Erinnerungswürdig. Walter Thaler

Erinnerungswürdig - Walter Thaler


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experimentellen Nachweis des akustischen Phänomens, das als Doppler-Effekt in die Wissenschaft eingeht. Beim Doppler-Effekt handelt es sich es um Wellen, die von einem Sender ausgesendet werden und bei einem Empfänger ankommen. Der Doppler-Effekt ist die zeitliche Stauchung beziehungsweise Dehnung einer Welle durch die Veränderungen des Abstands zwischen Sender und Empfänger. Verkleinert sich der Abstand Sender–Empfänger, so steigt die wahrgenommene Frequenz. Vergrößert sich der Abstand, so sinkt diese. Daher wird das Motorengeräusch eines Rennwagens oder das Folgetonhorn eines Rettungsautos beim Annähern als höher, beim Entfernen als tiefer wahrgenommen. – Es ist der Wiener Physiker Ernst Mach, der 1860, also sieben Jahre nach Dopplers Tod, den Nachweis für die Richtigkeit von Dopplers Forschungen erbringt und ihm damit die Anerkennung seiner Entdeckungen zuteilwerden lässt. Der Doppler-Effekt hat sich wissenschaftlich als „Jahrtausendeffekt“ erwiesen, ohne den das Leben heute nicht mehr vorstellbar ist. Damit erweist sich Christian Doppler als der für die Menschheit bedeutendste Wissenschafter Salzburgs. Was Mozart in der Musik der Welt bedeutet, so sind die Errungenschaften in der Technik und Medizin ohne Dopplers Forschungen nicht denkbar.

      Doch Dopplers unermüdliche wissenschaftliche Forschungen und Publikationen schlagen sich schließlich in massiven gesundheitlichen Schäden nieder. Zudem fühlt er sich in der Stadt Prag persönlich nicht wohl. Im Jahr 1847 aber tut sich eine neue berufliche Chance für ihn auf, denn er wird als Professor für Mathematik und Physik an die Berg- und Forstakademie in Schemnitz (heute: Banska Stiavnica) im slowakischen Erzgebirge berufen, ein Jahr später wird er für seine Forschungen Mitglied der „Österreichischen Akademie der Wissenschaften“. In Schemnitz besteht seit 1772 die älteste Bergbauakademie der Welt. Als jedoch die Revolution 1848 auch auf Ungarn übergreift, erfasst die Unruhe auch das zu Ungarn gehörige Schemnitz. Wieder ergibt sich für den geachteten Wissenschafter eine neue Chance. Da 1849 der Förderer Christian Dopplers, der in den Adelsstand erhobene Simon Stampfer, in Pension geht, wird sein Zögling als Nachfolger nach Wien berufen und Direktor des neu errichteten Instituts für Experimentalphysik. Jetzt ist der Forscher Christian Doppler am Höhepunkt seiner Karriere.

      Der Erfolgreiche hat generell immer Neider, die sich zumeist zu Gegnern entwickeln. Doppler begeht den Fehler, dass er in der Akademie der Wissenschaften den Vorschlag unterbreitet, die Verbesserung der Daguerreotypie (des ersten kommerziell nutzbaren Fotografieverfahrens) wissenschaftlich weiterzuführen. Damit erwächst ihm der bedeutendste Mathematiker der Monarchie, Josef Petzval, zum mächtigen Feind. Denn dieser hatte mit seinem Objektiv die Lichtstärke um das 32-Fache gesteigert und die Belichtungsdauer von einer Viertelstunde auf eine halbe Minute gesenkt. Petzval wirft Doppler vor, er betreibe Populärwissenschaft. Die Akademie schließt sich dieser Meinung an. Doppler, gesundheitlich bereits schwer beeinträchtigt, ist daraufhin ein gebrochener Mann.

      Dazu verstärken sich seine gesundheitlichen Probleme immer mehr. Seine Mitarbeit in der Werkstatt seines Vaters bis zum 17. Lebensjahr äußert sich zunehmend negativ, denn Doppler erkrankt – wie übrigens der Vater und ein älterer Bruder – an einer dauerhaften atemwegsverengenden Lungenkrankheit. Er erhofft sich Linderung beziehungsweise Heilung in Venedig. Nach 150 Tagen eines sich ständig verstärkenden Leidens stirbt Doppler am 17. März 1853 im Beisein seiner Frau Mathilde in der Lagunenstadt im Haus Riva degli Schiavoni 4133. Er liegt am Friedhof von San Michele begraben, allerdings ist sein Grab auf diesem Friedhof nicht mehr bekannt.

      Selbst in seinen kühnsten Träumen hätte sich der Visionär Christian Doppler kaum vorstellen können, welche Bedeutung seine Entdeckung einmal für die gesamte Menschheit haben würde und welche Wellen seine Schrift „Über das farbige Licht der Doppelsterne“ (1842) einmal schlagen würde. Kein Effekt hat unser Weltbild so entscheidend verändert wie das Doppler-Prinzip. Prof. Dr. Anton Zeilinger, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, erklärte auf einem Symposium in Salzburg anlässlich Dopplers 200. Geburtstag den Doppler-Effekt zum „Jahrtausend-Effekt“. In seiner Monografie über Doppler bezeichnet der langjährige Ressortchef für Außenpolitik bei den „Salzburger Nachrichten“, Clemens M. Hutter, den Gelehrten als den „für die Menschheit bedeutendsten Salzburger“. In Salzburg tragen die Christian-Doppler-Universitätsklinik (ehemals: Landesnervenklinik) und ein Gymnasium in Lehen seinen Namen. Eine Straße und der Platz vor dem Salzburger Flughafen sind ebenso nach ihm benannt. Der Christian-Doppler-Fonds unterstützt Forschungsarbeiten zur Nutzung des Doppler-Effekts.

