Kämpferherz. John Eldredge

Kämpferherz - John Eldredge


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ein Freund in einer Mail:

      Ich weiß nicht, warum es mir bisher nicht aufgefallen ist. Wie konnte ich so blind sein, so taub für meine eigene Wahrnehmung? Es kommt mir jetzt so offensichtlich vor. Wie sonst könnte ich erklären, was ich hier erlebt habe? Dieser Geruch, ein widerlicher Gestank, der durch die geöffnete Tür hereinweht und den sie dem Ozean zuschreiben – aber kann ich darin nicht eine winzige Spur von Schwefel entdecken? Die Menschen, erbärmliche Seelen, die sich an ihre Ansprüche klammern, als könnten die kleinen Vergünstigungen, an die sie sich so gewöhnt haben, ihre Seele retten. Sie kreischen und schreien, haschen nach Wind, knirschen mit den Zähnen, fordern eine faire Behandlung, als ob sie die eher verdienten als irgendjemand sonst. Es ist meine Strafe, ihr Geschrei zu ertragen, und es sind ihre Sünden – Unersättlichkeit, Gier, Stolz, Eitelkeit und Zorn –, die sie hierher gebracht haben. Alles, was ich tun kann, ist, mich zu fragen, welche abscheuliche Sünde ich begangen habe, um eine so harte Strafe zu bekommen.

      Ich weiß nicht, warum es mir bisher nicht aufgefallen ist. Ich arbeite in der Hölle.

      Meine spontane Reaktion, als ich das las? Ich habe gelacht und sofort gedacht: „Ja, stimmt.“ Nicht, dass mein Freund einen schlechteren Job hätte als irgendjemand sonst. Aber ich habe verstanden, dass er weit weg ist von dem, wo er gern sein möchte und wovon er träumt. Aber er muss ja seine Rechnungen bezahlen. Was habe ich ihm also geantwortet? Dass er das eben aushalten muss? Wenn wir nur arbeiten, um zu überleben – oder, wie Calvins Vater in Calvin und Hobbes sagen würde, „an unserem Charakter arbeiten“ –, was passiert dann mit unseren Träumen?

      Man hat uns ja immer ermutigt, unsere Träume zu verfolgen. Jede Abschlussrede in der Schule oder in der Uni rief uns dazu auf, nach den Sternen zu greifen (als ob das so ein originelles Bild wäre). Aber in der ganzen Zeit bekamen wir nichts darüber zu hören, wie wir Menschen werden könnten, die gut mit ihrem Traum umgehen können, sobald sie ihn verwirklicht haben. Vielleicht, weil das Thema nicht nach einem Disney-Kassenschlager klang.

      Was ich deinem Freund sagen möchte, ist Folgendes: „Du hast eine Zukunft; du hast einen Vater im Himmel, der dich liebt. Aber: Du steckst mitten in der Feuerprobe! Lass es zu, dass sie dich stärker macht. Halte durch. Gott ist bereits jetzt am Werk! Finde heraus, wozu er dich gerade formt. Es lohnt sich!“ Als Kämpfer wirst du darum ringen müssen, deinen Träumen treu zu bleiben. Als junger Mann musst du auch die Kunst erlernen, nicht den Mut zu verlieren, selbst wenn die Zeiten richtig hart werden. Ich bin heute als Autor erfolgreich, aber mit Anfang zwanzig habe ich auch ziemlich harte Zeiten erlebt. Gott formt uns durch solche Erfahrungen, damit wir echte Männer werden, die das Leben bewältigen können. Geld verdirbt tatsächlich viele. Geld in den Händen von Leuten, die innerlich Kinder sind, richtet enorm viel Schaden an. Und dasselbe gilt für Macht, Ruhm und Einfluss.

