Sea of Flames. Svea Dunnabey
Klingt gut.<< mischte sich plötzlich Lewis ein, der ebenfalls in den Garten gekommen war und sich direkt zu uns setzte.
>> Das ist lieb gemeint, aber genießt doch lieber die Zeit mit euren Freundinnen. Ehrlich. Mir geht es gut. Ich glaube, dass ich erst mal ein wenig Zeit für mich allein brauche, um das alles zu verarbeiten.<<
>> Dann hast du aber keine Freude und denkst die ganze Zeit nur an sie und das zieht dich dann extrem runter. Wir lassen dir keine Wahl. Nächstes Wochenende schleppen wir dich einfach mit.<< besiegelte Lewis mein Schicksal, wobei ich mich auch nicht mehr wehrte. Zum einen waren es noch einige Tage hin, bis wir wirklich segeln wollten und zum anderen konnte sich bis dahin noch eine Menge ändern, weswegen ich nichts mehr dazu sagte.
>> Hat sie denn noch irgendetwas gesagt?<< hakte Dan auf einmal nach und sah mich wieder nachdenklich an.
>> Nur, dass ich Dimitrij danken soll, dass er sie gerettet hat.<< sagte ich, während Dan lautlos auflachte, da er nach der ganzen Sache genau so sauer auf Dimitrij gewesen war, wie ich.
Am nächsten Morgen hatte Dan ihn zusammen mit dem anderen Personenschützer zur Rede gestellt und sie abgemahnt, da ihr Verhalten inakzeptabel gewesen war. Auch wenn ein Schichtwechsel stattfand, musste man die zu beschützende Person im Auge behalten, was sie nicht gemacht hatten und das nicht nur für einen kurzen Augenblick, sondern länger, da es einige Zeit gedauert hatte, bis sie Evelyn mit Adam gefunden hatten.
Diese Unachtsamkeit hatte Adam ausgenutzt und dadurch war es ihm gelungen Evelyn wieder so heftig zu verletzen und zuzurichten. Zum Glück hatte er es nicht geschafft sie zu vergewaltigen oder zu ermorden, denn sonst hätte ich die beiden gefeuert oder noch schlimmeres getan, wenn Evelyn es nicht geschafft hätte.
>> Wofür danken? Dass er nicht auf sie geachtet und sie dadurch so viel abbekommen hat? Dass Adam sie verletzen, fast erwürgen und beinahe vergewaltigen konnte?<< sagte Dan ironisch, während seine Mimik seine Äußerung stark untermauerte.
>> Dafür, dass Adam ihr nicht noch mehr antun konnte und dafür, dass er vor zwei Tagen gestorben ist.<< klärte ich Dan auf und sah wie auch Lewis mich auf einmal wieder interessiert ansah.
>> Er hat es nicht geschafft?<<
>> Nein, er ist gestorben.<<
>> Zum Glück. Dieser miese Wichser.<< fluchte Dan, woraufhin Lewis ihm Recht gab und zustimmend nickte.
>> Dann braucht sie jetzt keine Angst mehr zu haben, dass er wieder kommen und sie wieder verletzen oder vergewaltigen könnte.<<
>> Mhm.<< stimmte ich Lewis zu und fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht, da ich komplett fertig war.
>> Ich werde ihn morgen anrufen und es ihm ausrichten, wenn ich in der Firma bin und genau das ist mein Stichwort. Ich hoffe, dass ihr mir verzeiht, wenn ich jetzt schon gehe.<< entschuldigte ich mich und stand bereits von meiner Liege auf, was auch Dan und Lewis taten.
>> Kein Problem. Es war schön, dass du hier warst und dass du Hannah mal kennengelernt hast.<<
>> Sie ist wirklich nett und ein guter Fang, also mach es besser als ich bei Evelyn.<< riet ich ihm, bevor ich mich von Dan und Lewis verabschiedete und wir gemeinsam wieder ins Haus gingen. Dort verabschiedete ich mich noch von Jen und Hannah, bevor ich in meinen Sportwagen stieg, tief durchatmete und nach Hause eilte.
Ich wollte nur noch zu meiner Wohnung, die Tür hinter mir schließen und die komplette Welt draußen lassen. Die Musik anmachen, die Augen schließen und mich auf das Bett werfen, um die Ruhe zu genießen und meine Gedanken kreisen zu lassen, wobei mich niemand stören konnte.
Um das möglichst schnell zu erreichen, fuhr ich so schnell es ging, trat auch bei gelben Ampeln noch aufs Gaspedal und benutzte etliche Abkürzungen, bis ich schließlich in die Parkgarage bog und mit dem Aufzug nach oben in mein Apartment fuhr.
