Wanderung nach dem Schlachtfelde von Leipzig im October 1813. Группа авторов

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der alliirten Armeen, viele, bisher noch nicht bekannte, Bemerkungen und Beiträge zu sammeln.

      Diese übergiebt er hiermit anspruchslos seinen Zeitgenossen; sie sollen nichts seyn, als ein bloßer Beitrag zur künftigen ausführlichen Geschichte der Schlacht von Leipzig.

      Was wir mit einem Gesammtnamen: die Schlacht von Leipzig, benennen, besteht eigentlich aus dem viertägigen Völkerkampfe vom 16ten bis 19ten October 1813, wo nach und nach fünf Armeen auf dem Wahlplatze erschienen, und wo endlich die gerechte Sache der Menschheit gegen verhaßte Tyrannie siegte. Durch das allmähliche Ineinandergreifen dieser Anfangs von verschiedenen Punkten sich nähernden fünf großen Heeresmassen, ist eine, allen mitkämpfenden Theilen genugthuende, Beschreibung dieser Schlacht eine schwere Aufgabe, deren Auflösung nach gänzlicher Waffenruhe den ausgezeichneten Köpfen des Generalstabs der vereinigten Armeen vorbehalten bleibt.

      Gegenwärtige kleine Schrift, nur ein Beitrag zum Ganzen also, zerfällt in zwei Abtheilungen. In der Ersten: Wanderung nach Leipzig und über das Schlachtfeld, giebt der Verfasser die an Ort und Stelle niedergeschriebenen Bemerkungen in Briefen an einen Freund, die bloß dadurch nicht überflüssig erscheinen mögen, daß sie gleichzeitig mit möglichster Umsicht aufgefaßt, einige Localtöne dieses großen, zwar schauderhaften, aber für uns Deutsche doch so herrlichen Gemäldes wiederzugeben bemüht sind.

      Alle Nachrichten und Beiträge, die der Verfasser aus officiellen Quellen und von kenntnißreichen Officiers, die der Schlacht beiwohnten, erhalten konnte, hat er nebst Benutzung der bis jetzt erschienenen Bulletins in der 2ten Abtheilung: Die Schlacht von Leipzig überschrieben, nach der Folge der Schlachttage aneinander gereiht, und die erläuternden Belege dazu in den angehängten sechs Beilagen geliefert.

      Die eigenthümlichen, bisher noch nicht bekannten, Nachrichten, die in dieser 2ten Abtheilung enthalten sind, beschränken sich auf die Alliirte Haupt-Armee, unter dem Commando des Feldmarschalls Fürsten von Schwarzenberg, so wie auf die Armee von Polen, unter dem General Freiherrn von Bennigsen. Von der Schlesischen, so wie von der Nord-Armee gelang es dem Verfasser nicht, specielle Nachrichten einzuziehen, weswegen er bei diesen Armeen bloß die über ihre Operationen erschienenen officiellen Bulletins benutzen konnte.

      Was den Schlacht-Plan betrifft, so wurde derselbe nach den vorhandenen besten Charten entworfen, und in Hinsicht des Terrains nach dem flüchtigen Entwurfe, von einem Generalstabs-Officier gütigst mitgetheilt, ergänzt. Der Verfasser bestrebte sich vorzüglichvorzüglich, so weit es die Kleinheit des Maßstabs erlaubte, die Operationen der alliirten Haupt-Armee, über deren Bewegungen er die meisten, bisher noch unbekannten Mittheilungen erhielt, darauf zu verzeichnen. Die Stellungen der Schlesischen, so wie der Nord-Armee sind nur im Allgemeinen angedeutet, da zu genauerer Bezeichnung noch speciellere Angaben erforderlich sind, als die in den beiden oberwähnten Bulletins enthaltenen. Deswegen begreift das Chärtchen auch nach Norden zu einen kleinern Raum als nach Süden.

      Der Plan Taf. I. giebt diesemnach die Schlacht am 16ten October, so wie durch zwei allgemeine Linien ausgedrückt, die Stellung der Alliirten Haupt-Armee, so wie der Französischen am 17ten, wo auf dieser Seite Waffenruhe Statt fand.

      Der Plan Taf. II. enthält die Schlacht am 18ten October, so wie die Stellungen am 19ten Morgens. — Zur Vergleichung sind die Positionen des 16ten auf dem zweiten Plan mit zwei Farben blaß colorirt, nämlich die Alliirten Stellungen violet, die französischen braun.

      Der Verfasser glaubte diese etwas weitläufige Rechenschaft über seine Arbeit geben zu müssen, damit sie nach den verschiedenen Abtheilungen aus dem rechten Gesichtspunkte beurtheilt werden möge.

