Mein erster Ausflug: Wanderungen in Griechenland. Kaiser Maximilian von Mexiko

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kennen zu lernen; mich begeisterte dieselbe so sehr, daß ich mich auf den wankenden Balcon über uns schwang, und auf unsere Gesellschaft in einer Rede, die den Klang der griechischen Sprache nachahmte, herabdonnerte, was die Heiterkeit sehr vermehrte und sogar die Aufmerksamkeit der Griechen erregte. Die neugriechische Sprache entbehrt im Munde des Volkes des Wohllautes, der ihr, von Gebildeten gesprochen, eigen ist; sie erinnert an das Altgriechische; auch suchen die gebildeten Kreise die klassischen Worte immer mehr wieder einzuführen, und das slavische Element auszumärzen.

      Nach kurzer Ruhe setzten wir uns wieder in Bewegung. Ich nahm mit Professor G. die Spitze der Colonne ein, und im ruhigen, innigen Gespräche brachten wir die angenehmsten Nachmittagsstunden zu. Hauptsächlich besprachen wir die magische Wirkung der Farbentöne dieses Landes; er äußerte sich als echter Künstler darüber und ich labte mich an seinem gesunden, tiefdurchdachten Urtheile; während des Gesprächs ritten wir fast immer durch den feinen Sand des Ufers, was den Reiz seiner Reden noch erhöhte. Die blauen Tiefen und hellgrünen Verflachungen des ewig bewegten Wassers fesselten uns unwiderstehlich und lieferten den Beweis, wie richtig er urtheilte; wie ergötzte es uns, in den Wellenschlag hineinzureiten und dies unerschöpfliche Schauspiel ganz nahe vor uns zu haben; welch ein Zauber liegt in der Betrachtung der sich bäumenden Wellen und ihres innern Lebens. Die stärkern unterdrücken und überrollen die schwächern, und ihre herrliche Kraft und Macht verläuft sich zuletzt sanft und lieblich auf dem glänzenden reinen Sande in einem leichten, weißen, eilig vorwärtstrippelnden Schaum; plötzlich zieht sich dann die mystische Fluth zurück und nur die keckesten Ausläufer zerrinnen auf dem Sande. Kaum glaubt man sich im Trocknen, so wälzt sich rasch eine noch mächtigere Welle, wie ein Schwarm zügelloser Pferde, heran und leckt noch weiter wie die vorige mit ihren Zungen in das Land hinein, um abermals in eitlem Schaum zu vergehen, wie das Streben einer stürmenden Seele, das Drängen eines übermüthigen unbefriedigten Gemüths, das gleich den Wellen im Sande verrinnt. Es lag ein wilder Reiz darin, die ängstlichen Pferde in das tobende Element zu führen, und die Wellen an ihren Hufen zerschellen zu lassen. Manchmal wurden die Thiere durch die Kraft der Wogen zurückgedrängt, doch brachten sie unsere Mahnungen bald wieder hinein, und wir genossen mit vollen Zügen das Leben der Fluth. Einen Augenblick wand sich der Pfad aufwärts, und es rollten sich neue Bilder vor uns auf; dies wiederholt sich, da in das Meer hineingeschobene Höhen das ebene Ufer unterbrechen; es war ein interessanter Anblick, wie die Gestalten unserer Reisegefährten sich erst auf dem gelben Sande des Gesteins abgrenzten, dann langsam hinaufklimmend auf der Höhe wie Silhouetten im Blau des Aethers erschienen und dann zwischen zwei Felsen verschwanden; die phantastischen Gestalten bildeten einen romantischen Gegensatz zu der majestätischen Ruhe der Natur. Auf einer dieser Höhen trafen wir auf die Ruinen eines Hauses, oder einer Veste, die durch die Wuth der Türken zerstört worden war.

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