Kaum war ich in meiner Wohnung, stellte ich mein Telefon ab, zog mir die Krawatte und das Jackett aus und ließ mich auf mein Bett fallen. Mit der linken Hand suchte ich nach der Fernbedienung, womit ich die Musikanlage so laut stellte, dass ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören musste, doch die Musikanlage konnte da nicht mithalten.
Kapitel III
Evelyn
>> Hast du auch schon Post bekommen?<< fragte mich Laura von der Seite, als ich grade eine Akte unterschrieb und sie daraufhin ansah.
>> Mhm.<< murmelte ich, trug noch schnell die Sachen ein, bevor ich die Akte weglegte und ihr meine Aufmerksamkeit schenkte.
>> Und?<<
>> Ich habe bestanden und du?<< fragte ich sie, wobei ich schon von den anderen gehört hatte, dass sie auch bestanden hatte.
>> Auch.<<
>> Glückwunsch.<< gratulierte ich ihr so aufrichtig wie möglich, wobei zwischen uns immer noch eine gewisse Eiszeit herrschte, obwohl inzwischen drei Monate vergangen waren. Wir sprachen immer noch nicht viel miteinander, da sie mir nicht verzeihen konnte, dass ich sie wegen Blake so unter Druck gesetzt und ihr damit gedroht hatte, sie wegen der Schweigepflicht zu verpfeifen.
Sie verstand einfach nicht, weshalb es mich so gestört hatte, dass sie ihm alles über mich und meinen Gesundheitszustand erzählt hatte. Zudem hatte ich herausbekommen, dass sie ihm auch meine Arbeitszeiten genannt hatte, was einfach zu viel des Guten gewesen war.
Zusätzlich konnte sie Robert nicht ausstehen und hasste es, dass ich mich so gut mit ihm verstand und wir uns öfter trafen. Die ersten zwei Wochen nach dem Überfall von Adam hatte ich bei ihm verbracht, bis ich eine Wohnung gefunden hatte, weswegen wir viel Zeit miteinander verbracht und uns inzwischen recht gut angefreundet hatten, da es nicht mehr viele Personen in meinem Freundeskreis gab.
Es waren einfach so viele Dinge, weswegen Laura und ich immer wieder aneckten und es nicht hinbekamen, dass wir unseren Streit beilegten. Vielleicht lag es auch daran, dass wir beide kaum Zeit gehabt hatten, da wir in den letzten Wochen rund um die Uhr für die Abschlussprüfungen gebüffelt hatten, was sich nun geändert hatte.
>> Ich gehe nachher noch mit einigen Kollegen zu Adrian, wo wir unsere Prüfung feiern, falls du also Lust hast, kannst du gerne vorbeikommen.<< lud sie mich plötzlich ein, wobei es eher wie eine formale Frage geklungen hatte und ich nicht das Gefühl hatte, dass sie mich wirklich dort haben wollte.
>> Danke, ein anderes Mal vielleicht.<<
>> Musst du wieder arbeiten?<< fragte sie mich und spielte dabei auf das Strippen an, was ich immer noch machte.
>> Nein, aber Robert wollte nachher mit ein paar Freunden und mir Essen gehen und da kann ich jetzt nicht mehr absagen.<< entschuldigte ich mich, während sie genervt die Augenbrauen nach oben zog und ein zerknirschtes Gesicht zog.
>> Na dann, viel Spaß.<<
>> Laura...<< seufzte ich, da sie beleidigt und wieder einmal eifersüchtig auf Robert war, was mir langsam auf die Nerven ging.
>> Du machst überhaupt nichts mehr ohne ihn. Gar nichts! Merkst du das nicht? Seid ihr ein Paar?<<
>> Nein, wir sind nur befreundet!<< rechtfertigte ich mich, doch das glaubte sie eh nicht mehr. Wir sahen uns einige Sekunden verärgert an, bevor sie sich abwandte und ging, während ich meinen Ärger herunterschluckte und zu meinem Spind ging, da ich Feierabend hatte.
Ich war wirklich gespannt, ob wir es irgendwann noch hinbekamen wieder halbwegs vernünftig miteinander zu reden. Vielleicht wurde es jetzt wirklich besser, weil der Druck von unseren Schultern genommen worden war und wir wieder mehr Zeit hatten, aber so wie wir grade miteinander umgegangen waren, war das ziemlich schwierig.
>> Soll ich dich