INTO THE BEAT. TextDoc Kiesel

INTO THE BEAT - TextDoc Kiesel


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mich. Mir kamen die Tränen.

      Da hörte ich eine Stimme neben mir. »Hey, Sweetie, bist du okay? Alles in Ordnung? … Hey!«

      Nix war in Ordnung, dachte ich und sagte: »Mein Fahrrad ist kaputt.« Dann erst hob ich meinen Kopf.

      »Ach komm. Das ist doch sicher halb so wild, oder?«, versuchte mich die junge Frau mit den Locken neben mir zu beruhigen. Sie war vielleicht Ende zwanzig, sah super sportlich aus in ihren knall­engen Leggings, mit Sneakern und einer glitzernden Flieger­jacke. Und sie lächelte mich an.

      Auf der anderen Straßenseite liefen ein paar Jungs, sie schienen die Frau zu kennen. Einer von denen winkte und rief: »Ey Feli! Was’n los? Bist du festgewachsen oder was? Komm endlich.«

      Feli aber schrie rüber, dass alles in Ordnung sei. Und zu mir sagte sie: »Karim soll sich das mal angucken.«

      »Karim?«, fragte ich verwundert. »Ist das ’n Fahrradfreak?«

      »Ist unser DJ«, sagte Feli. »Der kriegt das easy wieder hin.«

      Ich schaute diese Feli misstrauisch an.

      »Das Fahrrad«, sagte sie, lachte und reichte mir die Hand. »Na los. Wir beißen nicht.«

      Dann rief sie die beiden Jungs auf der anderen Straßenseite zu sich und bat sie, mein Fahrrad zu schieben. Voll nett, fand ich.

      »Ich bin übrigens Feli.«

      »Katya«, sagte ich und lächelte. Dankbar für diese Hilfe.

      Hinter uns schoben die beiden Jungs mein Fahrrad mit der gerissenen Kette.

      Wir liefen nur eine paar Straßen, dann waren wir da – im BATTLELAND …

      Welcome im BATTLELAND

      (Aus dem Drehbuch)

      BATTLELAND / LASTENAUFZUG

      INNEN – NACHT

      Katya, Feli und die anderen stehen in einem Fabriklastenaufzug.

      Jo und Pepper beginnen, sich tänzerisch

      in dem engen Raum zu battlen.

      FELI

      Jungs. Nun mal halblang. Wir haben ’nen Gast.

      Mit geschmeidigen Turfing-Bewegungen sucht Pepper den Raum ab.

      Dann ›spottet‹ er Katya.

      PEPPER

      Eher ’n abgestürztes Stargirl, würd’ ich sagen?

      (zu Katya)

      Madame, darf isch bitten?

      Pepper versucht sich im französischen Akzent und einer übertriebenen Ballettpose.

      JO

      ’n Stargirl?

      PEPPER

      Alter. ’n Sternenmädchen. Sieht man doch?

      Jo schaut Pepper an, als sei dieser völlig durchgedreht.

      PEPPER (CONT’D)

      Mann, check’s. Die ist durch den Space geflippt und hier direkt reingecrasht.

      Katya schaut an sich herunter.

      Jo spielt auf ihre perfekte Ballettfrisur und die Kleidung an,

      die sich deutlich von den Klamotten der anderen unterscheidet.

      JO

      Per Bike, oder was?

      PEPPER

      (auf das Fahrrad deutend)

      Sieht das aus wie ein Raumschiff, oder was?

      JO

      Alter. Dir ist ’n Raumschiff durchs Hirn geflogen.

      Jo und Pepper beginnen sich wie zwei Brüder zu kabbeln.

      FELI

      (zu Katya)

      Nimm die nicht ernst. Da sind Jo und Pepper aka ›Die Unzertrennlichen‹.

      Die sind einfach so.

      Feli macht Katya auf den Ölfleck in ihrem Gesicht aufmerksam.

      Katya wischt diesen weg und muss grinsen.

      PEPPER

      Na und? Jetzt lacht ’se wieder.

      Die Türen des Aufzugs öffnen sich.

      Laute Beats dröhnen ihnen entgegen.

      JO

      Welcome to BATTLELAND.

      Powermoves

      Wir verließen den Lastenaufzug. Wow. Was war denn hier los?

      Bunte Lichter blitzten überall. Laute Musik. In der großen Werk­halle dieser alten Fabriketage herrschte wuseliges und buntes Treiben. Alles schien hier in Bewegung. Die ganzen Leute feierten wild. Es sah verdammt nach einer großen Party aus.

      Feli sah meinen fragenden Blick und klärte mich auf: »Unsere After Hour. Nicht schlecht, was? Komm mit. Ich besprech das kurz mit dem Rad.«

      Sie lief vor zum DJ-Pult. Dahinter stand ein Junge in Tanktop und Bucket Hut, der den anderen mit seinen Beats so richtig einheizte. Die Leute machten unglaubliche Bewegungen. Diese Tänzer gaben alles.

      Powermoves.

      Krasse Drehungen.

      Halsbrecherische Flips.

      Es sah aus, als prallten hier die Naturgewalten ungebremst aufeinander. Break- und Streetdancer tanzten durcheinander. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

      Mein Blick blieb an einem Jungen mit Kopfhörern in Oversize Pants hängen. Der stand ein wenig abseits vom Trubel, hörte offenbar seine eigene Musik und tanzte dazu. Und das großartig, wie ich fand. Jetzt schaute er kurz zu mir rüber. Unsere Blicke kreuzten sich für eine Millisekunde. Alles ging so schnell hier. Alles war wild, dynamisch, elektrisierend.

      Plötzlich wechselte die Musik und die ganzen Leute strömten jubelnd und gestikulierend auf die Tanzfläche.

      Was passierte denn jetzt? Gruppenchoreo? Ich hatte keine Ahnung.

      Die laute Musik dröhnte, die bunten Lichter blitzten, der Beat wummerte. Alles war absolut faszinierend. Überwältigend.

      Mein Herz schlug heftig.

      Das hier war also BATTLELAND.

      Irre.

      Zu Hause wartete der kranke Papa, dachte ich, aber der musste noch warten. Ich konnte mich kaum sattsehen an diesem Tanzstil, so krass und voller Ekstase war das. Ungezwungene Bewegungen voller Freiheit und Improvisation, wie ich fand.

      Später, es war schon Nacht, lief ich ohne Fahrrad durch die Straßen zurück nach Hause. Der laute Hip-Hop und die Breakbeats hallten noch immer in meinem Kopf. Sie wummerten kraftvoll nach. Und die Bilder, alles, was ich gesehen hatte, ging mir nicht mehr aus dem Kopf.

      An der U-Bahnstation blieb ich stehen und schaute auf eine beleuchtete Videowall. Dort prangte und flimmerte das Bild der atemberaubenden Skyline New Yorks. Die Stadt der Ballet Academy verfolgte mich offenbar auch an diesem Abend.

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