KALTE GIER. Rachel Amphlett

KALTE GIER - Rachel Amphlett


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34

       Kapitel 35

       Kapitel 36

       MÄRZ 2012

       Kapitel 37

       Kapitel 38

       Kapitel 39

       Kapitel 40

       Kapitel 41

       Kapitel 42

       Kapitel 43

       Kapitel 44

       Kapitel 45

       Kapitel 46

       Kapitel 47

       Kapitel 48

       Kapitel 49

       Kapitel 50

       Kapitel 51

       Kapitel 52

       Danksagung

       Über die Autorin

      JANUAR 2009

       Irgendwo im Irak

      Dan Taylor zog an der kugelsicheren Weste, fasste darunter und öffnete einen weiteren Knopf an seinem Hemd.

      Schweiß strömte über sein Gesicht, als das gepanzerte Fahrzeug über die mit Schlaglöchern übersäte Straße holperte und hin und her schwankte. Er wandte sich an den Mann, der neben ihm saß. Dan musste schreien, um das Dröhnen des Motors zu übertönen: »Wer hat uns angefordert, Terry?«

      Der andere zuckte mit den Achseln. »Irgendeine Frau hat einer der Patrouillen gemeldet, ihr Junge hätte beobachtet, wie ein paar Kerle vom Haus auf der anderen Straßenseite weggelaufen sind. Es sah wohl so aus, als hätten sie etwas auf der Straße eingebuddelt.«

      Dan nickte, senkte den Blick auf seine Füße und saß wie in Trance, wartend darauf, dass das Fahrzeug sein Ziel erreichen würde. Er bewegte vorsichtig die Beine und versuchte, seine verkrampften Muskeln in dem knappen, begrenzten Raum ein wenig zu lockern. Der Mann auf der anderen Fahrzeugseite trat ihm gegen den Fuß. Dan blickte auf und nahm den angebotenen Kaugummi mit einem dankbaren Grunzen entgegen.

      »Danke, H.«

      Nicht, dass Magenbeschwerden im Moment meine größte Sorge wären, dachte er, während er den Kinnriemen, der seinen Helm fixierte, lockerte. Dan spürte, dass eine Kopfschmerzattacke im Anmarsch war, weil der Helm in der Hitze seinen Schädel quetschte.

      Das gepanzerte Fahrzeug donnerte weiter die unbefestigte Straße zwischen verfallenen Häusern entlang. Die meisten davon zeigten Narben des Krieges – Einschusslöcher, fehlende Dachziegel. An einigen Stellen waren Trümmerhaufen und verdrehtes Metall die einzigen Hinweise darauf, dass dort jemals Gebäude gestanden hatten.

      Dan schloss die Augen und ließ seinen Körper bei jeder Kurve und Rotation, die das Fahrzeug vollzog, mitpendeln. Die Müdigkeit und Erschöpfung zehrten ihn aus. Nach einem ohnehin verlängerten Einsatz in der Wüste kämpfte das Team inzwischen seit weiteren drei Monaten darum, nicht den Verstand zu verlieren. Tag für Tag jagte die Einheit mehr Sprengsätze in die Luft. Doch immer dann, wenn sie gerade eine Bombe sicher beseitigt hatten, wurden zwei weitere entdeckt, die auf sie warteten.

      Dan öffnete die Augen wieder und warf einen Blick auf seine Uhr. Sie hatten das Lager vor über sechs Stunden verlassen und waren seitdem von einem Notfall zum nächsten gejagt. Um seine Nackenmuskulatur ein wenig zu dehnen, lehnte er den Kopf zurück.

      Ein Schrei vom Vordersitz ließ ihn zusammenzucken. »Aufpassen!«

      Das Fahrzeug driftete durch eine scharfe Linksabbiegung und augenblicklich wurde die Fahrbahn weiter. Staub wehte über die Straße, während kleine Steine unter den Rädern des Fahrzeugs hervor spritzten. Sie hatten die Vororte der von Raketen zerschossenen Stadt hinter sich gelassen. Während das Fahrzeug dazu übergegangen war, Spuren eines Versorgungskonvois vom Vortag zu folgen, standen entlang der Straße nur noch wenige Häuser, die wie Wächter wirkten. Die Hauptroute, die in die Stadt hinein und wieder hinausführte, war ein beliebtes Ziel für Terroristen. Der gepanzerte Wagen beschleunigte und pendelte dabei hin und her, um den größeren Kratern und Schlaglöchern auszuweichen.

      Die Männer auf den hinteren Sitzen hielten sich an Riemen fest, die von der Decke des Fahrzeugs herabhingen, schwenkten aber immer noch mit jeder Bewegung mit.

      »Dicko, kann dein Fahrstil eigentlich noch schlechter sein?«, schrie H.

      Dan hörte die Antwort nicht, aber das Grinsen auf H’s Gesicht zeigte ihm, dass sie bestimmt nicht höflich gewesen war. Dicko hatte ihm einmal erzählt, dass er vor seiner Verpflichtung bei der Armee als Kurierfahrer in London gearbeitet hatte. Dan fragte sich häufig, wie kurz diese Karriere wohl gewesen wäre, wenn sich Dicko nicht plötzlich für einen Richtungswechsel entschieden hätte. Er spürte, wie das Fahrzeug auf Schrittgeschwindigkeit abbremste. Schließlich schlug Dicko das Lenkrad ein und stoppte.

      Eine Stimme rief vom Beifahrersitz aus nach hinten. »Alle raus!« David Ludlow, ein junger ehrgeiziger Captain, schrie über seine Schulter: »Dan, Mitch … ihr bedient den Roboter.«

      Dan wartete, während sich H reckte und die Tür im Heck des Wagens öffnete. Das Team wund sich nach draußen in die Gluthitze. Staubteufel peitschten kleine Wolken aus Dreck und Sand auf. Dan streckte seinen stämmigen Körper und ging dann zur Beifahrertür. Er lehnte sich gegen das Fahrzeug, während David per Funk ihre Position anhand der GPS-Koordinaten durchgab.

      Nach ein paar Einsatzmonaten sah die Szenerie überall gleich aus. Staub, Sand, Staub und noch mehr Staub. Einer Salve statischen Rauschens folgte eine kaum verständliche Bestätigung ihrer Basis.

      David hakte das Funkgerät wieder ein und wandte sich an Dan. »Na dann mal los.«

      Dan ging zum Heck des Fahrzeugs. Ein sanfter Lufthauch, der von der Wüste herwehte, trocknete den Schweiß in seinem Gesicht. Er hob die Hand, um seine blauen Augen vor der gleißenden Sonne zu schützen und begutachtete die Fahrbahn vor sich. Vor dem Nachmittagshorizont hing ein dichter Dunstschleier. Ein Stück die Straße hinunter waren auf der linken Seite zwei ausgebrannte Autos aus dem Weg geräumt worden, um den Versorgungskonvoi vom Vortag nicht zu behindern. Dan blinzelte und schob seine Sonnenbrille die Nase hoch. Er wandte sich um, um Mitch zu helfen, der schon dabei war, den Bombenbeseitigungsroboter aus dem Wagen zu heben.

      Bei


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