Natürlich gesund. Dr. Deva Khalsa
in welchem Ausmaß wir getäuscht werden. Die meisten Hundebesitzer haben zu akzeptieren gelernt, was die Megakonzerne uns eingeredet haben – dass unsere Hunde nicht die gleiche Nahrung fressen dürften wie wir (abschätzig wird immer von „Speiseresten“ gesprochen). Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein und besser illustrieren, wie sehr Werbung unser Denken und unseren gesunden Menschenverstand untergraben kann. Ein guten Anfang können wir machen, indem wir uns einige weitverbreitete Glaubenssätze daraufhin anschauen, ob sie sinnvoll oder – was wahrscheinlicher ist – unsinnig sind.
Einer dieser Glaubenssätze besagt, dass jede einzelne Mahlzeit Ihres Hundes ernährungsphysiologisch ausgeglichen sein muss. In der Natur erreicht ein wildlebender Hund aber Ausgeglichenheit über die Zeit und nicht bei jeder Mahlzeit. In jedem Fall ist aber das meiste industrielle Hundefutter ohnehin nicht ausgeglichen und es herrscht ein eklatanter Mangel an einigen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Gemüse, das notwendige Enzyme und Chlorophyll bereitstellt. Manche Hunde versuchen, dies durch Fressen von Gras zu kompensieren.
Eine andere unsinnige Behauptung ist, dass eine Veränderung der gewohnten Ernährung in jedem Fall das Verdauungssystem des Hundes durcheinander bringt. Diese Konditionierung durch die Medien hat sich fest in der öffentlichen Meinung verankert, aber sie stimmt einfach nicht. Unsere Hunde mit verschiedenen Nahrungsmitteln zu füttern und ihnen eine Vielzahl vollwertiger, gesunder Zutaten anzubieten, ist der gesündeste Weg. Es stimmt, dass Hunde, die viele Jahre das gleiche minderwertige Hundefutter fressen und dann plötzlich auf ein anderes minderwertiges Hundefutter umgestellt werden, mit Durchfall reagieren können. Es gibt auch Hunde mit einem gestörten Verdauungssystem, die von jeder Kleinigkeit Durchfall bekommen. Im Allgemeinen kommt der Verdauungstrakt eines gesunden Hundes aber mit neuem Futter zurecht. Tatsächlich erholen sich manche chronisch kranken Hunde, wenn man das Hundefutter absetzt und sie mit verschiedenen selbstgekochten Mahlzeiten füttert.
Ein anderer Mythos ist, dass Hunde strikte Fleischfresser seien und tierisches Protein ihre hauptsächliche oder einzige Nährstoffquelle sein müsse. Wie ein Mensch kann auch ein Hund Vegetarier sein und von Gemüse, Getreide, Leguminosen, Öl und Gewürzen oder als Lactovegetarier von Eiern und Milchprodukten zusammen mit Gemüse und Getreide leben.
Dr. T. Colin Campbell schrieb The China Study2, ein Buch, das die aufwändigste Studie aufarbeitet, die jemals über Krebs durchgeführt wurde. Dr. Campbell nahm an einer bahnbrechenden Studie teil, in der die Raten an krebsbedingten Todesfällen in 2.400 chinesischen Bezirken analysiert wurden. Die Forscher korrelierten die Krebs-Todesraten dann mit den lokalen Ernährungsgewohnheiten. Laboruntersuchungen vervollständigten die Daten der Feldstudie. Ein hoher Anteil an tierischem Protein in der Nahrung prädisponierte die Menschen für Krebs. Obwohl die Karzinogene in der Umgebung unsere zelluläre DNA verändern und den Zellen das Potenzial für eine Umwandlung in Krebszellen geben, ist es ein hoher Gehalt an tierischem Eiweiß, der das Gleichgewicht kippt und die Transformation zu Krebszellen in Gang setzt.
Weil viele Forschungsergebnisse auf zellulärer Ebene gewonnen wurden, treffen sie wahrscheinlich auch auf Hunde zu. Im Jahr 2006 habe ich eine Dokumentation gesehen, in der der Kommentator feststellte, dass heutzutage jeder zweite Hund an Krebs erkrankt – nicht eingeschlossen waren die Hunde, die aus unbekannten Gründen zuhause sterben oder solche, die mit ungeklärten Diagnosen sterben. Zu einer proteinärmeren Ernährung zu wechseln kann das Krebsvorkommen bei unseren Hunden senken.
Hier gibt es keine Hunde namens E.T.
Tatsache ist, dass unsere Hunde keine Außerirdischen von einem fremden Planeten sind, die nur „spezielles Futter“ aus Tüten oder Dosen fressen können. Sie brauchen Gemüse, vollwertiges Getreide und Protein hoher Qualität, genau wie wir. Eine gute Ernährung ist wichtig für Gesundheit, Wohlbefinden und Langlebigkeit Ihres Hundes und kann seine Fähigkeit verbessern, einer Erkrankung zu widerstehen oder sich von ihr zu erholen.
