BLACK STILETTO. Raymond Benson

BLACK STILETTO - Raymond  Benson


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Martin

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       Über den Autor

       Leseempfehlungen

       LUZIFER Verlag

      Danksagungen

      Der Autor möchte sich bei den folgenden Personen für ihre Hilfe bedanken: Michael Adkins, Tasha Alexander, Brian Babendererde, Michael A. Black, Michael Colby, Brad Hansen, Jeff Knox, Alisa Kober, Ganita Koonopakarn, Toby Markham, Christine McKay, James McMahon, Henry Perez, Heather La Bella, Justine Ruff, Pat und Bob, Frank, Susan, und jedem bei Oceanview Publishing, sowie Peter Miller und den lieben Menschen bei der PMA Literary & Film Management, Inc.

      Anmerkung des Autors

      Obwohl alles unternommen wurde, um die Stadt New York und das westliche Texas der 1950er korrekt darzustellen, sind das Second Avenue Gym bzw. das Shapes sowie das East Side Diner frei erfunden. Was die Architektur des Algonquin Hotels, des Plaza Hotels und des New York Athletic Jacht Klubs anbelangt, finden sich dort ein paar Freiheiten, doch die meisten der vorliegenden Beschreibungen sind sehr nah an den tatsächlichen Gegebenheiten während der geschilderten Zeitperiode.

      1| Martin

      Gegenwart

      Meine Mutter war die maskierte Rächerin, bekannt als Black Stiletto.

      Das habe ich heute erst herausgefunden, und ich bin seit achtundvierzig Jahren ihr Sohn. Ich wusste mein ganzes Leben lang, dass sie ihre Geheimnisse hatte, aber es ist wohl unnötig zu sagen, dass das ein kleiner Schock für mich ist.

      Zuerst dachte ich, es wäre ein Witz. Ich meine, mal im Ernst. Meine Mutter? Eine kostümierte Kämpferin für Recht und Gesetz? Schon klar, guter Witz. Und dann ausgerechnet die Black Stiletto? Kein Mensch würde mir das glauben. Ich bin ja noch nicht einmal sicher, ob ich es selbst glaube, obwohl ich eindeutige Beweise dafür hier vor mir habe.

      Die Black Stiletto. Eine der berühmtesten Personen auf diesem Planeten.

      Und sie siecht dahin. In einem Pflegeheim.

      Oh. Mein. Gott.

      Ich habe wirklich keine Ahnung, was ich davon halten soll.

      Ganz sicher war es nicht das, was ich erwartet hatte, als mich Onkel Thomas an diesem schönen Nachmittag im Mai in sein Büro bestellte. Er ist nicht wirklich mein Onkel, eher ein Freund der Familie. Ich vermute, dass er und meine Mutter früher mal was miteinander hatten, als ich noch ein Kind war, aber sie waren Freunde geblieben, und später trat er als ihr Sachverwalter auf. Sie müssen wissen – meine Mutter, Judy Talbot, ist zweiundsiebzig Jahre alt. Und sie hat Alzheimer. Das ist eine furchtbare Krankheit, und sie schlug unerbittlich zu. Schlich sich nicht einfach langsam an, wie sie das bei den meisten Erkrankten tat. Es war beinahe so, als ging es ihr den einen Tag noch gut, und dann konnte sie sich schon nicht mehr an meinen Namen erinnern. Fünf Jahre später, nachdem die Krankheit bei ihr ausgebrochen war, musste ich sie ins Woodlands North bringen. Das war unangenehm, aber nötig, und ohne Onkel Thomas hätte ich es nicht geschafft. Die Ironie an der Sache ist, dass es ihr körperlich noch ziemlich gut geht. Sie war schon immer gut in Schuss, trotz der Trinkerei und der Depressionen. Doch dann, eines Tages, schaltete ihr Gehirn ab, und sie konnte sich nicht mehr um sich selbst kümmern. Die körperlichen Beschwerden, mit denen sie jetzt zu kämpfen hat, sind schlicht Begleiterscheinungen des Pflegeheims, in dem sie seit zwei Jahren verkümmert. Ja, sie stirbt, einen langsamen und schlimmen Tod. Die Ärzte wissen nicht, wie lange ihr noch bleibt. Bei Alzheimer weiß man das nie.

