Köder Null. Джек Марс

Köder Null - Джек Марс


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wird.“

      „Lass mich doch mal ausreden.“ Alan schniefte. „Danach habe ich auch schon gesucht. Schau mal, Null, wenn jemand verschwinden will, dann kann ich das ganz gut ermöglichen. Das meiste davon habe ich bei der Agentur gelernt. Unser Typ ist entweder tot oder nicht in dem Aktenordner. Es ist gut möglich, dass der nirgendwo existiert. Auf keinem Formular und in keinem Computer.“

      „Der muss irgendwo sein“, murmelte Null. „Es muss doch wenigstens eine Nadel im Heuhaufen geben, die sie vergessen haben zu löschen. Ein geheimes Bankkonto, eine Mitgliedschaft bei einem Fitnessstudio, eine abgelaufene Garantie…“

      „Und wie sollen wir das deiner Meinung nach finden?“

      „Keine Ahnung.“ Er öffnete den Aktenordner auf einer zufälligen Seite und blickte darauf. „Ich meine, woher wissen wir, dass es nicht dieser Typ hier war? Er war ein Agent, der angeblich auf einem Einsatz im Libanon umkam. Das könnte eine Lüge sein.“

      „Könnte es“, stimmte Alan zu, „aber das würde bedeuten, dass er tot ist. Das willst du schließlich auch nicht.“

      „Nein, da hast du recht.” Denk nach, Null. Es muss da was geben, dass du verpasst hast. „Lass uns wenigstens darüber einig sein, dass er ein Agent gewesen sein muss. Die kann man am einfachsten verschwinden lassen. Die könnten sagen, dass er irgendwo hingeschickt wurde und niemals zurückkam…“

      „Das sind reine Spekulationen“, warnte Alan. „Und falls jemand uns beobachtet, dann sieht das hier langsam ein wenig seltsam aus.“

      „Stimmt“, murmelte er. Ihre kleinen Treffen im Auto konnten nicht zu lange anhalten, falls sie wirklich von jemandem beschattet wurden. „Du hast recht.“

      Alan griff nach dem Zündschlüssel, doch Null machte noch keine Anstalten auszusteigen.

      Was habe ich verpasst?

      Bixbys Worte bei ihrem Treffen in Saskatchewan vor einer Woche gingen ihm durch den Kopf.

      Nachdem der Gedächtnishemmer installiert war und er aus der Narkose aufwachte, nannte der Neurochirurg ihn Connor. Daran kann ich mich genau erinnern. Er sagte: ,Wissen Sie, wer Sie sind, Connor?‘

      „Warte mal!“ Null griff schnell herüber und hielt Alan davon ab, den Motor abzuschalten. „Das ist es! Ich kann nicht glauben, dass ich es nicht bemerkt habe. Der Neurochirurg nannte ihn Connor!“

      „Hä?“

      „Das war es, was Bixby mir erzählte“, erklärte er schnell. „Ich habe mich so darauf konzentriert, diesen Connor zu finden, dass ich nicht mal daran gedacht habe, den Neurochirurgen aufzuspüren! Wie viele von denen könnten sich in den Akten der CIA der letzten fünf Jahre befinden? Ganz bestimmt viel weniger!“ Er schüttelte aufgeregt den Aktenordner. An Stelle von über hundert Möglichkeiten könnten sie es stark eingrenzen. Vielleicht wären es dann noch ein paar Dutzend, vielleicht auch weniger?

      Alan seufzte. „Na gut. Du willst also, dass ich eine weitere…“

      „Ja, ich will, dass du eine weitere Suche durchführst.“

      „Ich hoffe, du weißt, dass mich der Aktenordner hier fünftausend Dollar gekostet hat.“

      „Ich gebe dir einen Drink aus.“ Null grinste, doch wurde schnell wieder ernst. „Bitte.“

      „Du weißt doch, dass ich alles für dich tun würde, mein Freund.“ Alan stellte den Motor ab. Dieses Mal gab es kein „aber“. Es war eine einfache Tatsache und Null wusste das. Alan hatte nicht nur sein Leben mehr als einmal gerettet, sondern auch die Leben seiner Töchter. Er hatte alles Menschenmögliche getan, um Null öfter, als er zählen konnte, aus Schwierigkeiten zu helfen. Alan hatte sogar seinen eigenen Tod gefälscht, sein Leben für ein paar Jahre aufgegeben und Null zuliebe auf der Flucht vor dem Gesetz gelebt.

      Noch schlimmer war es, dass auch das Gegenteil stimmte. Er würde alles für Alan tun… doch Alan hatte ihn noch nie um etwas gebeten. Zumindest nichts so Bedeutendes, wie das, was er schon getan hatte und auch immer noch für Null tun würde. Der Motor verstummte, doch die darauffolgende Stille im Skylark war fast schon feierlich.

