Camerarius Polyhistor. Группа авторов

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JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem

      Die CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem lassen sich schwerlich als Propagandaschrift für die Reformation auffassen; sie sind frei von konfessioneller Polemik. Aber es lassen sich durchaus einige Stellen finden, die bei Katholiken Anstoß erregt haben könnten: So finden wir in Vers 93 das Epitheton θειότοκος („gottgeboren“) in Bezug auf Jesus Christus. Von dem ganz ähnlich klingenden Begriff θεοτόκος, der Maria als „Gottesgebärerin“ oder „Mutter Gottes“ bezeichnet, wird dagegen in dem Gedicht keinerlei Gebrauch gemacht, obwohl von Maria kurz zuvor (86–87. 89. 91) die Rede gewesen ist. Dies ist besonders aufschlussreich angesichts der Tatsache, dass das Wort θεοτόκος im Griechischen durchaus etabliert ist, und zwar ausschließlich zur Bezeichnung von Maria als Mutter Gottes,1 wohingegen das Wort θειότοκος im antiken Griechisch nicht vorzukommen scheint und möglicherweise von Camerarius eigens gebildet worden ist. Der Schluss liegt nahe, dass die Verwendung des Wortes θειότοκος pointiert die Ablehnung der katholischen Marienverehrung widerspiegelt.2Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem

      Einschlägig scheint auch die Aussage der Verse 119–120, dass niemand Gott durch seine sterblichen Werke gefalle ([…] βροτέων γὰρ ἀπ’ ἥνδανεν ἔργων/ οὐδείς πω κτίστῃ πάντων, ὅσα δῆτ’ ἐγένοντο). Dies lässt sich dem reformatorischen Gedanken zuordnen, dass der Mensch nicht durch seine Taten, sondern allein durch den Glauben (sola fide) zum Heil gelange.3 Konfessionell bedingt dürfte des Weiteren auch die Tatsache sein, dass die CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem nicht sieben, sondern drei Sakramente erwähnen: 184–185 ἱρά […] σημεῖα εὐνοίας πατρός; 188 πρῶτον, 191 δεύτερον, 193 τρίτον), und zwar Taufe (188–190), Schlüsselgewalt (191–192) und Abendmahl (193–196). Die Buße wird im Anschluss an das Abendmahl in drei Versen (197–199) abgehandelt und scheint auf den ersten Blick etwas unglücklich von der Schlüsselgewalt getrennt.4 Schließlich lässt sich auch die Betonung der Rolle Jesu Christi als μοῦνος μεσσευτής (218) im Sinne einer deutlichen Abgrenzung gegenüber der katholischen Heiligenverehrung lesen.5Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem

      Mögliche Verwendung der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem im Unterricht

      Die Beobachtungen zur sprachlichen Gestalt und intertextuellen Faktur der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem wie auch die Anfertigung und Publikation einer griechisch-lateinischen Ausgabe nur ein Jahr nach der Publikation der griechischen CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem sprechen dafür, dass es sich bei den CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem um einen sprachlich äußerst anspruchsvollen Text handelte, der von Griechischlernenden kaum ohne intensive Unterstützung durch einen Dozenten bewältigt werden konnte.1 Außerdem sei an die recht häufigen Ligaturen, die oft chaotisch anmutende Handhabung der diakritischen Zeichen2 und die häufig unzureichende Markierung von Wortgrenzen erinnert.3 Selbst wenn man die Elisionen, bei denen nicht selten bedeutungstragende Vokale verschluckt werden, beiseite lässt, sind die Voraussetzungen für ein zügiges Textverständnis ungünstig. Das durch die Schwierigkeit des Textes (nicht seines Inhalts) unumgängliche close reading eröffnet umgekehrt dem Dozenten immer wieder die Möglichkeit, Besonderheiten des Textes als Ausgangspunkt für weiterreichende Ausführungen zu nehmen – etwa zu Fragen der Morphologie, Syntax und Metrik in der homerischenHomer und nichthomerischen Dichtersprache, aber auch in Bezug auf zahlreiche antike Prätexte.