Wie oben erwähnt, lebte der Familienhund zu Vor-Hundefutter-Zeiten von der Freigiebigkeit seiner Familie. Da dies für die Menschen und ihre Hunde damals funktionierte, gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass dies heute nicht der Fall sein sollte. Das heißt aber nicht, dass der Hund alles fressen sollte, was der Tisch bietet; bestimmte Sorten von „Menschenfutter“ wie Schokolade, Weintrauben, Rosinen und Zwiebeln sollte man vermeiden. Darüber hinaus sind viele chemisch gefärbte industrielle Produkte, die für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, weder für Menschen noch für Tiere geeignet. Schließt man diese Dinge aus, gibt es keinen Grund, warum Ihr Hund sich nicht an dem gleichen vollwertigen und nährstoffreichen Essen erfreuen sollte wie Sie.
Die Hundefutter-Rückrufe
Im März 2007 alarmierte ein massiver Rückruf von 60 Millionen Einheiten kontaminierten Hunde- und Katzenfutters Halter in den ganzen Vereinigten Staaten. Hundefutter-Rückrufe sind nichts Neues. Sie waren schon 1995, 1998, 2003 und 2005 vorgekommen. Der Rückruf vom März 2007 war aber auf bestürzende Weise anders, weil viele Hunde, die das verdorbene Futter aufgenommen hatten, schnell starben.
Die Menu Foods of Canada ist ein sehr großer Konzern, der Tierfutter für viele marktführende Marken herstellt. Er produziert Futter, das ich aus ganzem Herzen nicht empfehle, darunter auch Futtersorten, die einen Ruf als führende ganzheitliche Marken erworben haben und auch so vermarktet werden. Menu Foods stellt das Futter für viele Firmen her und verpackt und etikettiert es für sie. Der Rückruf vom März 2007 umfasste mehr als hundert Marken und Sorten, denen die Besitzer vertraut hatten.
Man nahm an, dass die Gifte in dem kontaminierten Futter mit einer einzigen Schiffsladung Weizen aus China zu Menu Foods in die USA gelangt waren. Tausende besorgter Hundebesitzer telefonierten mit ihren Futterfirmen und erlebten dabei einiges an Frustration. Viele Firmen, deren Futter Weizengluten aus China hätte enthalten können, riefen aber vorsichtshalber auch ihre Produkte zurück, obwohl in Zusammenhang mit ihrem Futter keine Erkrankungen oder Todesfälle aufgetreten waren.
Die Environmental Protection Agency (EPA3) hatte die Aufgabe, herauszufinden, welcher Inhaltsstoff im Futter die Hunde krank machte. Zuerst wurde das Rattengift Aminopterin verdächtigt. Einige Wochen später identifizierte die EPA den Schadstoff Melamin in dem Weizengluten, das Menu Foods in China gekauft hatte. Melamin ist ein Nebenprodukt einiger Pestizide, unter ihnen Cryomazin, ein weit verbreiteter Regulator des Insektenwachstums. Von Melamin abstammend wandelt sich Cryomazin wieder zurück zu Melamin, nachdem ein Tier es aufgenommen hat. Cryomazin wird auch von Pflanzen absorbiert und in Melamin konvertiert. Der Melamingehalt des Weizenglutens war sehr hoch und betrug erstaunliche 6,6 Prozent.
Im April 2007 berichtete die New York Times, dass die Xuzhou Anying Biologic Technology Development Company, eine der Firmen, die an der Verschiffung des giftigen Weizens beteiligt war, eine Untersuchung zur Feststellung der Melaminquellen durchgeführt hatte. Scheinbar erhöht die Zugabe einer kleinen Menge dieses Stoffs den Proteingehalt des Weizenglutens bei der Testung und damit den Wert der Ware. Wenn das Weizengluten mehr Protein enthält, kann der Hundefutterhersteller mit einem höheren Proteingehalt werben, ohne mehr für das teurere tierische Protein zu bezahlen.
Immer mehr Tierfutter wurde zurückgerufen – mehr Dosenfutter, Trockenfutter, Leckerchen und Kekse – in allen wurde das chinesische Weizengluten gefunden. Untersucher versuchten jeden Ort zu finden, an dem dieser Inhaltsstoff verwendet wurde und der Rückruf wurde ausgeweitet, weil immer mehr Produkte mit dem kontaminierten Weizengluten gefunden wurden.
Einige frühe Artikel berichteten, eine große Zahl Hunde und Katzen seien an dem vergifteten Futter gestorben und noch viel mehr ernsthaft an irreparablen Nierenschädigungen erkrankt. Obwohl viele Tiere nicht sofort starben, wurde ihr Leben verkürzt, bis letztendlich eine Nierenerkrankung zum Tod führte. In der Ausgabe von USA Today vom 23. Juli 2007 wurde die FDA4-Sprecherin Julie Zawisza zitiert: „Die traurige Wahrheit ist, dass wir wahrscheinlich niemals zuverlässig wissen werden, wieviele Tiere Opfer wurden.“ Die FDA hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 18.000 Anfragen erhalten.
Melamin war nicht die einzige Verunreinigung, es wurde auch Cyanursäure gefunden. Beide Stoffe bilden bei der gemeinsamen Aufnahme im Körper Kristalle. Diese Kristalle reichern sich in den Nieren an und verursachen