister geziemt, unsichtbar nur hörbar gesprochen hat in dem er alle hier anwesenden, er selbst als nicht sichtbar, sprechendes Gespenst in der Geistersprache begrüßt hat, die hier doch so üblich bei den Geistern ist und die vielen Zuhörer im Saal doch gleich zu Beginn verunsichert hat, was das schon wieder auf sich hat. Die neuen Urlauber, die heute das erstemal bei seinem Vortrag sind, wussten wahrlich nicht, was sie mit dieser ach so eigenartigen und mehr krächzenden Begrüßungsansprache anfangen sollten, was dieser schnarrende Text für sie überhaupt bedeuten soll, denn die Wenigsten haben doch bisher ein sprechendes Gespenst gesehen oder gehört, es sei denn bei einer hier in Spukhausen stattfindenden Geisterwaldwanderung, die hier auch regelmäßig quer durch den Wald immer wieder angeboten werden. Von den hier Anwesenden, die schon einmal so einen Abend im Wirtshaus mitgemacht haben, hat sicher niemand an der Echtheit der Geisterstimme, die jetzt hier aber von Hans durch die Plastikgießkanne so gesprochen seine Zweifel gehabt, zumindest die Zuhörer, die hier schon einige Abende mit Hans die Vergangenheit erlebt haben, denn da wurden ja immer viele Kostproben von den vielen verschiedenen Geistergesprächen, die Hans mit den Geistern geführt, auch vorgespielt hat, die Hans immer wieder hat bei uns in Spukhausen aufzeichnen können und die Teilnehmer sicher auch bei den oft schon stattgefundenen Spukhausener Geisterwaldwanderungen die Gelegenheit hatten, mit dem einen oder dem anderen Geist einpaar Worte zu wechseln, die sich gerade auch so ähnlich wie das eben Gehörte anhörten. Schade nur, dass Hans bis jetzt noch keine Bilder zu den vielen sprechenden Geistern mit liefern kann, denn noch sind keine Fotoapparate oder irgendwelche Kameras, mögen sie auch noch so teuer sein bekannt oder auf dem Markt, die auch die Geisterluftspiegelungsbilder und mögen sie auch noch so makaber sein bildhaft festhalten können, denn Luft, auch die,