      Dieses Bestreben, die Lernenden nicht durch Vorentlastungen, sondern im Gegenteil durch besondere Herausforderungen anzuspornen, scheint auch durch den Vers 69 illustriert zu werden: Πάντων γὰρ πρώτιστα κακῶν ἐπιθυμίη ἐστι. Bei nur oberflächlicher Lektüre kann der Leser leicht dem Irrtum verfallen, in πρώτιστα einen mit ἐπιθυμίη kongruierenden Nominativ Singular Femininum zu sehen.4 Jedoch müsste der Nominativ Singular Femininum πρωτίστη lauten, und selbst wenn der ursprünglich lange a-Laut nicht in ein η umgeformt werden sollte, bliebe doch die Länge des α. Dagegen ist durch die Metrik des Hexameters klar, dass hier das auslautende α von πρώτιστα eine Kürze darstellt. Πρώτιστα muss also Nominativ Plural Neutrum sein, die Übersetzung muss dann in die Richtung von „Die Begierde ist nämlich (der unmittelbare Anfangsbereich, oder freier:) das Einfallstor zu allen Übeln“ gehen. Im Übrigen entspricht Vers 69 vollständig einem Hexameter des hellenistischen Philosophen Timon.5 Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich, dass die Eisenacher Schulordnung von 1555 die Behandlung der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem in der ersten, das heißt obersten Klasse vorsieht.6Camerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem

      Wie ist dieser komplexe Befund nun zu bewerten? Zunächst einmal scheint es sehr wahrscheinlich, dass die Erarbeitung des Textes der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem die aktive Unterstützung eines kundigen Lehrers erforderte, der die jeweiligen Phänomene in ihrer Beispielhaftigkeit für die altgriechische Dichtung zu erläutern wusste. Darüber hinaus fällt auf, dass die außerordentlich hohe Anforderungen stellende sprachliche Gestaltung zu dem theologisch in vielerlei Hinsicht häufig eher oberflächlich anmutenden Gehalt in einem Missverhältnis zu stehen scheint. Für einen Katechismus wird überraschend viel nur erwähnt oder auch nur umschrieben, wenig wird erklärt.7Melanchthon, PhilippCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem Die in den CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem vorgestellten Theologumena dürften Schülern in dem Alter, in dem sie solches Griechisch zu übersetzen vermochten, in ihrer ganz überwiegenden Mehrzahl längst bekannt gewesen sein. Daher spricht vieles dafür, dass der eigentliche oder zumindest vorrangige Zweck der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem nichts anderes ist als die Einführung der Schüler in die altgriechische Dichtersprache in möglichst vielen ihrer Facetten. Dass der religiöse Inhalt den Schülern weitestgehend bekannt gewesen sein dürfte, dürfte es ihnen erleichtert haben, sich auf die sprachlichen und dichterischen Aspekte der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem zu konzentrieren. Andererseits brachte der Gehalt der CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem auch eine implizite Wiederholung grundlegender christlicher Theologumena mit sich, durch die sicherlich der Glaube der jungen Menschen gestärkt werden sollte. Die CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem lassen sich sicherlich auch als Beispiel für die Indienstnahme der (alt)griechischen Sprache zugunsten des (protestantischen) Christentums werten. Der aus der Begegnung mit dem Text resultierende Erkenntniszuwachs dürfte aber in fast allen Fällen im philologischen Bereich deutlich größer ausgefallen sein als im theologischen Bereich. Wenngleich daher in den CPERCCamerarius d.Ä., JoachimCapita pietatis et religionis Christianae versibus Graecis comprehensa ad institutionem puerilem sowohl philologisch-didaktische als auch religiöse Ziele verfolgt werden, scheint die philologisch-didaktische Zielsetzung im Vordergrund zu stehen.8Melanchthon, Philipp

      Anhang


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