Sea of Flames. Svea Dunnabey

Sea of Flames - Svea Dunnabey


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auch er auf der Flucht zu sein schien. Zwar nicht vor Laura, aber vor den Schwestern, die ihn sonst belagert hätten. Wir gingen durch die Eingangshalle, die um diese Uhrzeit ziemlich voll war, bis ich plötzlich vor der Drehtür stand.

      Ein wenig ängstlich sah ich durch die Glasfassade nach draußen und bemerkte, wie sich mein Körper dagegen wehrte nach draußen zu gehen. Ich zitterte leicht, was immer stärker wurde, mein Puls beschleunigte sich, meine Atmung wurde flacher und mir wurde plötzlich flau im Magen. Alles in mir sträubte sich dagegen durch die Tür nach draußen zu gehen. Auch Dr. Lawrence schien es zu merken, da er mich auf einmal stirnrunzelnd ansah.

      >> Alles in Ordnung?<<

      Mein Blick war weiterhin nach draußen gerichtet, wo ich die Menschen beobachtete, die Autos und es mir vorkam, als wäre ich dort draußen nicht sicher. Als müsste ich hier drinnen bleiben, im sicheren Käfig, da ich draußen in der Natur, in einer Art Dschungel, auf mich allein gestellt wäre und ums Überleben kämpfen müsste.

      >> Er... Er ist wirklich... gestorben?<< hakte ich noch einmal nach und sah ihm panisch in die Augen, da es für mich enorm wichtig war, dass er mir die Wahrheit sagte.

      >> Ja, ist er. Warum?<<

      >> Ich... Ich...<< stotterte ich und war nicht mehr in der Lage einen richtigen Satz zu formulieren, während mein Körper immer stärker zitterte. Sofort zog mich Dr. Lawrence an seine Seite und ging mit mir zurück zu den Aufzügen. Ich wollte schon protestieren, dass er mich nicht wieder zurückbringen solle und ich das schon schaffen würde, als ich sah, wie er auf die zweite Kelleretage drückte und sich daraufhin wieder die Türen schlossen.

      Er sagte keinen Ton, auch nicht, als wir ausstiegen und wir zur Pathologie gingen. Ich kannte mich hier aus, wusste, was er vorhatte und schätzte ihn für diese einfühlsame Geste.

      >> Guten Abend Cate.<< begrüßte er die Pathologin beim Vornamen, die sich sofort umdrehte und ihn angrinste.

      >> Hi Robert. Was machst du denn hier?<<

      >> Ihr habt hier glaube ich noch Adam Mitchell liegen und ich hatte gehofft, dass Dr. Chamberlain kurz einen Blick auf ihn werfen könnte.<< sagte er bittend und deutete dabei mit einem Nicken auf mich.

      >> Das darf ich nicht machen Robert, dass weißt du doch.<<

      >> Warten Sie kurz hier.<< bat er mich und ging mit ihr in einen anderen Raum, wo er ihr wahrscheinlich erklärte, weshalb ich Adam sehen wollte. Ich wartete einige Sekunden, die ich auf der laut tickenden Uhr über mir verfolgte, bis die beiden endlich zurückkamen und mich zu sich winkten.

      >> Das ist aber wirklich eine Ausnahme.<< sagte sie streng, weshalb ich nickte und mit ihr zu dem Fach Nummer 27 ging, das sie daraufhin entriegelte.

      >> Hier haben wir Adam Mitchell.<< verkündete sie und zog die Leiche heraus. Dr. Lawrence stützte mich immer noch, hielt mich so gut es ging fest, während ich auf Adam blickte und tief durchatmete.

      Er war blass, was vollkommen normal war, hatte eine heftige Kopfverletzung, die von meinem Retter kommen musste, was sein Erscheinungsbild ein wenig verändert hatte, aber dennoch war er unverkennbar. Dieses Gesicht würde ich niemals vergessen. Ich starrte ihn an, dachte an unser erstes Aufeinandertreffen, daran, wie er mich vergewaltigt, geschlagen und mich gewürgt hatte und wie stark ich anschließend unter den Folgen gelitten hatte.

      Wie viel Angst ich gehabt hatte, dass er mich wieder finden würde, was er letztlich ja auch getan hatte. All das hatte nun ein Ende, da er wirklich gestorben war und hier, genau vor mir, sah ich den Beweis. Wenn die anderen es mir nur versichert hätten, hätte ich immer den Zweifel gehabt, ob sie mich nicht einfach nur beruhigen wollten, doch jetzt konnte ich es glauben. Wie hypnotisiert brannte ich mir sein Bild, wie er da lag und gestorben war, in meinen Kopf ein, was unendlich gut tat.

