Silbergrau mit Wellengang. Andrea Reichart

Silbergrau mit Wellengang - Andrea Reichart


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bis dass der Tod euch scheidet, ha ha ha!

      Über Jahre pustete ich den Staub aus den zahllosen Traumfängern, mit denen Moni uns zu Geburtstagen und Weihnachten überhäufte.

      Leider begriff ich viel zu spät, dass Cordula und ich während all dieser Zeit nicht zusammenwuchsen, sondern mehr und mehr auseinanderdrifteten. Sie fand zunehmend Gefallen daran, sich vom Leben und seinen Genüssen abzuwenden und unsere Zukunft aus Teeblättern zu lesen. Ich las am Ende die Kontaktanzeigen von „RUF MICH AN!“-Damen.

      Das Ganze esoterische Zeug hatte mir wenig bis gar nichts Gutes gebracht, mit einer Ausnahme, und die war mir in einer Nacht Ende der Neunziger widerfahren.

      Wir hatten gerade unsere Hälse verdreht, um nach Ufos Ausschau zu halten, Moni hatte uns deswegen extra in die Eifel geschleppt, wo es angeblich stündlich Sichtungen gab.

      Während Cordula sich entsetzlich viel Mühe gab, ihre beste Freundin nicht zu brüskieren, drehte ich dem Drei-Mann-Zelt, in das wir uns heute Nacht quetschen sollten, den Rücken zu und eilte, in Fluchtgedanken versunken, die Landstraße entlang.

      Nach nur wenigen Metern blieb ich vor einem Verkehrsschild stehen, dessen Pfeil in die Richtung wies, in die ich lief: Nürburgring.

      Wie auf Kommando ertönte hinter einem Hügel das wuchtige Brummen eines PS-starken Motors, der Lichtkegel eines Scheinwerfers flammte am Ende des Waldes auf und verschwand wieder in der Nacht. Über mir glühte ein wunderbarer, vielversprechender Vollmond.

      Dies war der Moment, in dem mich das Rennfieber packte.

      * * *

      Seit drei Stunden saß ich nun bereits in dieser kleinen Nebenkirche in Santiago de Compostela und fror mir den Hintern ab. Ich hätte mich natürlich auch in die große Kathedrale setzen können, aber die war mir zu überlaufen. Und draußen war es mir einfach zu laut.

      Ein wenig beneidete ich die anderen um ihre Hingabe. Trotzdem sie so erkältet waren, waren sie ausgeschwärmt, um die Atmosphäre zu genießen.

      Ich hielt den ganzen Selbstfindungszirkus, den man hier abzog, für ausgemachten Mumpitz.

      Die Menschen redeten sich ihre Götter aus Verzweiflung schön, davon war ich überzeugt. Mit Vernunft war dem ganzen Gottgedanken einfach nicht beizukommen, von meinem kleinen Doktorenhirn jedenfalls nicht. Und naturwissenschaftlich erst recht nicht, das konnte mir auch niemand einreden.

      Jemand wollte Glück? Dann sollte er es sich verschreiben lassen! Ich hätte auf Anhieb eine Liste zusammenstellen können mit Substanzen, die einem so viele Engel erscheinen ließen, wie man nur wollte. Santiago de Compostela war übrigens der Sitz wichtiger pharmazeutischer Industrieunternehmen, sicher musste man hier nicht weit laufen, um richtig glücklich zu werden. Schon gar nicht Tausende von Kilometern durch die spanische Einöde.

      Mein Hintern fühlte sich taub an, so lange saß ich bereits hier.

      Es war zwischendurch so still gewesen, dass ich eingenickt war. Ich träumte von meinem Bett in Bottrop. Meine Güte, wie ich mich danach sehnte!

      Stattdessen saß ich wie ein armer Sünder auf einer harten Holzbank in einer spanischen Kirche. Niemand beachtete mich, niemand sprach mich an, und so konnte ich meine Gedanken kreisen lassen. Das hieß: Eigentlich kreisten sie ganz von alleine, und zwar um die Frage, wie in Gottes Namen es mir gelingen sollte, so angeschlagen, wie ich mich fühlte, heute Nacht noch über siebenhundert Kilometer zu fahren?

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