So bitter die Erkenntnis. Caroline Martin

So bitter die Erkenntnis - Caroline Martin


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      CAROLINE MARTIN

      SO BITTER DIE ERKENNTNIS

      Impressum

      Originalausgabe September 2020

      Text © Caroline Martin

      Copyright © 2020 der E-Book-Ausgabe by Verlag Peter Hopf, Minden

      Covergestaltung: etage eins, Jörg Jaroschewitz

      Titelillustration © ljsphotography / de.depositphotos.com

      Korrektorat: Thomas Knip

      ISBN ePub 978-3-86305-297-3

       www.verlag-peter-hopf.com

      Alle Rechte vorbehalten

      Die in diesem Roman geschilderten Ereignisse sind rein fiktiv.

      Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Begebenheiten, mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

      Der Nachdruck, auch auszugsweise, die Verarbeitung und die Verbreitung des Werkes in jedweder Form, insbesondere zu Zwecken der Vervielfältigung auf fotomechanischem, digitalem oder sonstigem Weg, sowie die Nutzung im Internet dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages erfolgen.

      Inhaltsverzeichnis

       Impressum

       So bitter die Erkenntnis

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

      CAROLINE MARTIN

      So bitter die Erkenntnis

      Regionalkrimi

      1

      Felix Meister stand hinter dem Bühnenvorhang und tat einen tiefen Atemzug. Ganz im Hier und Jetzt, die Augen geschlossen, genoss er die vertrauten Gerüche und Geräusche während des Szenenumbaus. In den Hauch von Bohnerwachs und Farbe mischte sich jetzt noch ein anderer, der unmittelbar zur Bühne gehörte. Der Sänger lächelte, man konnte den Staub, den der dunkelrote, prächtige Samtvorhang im Laufe der Jahre angesetzt hatte, tatsächlich riechen. Er zog schnuppernd die Luft durch die Nase ein. Es stimmte, der Geruch erinnerte ihn an den verborgenen Platz auf dem Speicher seines Elternhauses, der in Kindertagen sein Rückzugsort gewesen war.

      Felix trat nun näher an den geschlossenen Vorhang heran und blinzelte durch ein kleines Loch in den Zuschauerraum. Die Menschen, die heute dicht an dicht in den Zuschauerreihen saßen, waren ausnahmslos festlich gekleidet. Manche studierten das Programm, andere unterhielten sich leise, sodass ein Raunen hinauf bis zur Bühne drang, und wiederum andere warteten gespannt darauf, dass der Vorhang sich endlich wieder öffnete. Eine andächtige Stimmung lag in der Luft, von einer Art, wie ein Künstler sie sich wünschte.

      Es gab auch ganz andere Vorstellungen – Felix zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen – bei denen das Publikum unruhig oder ziemlich desinteressiert wirkte. Heute aber schien alles perfekt zu sein. Er hatte bereits während der ganzen Aufführung gespürt, wie die Zuschauer mitfieberten, und dass die erwartungsvolle Spannung sich jetzt noch zu steigern schien, jagte ihm wohlige Schauer den Rücken hinunter.

      »Felix, bist du fertig?« Die hektische Stimme des Spielleiters riss den Sänger unsanft aus seinen Gedanken.

      »Sicher!« Felix Meister öffnete die Augen. Als ob er plötzlich eine schwere Last auf den Schultern trüge, beugte er sich für einen Augenblick nach vorn, um sich dann wieder kraftvoll aufzurichten. Heute war ein besonderer Tag, Premiere, man gab die Traviata und er sang und spielte darin die zweite männliche Hauptrolle, Giorgio Germont, den Vater des jungen Alfredo.

      Langsam ergriff das vertraute Lampenfieber wieder von ihm Besitz, in das sich jetzt noch ein anderes Gefühl mischte, ein Gefühl der Befreiung, das ihm Flügel zu verleihen schien …

      Vor ihm lag der letzte Akt, und er wollte wahrhaftig sein Bestes geben, um den Abend für alle zu einem unvergesslichen Ereignis werden zu lassen.

      Felix Meister war eine auffallende Erscheinung: Groß, muskulös, mit beeindruckender Adlernase, die seine markanten Gesichtszüge unterstrich, trug er das dunkle, von attraktiven grauen Strähnen durchzogene, volle Haar nach Künstlerart etwas länger, was seine Züge weicher machte. Es gab Frauen, bei denen er ein spontanes Anlehnungsbedürfnis auslöste, und das Timbre seiner ausgebildeten Stimme tat ihr Übriges.

      Jetzt aber konzentrierte er sich vollkommen auf seine Opernrolle, in der er als strenger Vater die Beziehung seines Sohnes Alfredo zu Violetta, einer Kurtisane, zerstören will, weil er um das Ansehen seiner Familie fürchtet.

      Während seiner Auftritte fing Felix an diesem Abend hier einen bewundernden Blick seiner beteiligten Kollegen auf, oder dort ein Lächeln, das ihm die junge Sängerin in der Rolle der Violetta schenkte. Er spürte, dass er immer besser wurde und ganz mit seiner Rolle verschmolz.

      Obwohl er als Vater ein gutes Herz hat und erkennt, dass Alfredo und Violetta sich wirklich lieben, bringt er Violetta dazu,


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