Die Rosa-Hellblau-Falle. Almut Schnerring
Zum Buch
Rosa ist für Mädchen, Hellblau für Jungs, nach diesem Prinzip sind ganze Kaufhausabteilungen geordnet. Lego hat gerade eine neue Mädchen-Spielsteinreihe auf den Markt gebracht, für die Jungs gibt es eigene Cyber-Raketen-Roboterwelten. Als emanzipierte Erwachsene haben wir Geschlechterklischees längst für überwunden gehalten, doch Eltern werden derzeit wieder unerbittlich mit ihnen konfrontiert. Alles nur gut gemeint und kein Problem? Sind Geschlechterunterschiede nicht vielleicht wirklich angeboren und damit eine Lebensrealität?
Almut Schnerring und Sascha Verlan, selbst Eltern von drei Kindern, beschäftigen sich mit den Rollenklischees, die derzeit wieder fröhlich ins Kraut schießen, eine ganze Produktindustrie am Leben halten und sich zunehmend in den Köpfen der Betroffenen festsetzen. Hautnah und pointiert beschreiben sie Szenen aus dem Familienalltag, hören sich in Kindertagesstätten um, diskutieren mit Marketingstrateginnen, Genderforschern, Pädagoginnen und, natürlich, mit anderen Eltern. Wie würden unsere Kinder aufwachsen, wenn die Klischeefallen und Schubladen nicht immer wieder bedient würden? Ein Aufruf zum Widerstand, der ganz konkrete Tipps bietet, wie sich die Genderfalle im Alltag umschiffen lässt.
Über die Autoren
Almut Schnerring ist Kommunikationswissenschaftlerin, Journalistin und Trainerin. Als »Wort & Klang Küche« schreibt und produziert sie gemeinsam mit Sascha Verlan Hörspiele und Radiofeatures für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk. Almut Schnerring und Sascha Verlan leben mit ihren drei Kindern in Bonn.
Sascha Verlan ist Literaturwissenschaftler, Regisseur und Journalist. Als »Wort & Klang Küche« schreibt und produziert er gemeinsam mit Almut Schnerring Hörspiele und Radiofeatures für den öffentlich-rechtlichen Hörfunk. Almut Schnerring und Sascha Verlan leben mit ihren drei Kindern in Bonn.
Almut Schnerring / Sascha Verlan
DIE ROSA-HELLBLAU-FALLE
Für eine Kindheit ohne Rollenklischees
Verlag Antje Kunstmann
INHALT
Die FAQs zur Rosa-Hellblau-Falle
Warum Klischees so beharrlich sind
Warum wir schon vor der Geburt Unterschiede machen
3»Du wärst jetzt wohl mal die Mutter«
Rollenklischees im Kindergarten – und wie es anders geht
Im Spielzeugland der Marketingstrategen
Was Ernährung mit dem Geschlecht zu tun hat
6Nachmittage zwischen Blutgrätsche und Prinzessinnen-Cup
Das Rollenbild vom echten Kerl
Geschlechterrollen in den Medien
Allein oder zusammen – wie Schulen weiterführen
10Wenn die Fachmännin mehr Manpower braucht
Sprache der Macht und Macht der Sprache
VORWORT
Mal Hand aufs Herz: Sind für Sie wirklich alle Menschen gleich? Oder legen Sie nicht doch Wert auf ein akademisches Umfeld bei der Kinderbetreuung und der richtigen Schule? Lotsen Sie Ihren Sohn im Kaufhaus vielleicht unbewusst weg vom Spielzeugregal mit Puppen und Haushaltsdingen und hin zu den Angeboten für Jungs? Gibt es Verhaltensweisen oder Merkmale, die Sie als ›unmännlich‹ oder auch ›nicht weiblich genug‹ empfinden? Und prüfen Sie bei manchen Spielfreund*innen ihrer Kinder das Elternhaus etwas genauer, als bei anderen? Wenn ja, sind Sie damit nicht allein.
Gesellschaftlich normierte Sichtweisen auf Gruppen haben mit den Informationen zu tun, die wir zu einem Thema haben, und damit, wie unser Gehirn diese Informationen verarbeitet. Bei ›Indien‹ denken deshalb viele Menschen spontan an Curry Pulver oder Yoga, bei Behinderung an einen Rollstuhl und bei ›Junge‹ an Fußball. Das menschliche Gehirn arbeitet pragmatisch und nicht ausgewogen-fair, also sind unsere Denkmuster geprägt von Klischees und Schubladen.
Phänomene wie Sexismus, Rassismus, Transfeindlichkeit, Ableismus (Abwertung von Menschen mit Behinderung)