James Bond 17: Der Kunstsammler. John Gardner

James Bond 17: Der Kunstsammler - John  Gardner


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beinahe ab. Er stieß einen erstickten Schrei aus, stolperte vorwärts und stürzte quer über Cedar und Louis, die auf dem Boden miteinander rangen.

      Kid bewegte sich unentschlossen hinter Bond, der den Koffer fallen ließ und vom Stuhl aufsprang, indem er sein ganzes Gewicht auf seine Fußballen verlagerte. Er stürzte sich auf die VP70, die auf dem Nachttisch auf ihn wartete.

      Er schnappte sich die Waffe mit einem wilden Karateschrei, der ihm den Atem raubte. Er legte die drei Schritte in weniger als zwei Sekunden zurück. Noch während seine Hand den Griff der Pistole packte und sein Daumen die Waffe entsicherte, wirbelte Bond mit ausgestreckten Armen herum, bereit, auf das erste gefährliche Ziel zu schießen.

      Kids rechte Hand war halb in seinem Jackett, als Bond rief: »Keine Bewegung. Stopp!« Kid bewies einen raffinierten Überlebenssinn. Er hielt inne, seine Hand zögerte für eine Sekunde, dann sah er Bond in die Augen und gehorchte.

      Genau in diesem Moment befreite sich Cedar. Sie sprang mit verblüffender Geschwindigkeit auf die Füße und ließ beide Hände in einem heftigen Doppelschlag nach unten sausen, sodass sie die Seiten von Louis’ Hals trafen. Der Mann ächzte und sackte zu Boden. Bond ging zu Kid, lächelte, griff in das Jackett des anderen Mannes, zog die Waffe heraus, die er hatte benutzen wollen, und versetzte ihm dann einen harten Schlag hinter das Ohr, woraufhin Kid seinen Freunden in der Bewusstlosigkeit Gesellschaft leistete.

      »Ziehen Sie sich um, Cedar«, sagte Bond leise, dann fügte er nach kurzem Überlegen hinzu: »Nein, helfen Sie mir erst mit diesen Kerlen.«

      Gemeinsam nahmen sie den vier Gangstern ihre Waffen ab. Cedar schien gar nicht zu merken, dass ihre Brüste vollkommen unbedeckt waren. Bond griff in ein Spezialfach seines Aktenkoffers und fischte eine kleine versiegelte Plastikkiste heraus, die er mit Gewalt öffnete. Er nahm den Chloroformlappen heraus und wandte ihn bei den vier Männern an, die ausgestreckt auf dem Boden lagen.

      »Krude und nicht sehr effektiv, aber es ist leichter, als ihnen allen Tabletten einzutrichtern«, erklärte Bond. »Es ist ausschließlich für Notfälle wie diesen hier gedacht. Altbewährte Methoden sind oft die besten. Zumindest haben wir auf diese Weise eine halbe Stunde lang Ruhe.«

      Sie fesselten die Hände und Füße der vier Männer mit ihren eigenen Gürteln, Krawatten und Taschentüchern. Dabei bemerkte Cedar, was Bonds Messer mit Joe Bellinis Ohr angestellt hatte – der obere Teil der Ohrmuschel war durchgeschnitten und ein Teil davon baumelte als blutiger Fetzen herunter. Er hing nur noch an einem dünnen Gewebestreifen am äußeren Rand. Bond holte etwas Salbe aus seinem bestens ausgestatteten Koffer, um die Blutung zu stoppen. Cedar passte das herunterhängende Stück wieder an seine ursprüngliche Stelle an und verband das Ohr so gut sie konnte mit Mull und Heftpflastern aus dem Badezimmerschrank.

      Schließlich realisierte sie, dass sie halb nackt war. Sie zog sich ohne Verlegenheit bis auf die enge weiße Unterhose aus, schlüpfte in eine Jeans und zog sich ein Hemd über, während Bond ihre Sachen eilig in ihre Taschen warf. Plötzlich erinnerte er sich an die mit Goldrand versehene Visitenkarte, die er bei der ersten Begegnung mit Mike Mazzard in der Hotellobby in seine Tasche gesteckt hatte. Er zog sie hervor und betrachtete sie.

      Auf der einen Seite befand sich eine Art Wappen mit dem kunstvoll verschnörkelten Buchstaben B darin. Darunter standen die Worte »Markus Bismaquer«, die ebenfalls mit Schnörkeln geschmückt waren. Und darunter standen in winzigen Blockschriftgroßbuchstaben die Worte: UNTERNEHMER – AMARILLO, TEXAS. Auf die Rückseite der Karte war handschriftlich eine kurze Nachricht gekritzelt worden:

      Prof & Mrs Penbrunner –

      Erweisen Sie mir die Ehre, für ein paar Tage meine Gäste zu sein. Bringen Sie die Hogarths mit. Es wird Ihrer Mühe wert sein. Mein Sicherheitsleiter, Mike Mazzard, wird Sie zu meinem Privatjet am Kennedy-Flughafen bringen.

      M. B.

      Ganz unten an den Rand war wie ein nachträglicher Einfall noch die beharrliche Bitte gequetscht worden, dass sie zum Abendessen da sein sollten. Außerdem stand dort eine Telefonnummer, unter der sie anrufen sollten, falls es irgendwelche Schwierigkeiten gab. Bond reichte Cedar die Karte.

      »Also auf nach Amarillo. Mit dem Auto, denke ich«, sagte er knapp. »Das werden sie nicht erwarten. Haben Sie all Ihre Sachen?«

      Bond sah Sorge über Cedars Gesicht huschen. »Ihr Ruf wird Ihnen vorauseilen, James.« Ein kleines funkelndes Lächeln blitzte auf, als sie seinen Vornamen gebrauchte.

      »Sie meinen, weil ein alter Mann wie Penbrunner Wurfmesser benutzt und ein paar Karatetricks angewandt hat?«, fragte Bond und schob die Messer wieder in ihre Sprungfederfächer im Aktenkoffer.

      »So ist es.«

      Er überlegte einen Augenblick. »Bismaquer ist hinter uns her. Er wird schon bald wissen, dass er mit uns kein leichtes Spiel hat. Es wird interessant sein, zu sehen, wie er reagiert. Und jetzt sollten wir endlich von hier verschwinden.«

      »Was ist mit denen? Werden Sie die Polizei rufen?«

      »Wir wollen nicht, dass man hier Zeter und Mordio schreit. Ich lasse etwas Geld und den Schlüssel in einem Umschlag in der Wäschekammer. Mir ist aufgefallen, dass sie sie offen lassen. Zum Glück hat diese Tür ein altmodisches Schloss, das man von innen ohne Schlüssel nicht öffnen kann. Sie werden es nicht eilig haben, unten an der Rezeption anzurufen, und sie werden eine ganze Weile brauchen, um das Schloss zu knacken und nach draußen zu gelangen.«

      Bond beugte sich vor, um zu sehen, ob er in Mazzards Tasche einen weiteren Schlüssel finden konnte, und zog einen Generalschlüssel hervor, den der Mann durch die Bestechung eines Zimmermädchens in seinen Besitz gebracht haben musste.

      »Zeit zu gehen«, sagte er knapp. »Wir nehmen die Hintertreppe.«

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