      „Danke“, sagte Null leise. „Du weißt, dass ich ohne dich nicht sehr weit käme.“

      „Ohne mich wärst du tot.“ Alan grinste, obwohl es die Wahrheit war. „Also finden wir jetzt den Neurochirurgen…“

      „Finden alles heraus, was er über den Fall weiß…“

      „Dann finden wir den Agenten…“

      „Und hoffen, dass er nicht tot ist“, schloss Null ab.

      „Nichts leichter als das“, lachte Alan zu sich selbst, doch wurde schnell wieder ernst. „Wir werden den Typen finden. Aber dann gibst du mir zwei Drinks aus.“

*

      Das Gemeindezentrum roch aus irgendeinem Grund nach Holzspäne. Jeder Raum, selbst die Gänge, rochen wie ein Hamsterkäfig. Sara dachte, dass der Geruch möglicherweise von dem Spielplatz draußen stammte, doch es war Februar. Die Fenster waren geschlossen und der Boden gefroren. Warum roch es trotzdem nach Streu?

      Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, während sie den Pinsel in sanften Strichen bewegte. Es waren vierzehn im Unterricht, von ihrem Alter bis hin zu einem buckeligen, glatzköpfigen Mann, den sie für über sechzig hielt. Sie saßen auf Hockern an ihren Staffeleien, die im Kreis aufgestellt waren. Im Zentrum befand sich eine Schüssel Plastikobst auf einem Podest. Stillleben nannte man das.

      Sara lachte fast laut. Stillleben. Bis vor ein paar Wochen war das noch eine ziemlich gute Metapher für ihre Gefühle.

      Die Kunstlehrerin war eine zerbrechlich erscheinende, unkonventionell gekleidete Dame namens Ms. Guest, die Kaftans und eulenhafte Brillen trug. Sie zog sich Kopftücher über ihre krause, blonde Mähne. Sie ging langsam ihre Runden um den Kreis der Schüler. Hin und wieder hielt sie inne, um ein paar ermutigende Worte von sich zu geben, wie etwa „ja, gut“ und „wunderbare Perspektive, Mark“.

      Sara spürte, wie ihr Rücken sich instinktiv - abwehrend- zusammenzog, als die Lehrerin hinter ihrer Staffelei Halt machte.

      „Meine Güte“, hauchte Ms. Guest ihr ins Ohr. „Was für eine Vision, Sara. Es gibt hier keine falschen Antworten, aber bitte erkläre mir doch: was hat dich dazu inspiriert, die Banane rosa zu malen?“

      Zuerst wollte sie die Frau auf den Arm nehmen, sie naiv ansehen und sagen: Was meinen Sie damit? Ist das nicht die richtige Farbe? So sieht sie für mich aus. Stattdessen biss sie sich auf die Lippe und überlegte sich eine Antwort, die eine Kunstlehrerin eines Gemeindezentrum für tiefgründig halten würde.

      „Na ja“, sagte Sara mit einer dramatischen Pinselbewegung, „alle anderen sind gelb.“

      Ms. Guest legte eine Hand auf ihr Herz. „Meine Liebe, du wirst noch große Dinge in dieser Welt verrichten.“

      Sara hielt ein Lachen zurück, als die Lehrerin weiterging. Vielleicht war der Kunstunterricht ein Fehler. Doch sie hatte seit ziemlich langer Zeit nichts gemalt oder gezeichnet. Sie hasste zwar die Therapeutin in dieser lächerlichen Rehabilitationsanstalt, aber vielleicht hatte sie doch etwas Wahres gesagt, als sie vorgeschlagen hatte, dass Sara eine Leidenschaft finden sollte. Etwas, das sie liebte und an das sie sich während schlechter Zeiten wenden konnte. Malerei sollte es sein.

      Es waren immer noch dunkle, schlechte Zeiten für sie. Der schlimmste Teil ihrer Abhängigkeit lag hinter ihr, selbst die Entzugserscheinungen waren jetzt geringer. Sie hatte seit Thanksgiving nicht mal eine Aspirin eingenommen. Doch sie fürchtete sich weiterhin vor der Dunkelheit in ihr. Die Möglichkeit, dass ihre Dämonen jederzeit wieder zurückkommen könnten, erschien ihr nur zu real. Sie befürchtete, dass die Dunkelheit in ihr sie eines Tages überrumpeln und überwältigen könnte, sie zurück in den tiefschwarzen, mentalen Abgrund stoßen würde, aus dem sie nicht mehr entkommen könnte.

      Sie lachte fast schon wieder über sich selbst. Du bist wirklich eine gepeinigte Seele. Wenn Maya hier wäre, dann würde sie vermutlich vorschlagen, dass Sara sich ein wenig selbstkritischen Sarkasmus zulegen


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