      Die Menschheit reagiert allergisch auf Gott. Es ist uns unangenehm, ihn zu suchen, unsere Wünsche und die Art, wie wir Dinge angehen, daran zu orientieren, was er will und wie er die Dinge angeht. Was uns von Natur aus liegt, ist Agnostizismus – Gott zu vergessen und anzunehmen, dass es eben doch an uns liegt, aus unserem Leben etwas zu machen. Im Blick auf Gott und seine Weise zu handeln sind wir halbherzige Geschöpfe. Deswegen lässt er zu, dass wir Prüfungen, Verwirrung, Verzweiflung erleben – in der Hoffnung, dass uns diese Dinge dazu bringen, ihn zu suchen. Und wenn wir das schließlich tun, wird unsere innere Welt zum Thema: unser Unglaube, unser Unabhängigkeitsstreben, dass wir nur uns selbst vertrauen, unsere Angst, unser Stolz. (Übrigens: Mit diesen Dingen solltest du dich lieber früher als später befassen – sie sind es, die im Lauf der Zeit das Leben eines Mannes zerstören können.)

      Ein Christ ist eine Art Amphibie. Wir leben in zwei Welten: einerseits in dieser Welt der Menschen und der Wirtschaft, in unserer Zeit und unserer Kultur; andererseits im Reich Gottes. Aber zu oft geschieht Folgendes: Christen akzeptieren die vage Vorstellung, dass Gott in dieser Welt wohl irgendwie am Werk ist, aber im Alltag betrachten sie die Welt der Menschen als die eigentliche Wirklichkeit und handeln nach ihren Regeln und Voraussetzungen.

      Als Erstes solltest du diese Frage für dich klären: Lebe ich in einem Paralleluniversum? Gibt es dieses Reich Gottes, zu dem ich gehöre und das ich mitgestalten kann? Gibt es für mich Gottes Hilfe? Wenn du diese Frage mit Ja beantwortest, dann musst du entsprechend handeln: das Reich Gottes suchen, in dieser Wirklichkeit leben. Andernfalls bleibt dir nichts, als dir zu sagen: „Hier ist die Welt – unbeständig, unfair, unvorhersehbar. Sieh zu, wie du es hinkriegst, dass dein Leben gelingt.“ Das erweist sich für die meisten Menschen als ziemlich schwierig. Für den Glaubenden ist es fast unmöglich, denn Gott lässt sich nicht so einfach aus dem Leben verdrängen; er wird deine Versuche, dein Leben in bequemem Abstand von ihm zu leben, nicht unterstützen.

      Beobachte, wie dein Herz auf ein paar Grundregeln im Umgang mit Geld reagiert: Mach keine Schulden. Lebe nicht über deine Verhältnisse. Wenn du dir deinen täglichen Latte nicht leisten kannst, leiste ihn dir nicht. Es ist der Junge, der sich nicht beherrschen kann und den Flachbildschirm auf Raten kauft – und am Ende durch die Zinsen den doppelten Preis zahlt. Niemand will sich zum Sklaven machen, und Schulden machen dich zum Sklaven.

      Das kann man wohl sagen. Ein Freund von mir schöpft jede Kreditkarte, die er nur kriegen kann, bis zum Limit aus, nur um Klamotten zu kaufen und schick essen zu gehen. Das Syndrom ist weit verbreitet: Leute mit Minilöhnen kaufen aufgemotzte Radkappen für ihr Auto statt Schultaschen für ihre Kinder. Ich will kein Sklave sein. Der Junge in mir wartet nicht gern darauf, bestimmte Dinge zu bekommen, aber der Mann in mir weiß, dass ich viel lieber ein Leben ohne Schulden und ohne dieses furchtbare Schwanken zwischen Hamsterrad und minimalistischer Bedürfnislosigkeit haben will.

      Das Beste an alldem ist: Wenn wir den neidgetriebenen Albtraum dieser Welt zurückweisen, wenn wir uns an Gott und seiner Weise zu handeln orientieren, dann wird das Geld unser Leben nicht beherrschen. Und auch nicht die Angst. Wir werden noch nicht mal sehr viel über Geld nachdenken; wir sind mit höheren Gütern beschäftigt. Und dann werden unsere Finanzen zu einer großen Möglichkeit zu erleben, dass Gott verlässlich ist. Er tut nämlich nichts lieber, als uns das zu beweisen.

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