      Noch muß derselbe die Titelvignette erläutern, auf welcher er die Idee zu einer Gedächtniß-Medaille auf die Schlacht von Leipzig aufzustellen wagt. Er dachte sich als Vorderseite: die vereinte Macht der vier verbündeten Monarchen (vier zusammengelegte Ritterhände) sprengt durch ihre geschleuderten Blitze die, Deutschland schmachvoll fesselnde, Kette. Die Unterschrift giebt die Erläuterung:

      VINCULIS RUPTIS GERMANIA LIBERATA,

      GALLIS LIPSIAE PROFLIGATIS.

      (Nach gesprengten Fesseln wurde Deutschland frei, durch die Niederlage der Franzosen bei Leipzig.)

      Auf der Kehrseite erblickt man den Genius der Humanität. Er hat in den Hainen von Leipzig an einer deutschen Eiche ein ehernes Schild aufgehängt, welches er kniend hält, und auf welches Klio die gefeierten Namen: Alexander, Franz, Friedrich Wilhelm und Carl Johann, als Weihe der dankbaren Mit- und Nachwelt gräbt.

      Die Umschrift giebt das in Wien erschienene passende Chronodistichon 1813:

      VICIT CONCCORDIA REGUM.

      (Es siegte die Eintracht der Herrscher.)

      Der untere Abschnitt enthält die Zeitbestimmung

      XVI — XIX OCTBR. MDCCCXIII.

      Großes hat die Eintracht der Herrscher bewirkt. Gott erhalte Sie, und segne Ihre fernern Schritte zum Wohl der Menschheit. Dieses wird mit mir jeder Deutsche an diesem Ersten Morgen eines mit den schönsten Hoffnungen beginnenden Jahres ausrufen !

      W[eimar] den 1sten Januar 1814

       Wanderung

       nach

       Leipzig und über das Schlachtfeld

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       Erster Brief

      Zeitz, den 19ten October 1813

      Ich schreibe hier aus dem Gasthofe zur Traube, wo wir diesen Abend in der Dunkelheit ankamen, Alles im kriegerischen Gewühl fanden, und von dem Wirthe als eine fremde Erscheinung angestaunt wurden, da wir seit sechs Wochen, wie er versicherte, die ersten friedlichen Reisenden waren, die bei ihm Logis nahmen.

      Mancherlei Scenen wechselten am heutigen Tage, sie sind vielleicht Vorboten von noch wichtigeren, denen wir Morgen entgegen gehen.

      Sie wissen, daß wir gestern in W[eimar] durch sichere Hand die Nachricht erhielten, daß Leipzig schon am 16ten mit Sturm von den siegreichen Alliirten genommen, und die französische Armee sich fliehend nach Magdeburg gewendet habe. Dieses bestimmte uns zur Abreise nach Leipzig. Wir verließen gestern Abend W[eimar] gegen Mitternacht. Die Nacht war schön, die Pferde gut, der Postillon rasch, unsere Phantasie mit dem stolzen Gefühl erfüllt, daß wir nicht mehr Rheinbündner, sondern wieder Deutsche geworden, so vereinte sich Alles, um uns schnell nach Eckartsberge zu bringen, wo das muntere Posthorn die vom Mondenlicht schauerlich beleuchtete alte Ruine frohlockend begrüßte.

      In Eckartsberge schon fanden sich aber Schwierigkeiten. Der Postmeister erklärte: die Kösener Brücke sey von den Oesterreichischen Vorposten stark besetzt, und selbst des Nachts gesperrt, so daß Niemand dann passiren könne. Wir mußten daher bis zum Tages Anbruche warten, wo es weiter gieng; doch weder auf der Kösener Höhe, (dieser oft nicht genug beachtete Schlüssel der Saalposition,) noch im Thale an der Brücke, trafen wir Truppen. Diese hatten sich schon am vorigen Abend auf ihr Haupt-Corps nach Naumburg zurückgezogen. In Naumburg lebte Alles in der größten Spannung. Die früher erhaltene Nachricht, daß Leipzig schon am 16ten von den Alliirten genommen worden, bestätigte sich nicht. Im Gegentheil hörten wir bis Mittags gegen 1 Uhr eine heftige Kanonade gegen Leipzig hin. Es waren gestern Abend Meldungen eingegangen, daß sich ein retirirendes französisches Corps von Leipzig nach Weißenfels zöge, und einzelne Versprengte waren schon vorwärts erblickt worden. Deswegen hatte der Commendant von Naumburg, Major Graf Gatterburg, die bis Schulpforte und Kösen vorpoussirten Oesterreichischen Detachements an sich gezogen, und marschirte mit seiner Besatzung, welche aus fünf Compagnien Erzherzog Ludwig Infanterie und etwas Cavallerie,


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