      JOSEF MAYBURGER

      1814–1908

      Der Botschafter der Schönheit Salzburgs

      Josef Mayburger ist Lehrer, Entdecker und Förderer Hans Makarts, Insektenkundler, Gründer des Stadtvereins und als Gemeinderat engagierter Kämpfer für die Bewahrung der Baudenkmäler Salzburgs. Vor allem aber ist er mit seinen Gemälden Botschafter der Schönheit Salzburgs.

      Mayburger wird als erstes Kind aus der zweiten Ehe des Lehrers Josef Mayburger am 30. März 1814 in Straßwalchen geboren. Von den sechs Kindern aus der Ehe mit der Bäckerstochter Anna Elisabeth Pfendhuber aus dem oberösterreichischen Ort Uttendorf sterben drei bereits im Kindesalter an Schwindsucht. Josefs Geburt fällt in die Zeit der französischen Eroberungszüge Napoleons. Straßwalchen muss durch wiederholte Durchmärsche der französischen Truppen, die Beschießung des Marktes und die Einquartierung österreichischer Truppen Not und Elend erleiden. Dazu kommt im Geburtsjahr Mayburgers ein schrecklicher Brand, der 21 Häuser zerstört. Als Josef acht Jahre alt ist, stirbt die Mutter bei der Geburt des sechsten Kindes. Auch die dritte Ehe des Vaters ist nicht von Glück gesegnet, denn die neue Mutter stirbt 1828. Als drei Monate später der Vater einem Schlaganfall erliegt, ist der 14-jährige Josef Vollwaise.

      Nun wird Josef von seinem Firmpaten, einem Kaufmann, in die Lehre genommen. Doch Josefs Bruder Anton, der Lehrer geworden war, überredet ihn, ebenfalls die pädagogische Laufbahn einzuschlagen. So besucht er das Lehrerseminar in Salzburg, das er mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert. Zunächst als Aushilfslehrer in Mülln tätig, gelingt es ihm aufgrund seiner zeichnerischen Begabung, eine Stelle als technischer Lehrer an der Normalschule in Salzburg zu bekommen. Eine Normalschule, begründet durch die Schulreformen Kaiserin Maria Theresias, gibt es in jedem Kronland. Sie vermittelt neben Lesen, Schreiben und Rechnen auch Lehrinhalte für die Berufsausbildung. Mayburger unterrichtet dort auch die Sprachen Latein, Französisch und Italienisch, die er sich durch Privatstudien angeeignet hat. Er beschäftigt sich auch intensiv mit Insektenkunde, worauf er vom Erzbischof Kardinal Fürst Schwarzenberg beauftragt wird, dessen Schmetterlingssammlung wissenschaftlich zu ordnen.

      Schon als Schüler zeigt Mayburger außergewöhnliches Talent im Zeichnen. In seiner Familie wird später davon erzählt, dass Josef zum Straßwalchener Pfarrer, der erworbene Zeichnungen voll Stolz seinen Bekannten zeigt, gesagt haben soll: „Dös kann i a.“ Als Josef daraufhin seine eigenen Zeichnungen dem geistlichen Herrn übergibt, erkennt dieser das außerordentliche Talent des Buben. Durch den Pfarrer ermuntert, fertigt Mayburger nun im Salzburger Museum Kopien an. Dabei wird er vom Historien- und Landschaftsmaler Georg Pezolt (1810–1878) unterstützt. Für seine weitere künstlerische Entwicklung wird seine Aufnahme in die „Kleine Akademie“ des Malers Johann Fischbach (1797–1871) wichtig. Denn dort kann er seine Fähigkeiten im Zusammenspiel mit anderen Künstlern festigen.

      Als ihn Ludwig Mielichhofer, der Redakteur der „Salzburger Zeitung“, mit dem einflussreichen Wiener Kunstsammler und Mäzen Rudolf von Arthaber zusammenführt, rät ihm dieser, ein Gemälde an den Wiener Kunstverein zu schicken. Dieser kauft das Bild sofort an, was Mayburgers Karriere schlagartig befördert. Nun folgen Ausstellungen in Stuttgart und Mannheim, in Prag und Solothurn. Aber auch in den USA werden einige Gemälde Mayburgers angekauft. Zu den beliebtesten seiner Landschaftsmotive zählen Veduten aus der Stadt Salzburg, vom Untersberg und Mönchsberg, vom Tennengebirge, vom Pinzgauer Ferleiten und vom Fuscher Kar, von Gosau und vom Königssee. Mit seiner Landschaftsmalerei wird Mayburger zum bedeutenden Botschafter der Schönheit des Salzburger Landes. Es ist die große Zeit der sentimentalen Landschaftsmalerei, wie sie vor allem durch Caspar David Friedrich, dem großen Maler der Romantik, eingeleitet wurde. Die Bilder zeigen stets Landschaften, die sentimental aufgeladen sind. Im Mittelpunkt steht die Darstellung der zumeist menschenleeren Natur, diese sollte die Emotionalität


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