      >> Ist er es?<< fragte mich plötzlich Dr. Lawrence, weswegen ich nickte und meine angehaltene Luft ausblies.

      >> Danke.<< sagte ich zur Pathologin, woraufhin sie ihn wieder zurück in sein Fach schob und es verriegelte.

      >> Er kann Ihnen nichts mehr anhaben. Nie wieder Dr. Chamberlain.<< versicherte mir Dr. Lawrence, als er mich an sich drückte und mir Halt gab, da ich meine Tränen nun nicht mehr zurückhalten konnte und eine starke Schulter bitter nötig hatte. Die Erinnerungen, die Gefühle und die Erlebnisse waren einfach zu viel für mich gewesen.

      Wir blieben noch eine Zeit lang dort stehen, während uns die Pathologin allein ließ und ich die Reaktionen meines Körpers so langsam wieder unter Kontrolle bekam, bis ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder von ihm löste und tief durchatmete.

      >> Wollen Sie doch noch hier bleiben und einen Psychologen sprechen?<< fragte er mich und sah mich besorgt an.

      >> Nein, es geht schon... Es ist nur... Ich kann das noch nicht so ganz glauben, ebenso wenig, dass ich das überlebt habe.<< gestand ich ihm, während wir bereits zurück zu den Aufzügen gingen und er wieder einmal den Knopf drückte.

      >> Es war ja auch mehr als knapp, immerhin mussten Sie wiederbelebt werden und wenn ich an ihre Würgemale denke...<<

      >> Ich weiß.<< unterbrach ich ihn, da ich jetzt nicht daran denken wollte. Ich wollte und musste das alles unbedingt hinter mir lassen und neu anfangen. Jetzt war der perfekte Zeitpunkt dafür, allerdings wusste ich, dass es nicht so einfach werden würde.

      Ich atmete noch einmal tief durch, bevor wir in den Aufzug einstiegen und nach oben fuhren, bis ich wieder vor der Drehtür stand und dieses Mal hindurch ging, wobei ich mich ziemlich fest an Dr. Lawrence klammerte. Zum Glück stand sein Wagen nicht weit weg, weswegen wir sofort einstiegen und er losfuhr. Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich überhaupt nicht auf die Gegend um mich herum achtete.

      Immer wieder versuchte ich zu begreifen, dass Adam gestorben war und ich nicht, so wie letztes Mal, Angst haben musste, nach draußen zu gehen. Es war wie eine endlos Platte, die sich immer wieder in meinem Kopf abspielte, in der Hoffnung, dass ich es irgendwann verstand.

      >> Wir sind da Dr. Chamberlain.<< sagte Dr. Lawrence ruhig, weswegen ich aufblickte und mich richtig umsah.

      >> Hier wohne ich aber nicht.<<

      >> Ich weiß. Sie bleiben erst einmal bei mir.<< erklärte er mir, wobei er sich sofort erklärte, da ich schon protestieren wollte.

      >> Sehen Sie Dr. Chamberlain. Sie leben allein und nach ihrer Reaktion eben im Krankenhaus, dass Sie erst nicht rausgehen wollten, panische Angst hatten und dann am ganzen Körper zitterten... Nein, Sie bleiben erst einmal bei mir und verarbeiten das und wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, dann bin ich für Sie da.<<

      Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, stieg er aus, ging um das Auto herum und öffnete mir die Tür, woraufhin er mir heraushalf und mit meiner Tasche über der Schulter ins Haus trat. Es war ein großes, modernes Gebäude, das auch einen Fahrstuhl besaß auf den wir nun warteten.

      Oben angekommen öffnete Dr. Lawrence die Tür zu seiner Wohnung, die sehr modern eingerichtet war. Als erstes trat ich ins Wohnzimmer, das eine Essecke mit einem Glastisch besaß, an dem ich vorbei ging und mich auf die große, rote Eckcouch setzte. Vor mir war ein riesiger Fernseher, der perfekt in die Schrankwand passte, die ebenfalls zu einem großen Teil aus Glas bestand.

      Dr. Lawrence war währenddessen in die Küche gegangen, weswegen ich erst einmal alleine dort saß und inzwischen ziemlich erleichtert und froh darüber war, dass ich nicht allein in meiner viel zu großen Wohnung saß, wo mich auch noch alles an meine Geschwister und Blake erinnerte.

      >> Hier ist eine heiße Schokolade für Sie. Die wird Ihnen gut tun.<<

      >> Danke Dr. Lawrence.<<

      >> Ich heiße Robert.<< klärte er mich auf und grinste, während er seine Tasse nahm und einen Schluck trank.

      >> Evelyn.<<


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