      Das Büro von Onkel Thomas befindet sich in Arlington Heights, Illinois. Das ist ein Vorort im Nordwesten von Chicago. Ich bin da aufgewachsen. Ich wohnte mit meiner Mutter in einem Haus in der Nähe des Zentrums, von wo aus wir einen Pendelzug nehmen konnten, wenn wir in die große Stadt wollten.

      Arlington Heights war früher ein flippiger, malerischer kleiner Ort, in dem nicht viel los war, als ich dort in den Sechzigern und Siebzigern aufwuchs. Heutzutage haben sie ihn zugebaut und zu einem Ausgehviertel gemacht, mit Kinos, trendigen Restaurants, Nachtklubs und Geschäften. Aber ich lebe da nicht mehr.

      Ich wohne jetzt etwas weiter nördlich, in einem Ort namens Buffalo Grove. Ich lebe allein, obwohl ich eine Tochter habe. Sie wohnt bei ihrer Mutter – meiner Ex-Frau – in Lincolnshire. Diese Orte liegen alle nah beieinander. Deshalb ist es kein großer Umstand, bei Onkel Thomas vorbeizuschauen, oder meine Mutter in Woodlands zu besuchen, das in Riverwoods liegt. Und das tue ich. Also, meine Mutter besuchen, meine ich. Wenigstens einmal die Woche. Abgesehen von meiner Tochter, die sie ab und an besuchen kommt, bin ich der Einzige, den sie noch hat – auch wenn sie die meiste Zeit keine Ahnung hat, wer ich bin.

      Janie, Onkel Thomas' Sekretärin, begrüßte mich herzlich, als ich ins Büro kam. Wir tauschten ein paar kurze Nettigkeiten aus und dann meinte sie, dass ich zu ihm hinein kann. Er saß an seinem Schreibtisch und brütete über einem Stapel Dokumente. Onkel Thomas ist etwa so alt wie meine Mutter und arbeitet immer noch acht Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Er sah auf, lächelte und erhob sich. Wir gegrüßten uns, schüttelten einander die Hände, dann bot mir einen Sessel an. Er lief um seinen Schreibtisch herum und schloss die Tür, damit wir ungestört waren.

      »Also, was gibt's?«, fragte ich. Am Telefon hatte er sich ziemlich geheimnisvoll angehört.

      »Martin, ich habe hier etwas, dass ich dir geben soll.« Er deutete auf seinen Tisch und auf eine schwarze, metallene Schatulle, eine von der Art, in der man Dokumente oder Wertsachen aufbewahrt. Daneben lag ein A4-großer Umschlag mit meinem Namen und meiner Adresse darauf.

      »Was ist das?«

      »Das ist von deiner Mutter.« Als ich die Stirn runzelte, fuhr er fort. »Sie hat das schon vor langer Zeit vorbereitet. Vor fünfzehn Jahren, um genau zu sein. Für den Fall, dass sie stirbt oder nicht mehr geschäftsfähig ist, sollte ich dafür sorgen, dass du diese Dinge bekommst. Diesen Brief, und diese Schatulle.«

      »Wo war das die ganze Zeit?«, fragte ich.

      »Ich hab es aufbewahrt. Treuhänderisch, sozusagen.«

      »Weißt du, was drin ist?«

      »Nein, Martin, das weiß ich nicht. Deine Mutter hat sehr deutlich gemacht, dass der Inhalt privat und vertraulich ist. Ich habe einige Zeit mit mir gerungen, wann ich es dir geben soll. Ich denke, der Zeitpunkt ist gekommen, wo man sich eingestehen sollte, dass deine Mutter tatsächlich nicht mehr Herr ihrer Sinne ist. Sie wird sich von dieser furchtbaren Krankheit nicht mehr erholen, es sei denn, man erfindet noch ein Wundermittel, und die Chancen stehen schlecht, dass sie das erleben wird. Nun, deshalb sind wir jetzt hier. Tut mir leid, dass ich so lange gewartet habe.«

      Ich war nicht sauer auf ihn. Ich konnte die Zwickmühle verstehen, in der er steckte, aber viel mehr interessierte ich mich für das Zeug auf dem Tisch. Was konnte sie besitzen, dass diese Geheimniskrämerei rechtfertigte?

      »Na, dann


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