Die straflose Vorteilsnahme. Tobias Friedhoff

Die straflose Vorteilsnahme - Tobias Friedhoff


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Die objektive Sachlichkeit der Entscheidung kann bei § 331 StGB keine Rolle spielen. Dies ändert sich erst, wenn die „nächste Stufe“ der Korruption, die Bestechlichkeit, erreicht wird. Die Vorteilsannahme greift aber bereits früher, nämlich schon dann, wenn der Anschein der Käuflichkeit der Verwaltung entsteht, die Verwaltung selbst aber (noch) sachlich und pflichtgemäß handelt und entscheidet.

      Konsequenz aus diesen Ausführungen zum Rechtsgut für die Überlegung, wann eine Vorteilsannahme einmal straflos ist, wird sein, dass eine Bestrafung dann entfällt, wenn trotz Annahme eines Vorteils und Vornahme einer Diensthandlung das Vertrauen des Bürgers in eine sachlich entscheidende und von außen unbeeinflusste Verwaltung gerade nicht beschädigt wird.

      Anmerkungen

       [1]

      Vgl. ausführlich zum Rechtsgut der Amtsdelikte im Ganzen Heinrich Der Amtsträgerbegriff im Strafrecht, S. 209 ff.

       [2]

      So Baumann BB 1961, 1057 (1058); Henkel JZ 1960, 507 (508).

       [3]

      So auch Graupe Die Systematik und das Rechtsgut der Bestechungsdelikte, S. 95; LK-Sowada Vor § 331 Rn. 30; Schönke/Schröder-Heine § 331 Rn. 2a; Schröder GA 1961, 289 (289 f.).

       [4]

      Vgl. Schröder GA 1961, 289 (289 f.).

       [5]

      RGSt 72, 174 (176).

       [6]

      Vgl. BGHSt 10, 237 (241).

       [7]

      Ähnlich Schönke/Schröder-Heine § 331 Rn. 2a.

       [8]

      Ebenso Graupe Die Systematik und das Rechtsgut der Bestechungsdelikte, S. 95; LK-Sowada Vor § 331 Rn. 30; Schönke/Schröder-Heine § 331 Rn. 2a; Schröder GA 1961, 289 (290).

       [9]

      Ebenso Schönke/Schröder-Heine § 331 Rn. 2a.

       [10]

      Vgl. Baumann BB 1961, 1057 (1058 f., 1063); Kaufmann JZ 1959, 375 (377).

       [11]

      Vgl. BT-Drs. 7/550, S. 269.

       [12]

      Bzw. es ist oder war noch gar keine konkrete Diensthandlung zu erkennen, für die der Vorteil bestimmt war.

       [13]

      Ebenso Kargl ZStW 114 (2002), 763 (785 f.); Schröder GA 1961, 289 (290).

       [14]

      Siehe auch LK-Sowada Vor § 331 Rn. 34; Schönke/Schröder-Heine § 331 Rn. 2a; Schröder GA 1961, 289 (290).

       [15]

      Anderes gilt im Hinblick auf §§ 332, 334 StGB, da hier ja gerade ein pflichtwidriges Verhalten erforderlich ist und so in der Tat der Staatswille beeinträchtigt wird, vgl. NK-Kuhlen § 331 Rn. 13; Schmidt Die Bestechungstatbestände, S. 149.

       [16]

      Vgl. BGHSt 47, 22 (25).

       [17]

      Vgl. auch Hauck wistra 2010, 255 (257); Joecks Studienkommentar § 331 Rn. 1; Kargl ZStW 114 (2002), 763 (785 f.); Kindhäuser LPK-StGB § 331 Rn. 1; Lackner/Kühl § 331 Rn. 1; Lenckner ZStW 106 (1994), 502 (539); Otto Grundkurs Strafrecht, § 99 Rn. 1; Rengier BT II, § 60 Rn. 6; Schneider FS Seebode, S. 331 (337); Schönke/Schröder-Heine § 331 Rn. 3; Schröder GA 1961, 289 (292).

       [18]

      Vgl. Kargl ZStW 114 (2002), 763 (783); Schröder GA 1961, 289 (292); der BGH NJW 2004, 3569 (3571), hat dieses Vertrauen „einen der Eckpfeiler der Gesellschaft“ genannt.

       [19]

      Vgl. Kargl ZStW 114 (2002), 763 (785 f.); Schönke/Schröder-Heine § 331 Rn. 3; Schröder GA 1961, 289 (292); so stellen Kirschbaum/Schmitz GA 1960, 321 (354) – wohl auch zutreffend – fest, dass es die „deutsche Öffentlichkeit von jeher gewohnt [ist], an die Lauterkeit der Staatsbediensteten hohe Anforderungen zu stellen.“

       [20]

      So auch Graupe Die Systematik und das Rechtsgut der Bestechungsdelikte, 114; Loos FS Welzel, S. 879 (890).

       [21]

      BGHSt 15, 88 (96 f.); sich anschließend BGHSt 15, 352 (354); 47, 295 (309); BGH NJW 1987, 1340 (1342); NJW 2004, 3569 (3571).

       [22]

      Siehe OLG Hamm NStZ 2002, 38 (39).

       [23]

      Den Begriff der Akzentverschiebung in diesem Zusammenhang prägte Geerds Unrechtsgehalt der Bestechungsdelikte, S. 44.

       [24]

      So auch Kargl ZStW 114 (2002), 763 (782).

       [25]

      Vgl. BGHSt 30, 46 (48); ebenso BGHSt 47, 295 (309); BGH NStZ-RR 2002, 272 (273); OLG Karlsruhe NJW 1989, 238 (238).

       [26]

      Vgl. Kargl ZStW 114 (2002), 763 (783).

       [27]

      Vgl. dazu Schröder GA 1961, 289 (292).

       [28]

      So aber Ransiek StV 1996, 446 (450).

      


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