Die Zeit berühren. Walter Kaufmann

Die Zeit berühren - Walter  Kaufmann


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Sir Bank Manager!«

      Oh, er gab ihnen allen einen Titel, hob sie samt und sonders über sich, die möglichen Kunden, und nie seitdem ist mir aus dem Sinn gegangen, wie er mir seine Dienste angeboten hatte, jener alte Mann vor dem Busbahnhof dort draußen am Flugplatz von San Francisco.

      »Shoeshine, Boss – just half a dollar, Sir!«

      Stadtwald

      Duisburg 1939

      Es hatte geschneit im Januar, heftiger als in vergangenen Jahren, und dort, wo der Weg in den Wald mündete, war er verweht. Ich sank ein beim Gehen. Unter den Bäumen aber kam ich besser vorwärts und ich erreichte das Waldhäuschen vor der Zeit. Noch war es nicht vier, doch es dämmerte schon, und die Krähe, die zwischen den Bäumen davonflog, verlor sich schnell in der Dämmerung. Ich hörte Zweige unter der Schneelast brechen und auch wie der Schnee fiel – ein Flüstern im Wald. Darüber hinaus war es still, und ich lauschte in die Stille. Bald fürchtete ich, Ruth würde nicht kommen. Es stimmte mich traurig, denn wir würden uns nicht wiedersehen. Innerlich war ich schon weit fort, war auf dem Weg nach England, und in weniger als zweimal zwölf Stunden würde es so weit sein. Immer hatten wir uns im Wald getroffen, das zurückliegende Jahr hindurch bis hin zu dem Tag der Vandalen im November. Danach war sie fortgeblieben. Zum Jahreswechsel aber schrieb sie mir eine Karte mit der Ansicht von Tannen im Schnee, und wünschte mir Glück und, daß ich sie erwarten solle, heute um Vier.

      Gemessen an der zunehmenden Dunkelheit ging es auf fünf zu, und immer noch fehlte sie. Ich harrte aus, doch ehe ich in der Ferne Schritte hörte, hatte ich sie schon aufgegeben. Jetzt stand sie vor mir, im dunklen, von der Mutter ausgeborgten Mantel, ihr schwarzes Haar verborgen unterm Wollschal, und ihr Gesicht war weiß wie der Schnee. An der Art wie sie mich ansah, spürte ich, daß sie schlimme Nachricht hatte.

      »Danke, daß du gewartet hast.«

      Ich schwieg.

      »Es ging nicht anders – ich mußte zum Arzt, ganz unerwartet mußte ich wieder zum Arzt.«

      Das brauchte keine Erklärung. Sie hustete heftig, krümmte sich beim Husten und wandte sich ab. Sie hielt sich das Taschentuch vor den Mund, sah hinein, und atmete schwer.

      Sie entzog sich mir, als ich sie berührte, drehte den Kopf weg, als ich sie küssen wollte.

      »Das sollst du nicht tun, nie mehr.«

      »Ruth«, sagte ich. »Ich reise morgen ab.«

      »Ich weiß. Und leb wohl – du.«

      Sie sah mich an und wirkte sehr reif dabei, als hätte sie schon viel und lang gelebt und war doch erst fünfzehn, wie ich selbst. Sie lächelte, als verzeihe sie mir etwas.

      »Du wirst fahren und ich bleibe hier.«

      Ich begriff sie nicht. Es war doch alles längst geregelt – Amerika, die Überfahrt Ende Januar, zusammen mit ihrer Schwester.

      »Naomi fährt. Ich bleibe«, sagte sie.

      Sie erklärte den Grund nicht, sagte nicht, daß es an der Krankheit lag, ihr wegen der Krankheit die Einreise verweigert war, doch ich wußte Bescheid. Wieder hustete sie, wieder verfärbte sich ihr Taschentuch.

      »Ich vergeß dich nicht, Ruth«, versprach ich ihr. »Du hörst von mir.«

      »Ja, flüsterte sie. »Schreib mir, wie es in England ist.«

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