Unterrichtsmanagement. Группа авторов

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Für Lehrerinnen und Lehrer sind diese Gespräche nicht leicht zu gestalten, weil sich nicht immer geeignete Impulse finden und der Verlauf schwer vorherzusagen ist.

       Debatten, Diskussionen, Streitgespräche: Ebenso wenig vorhersagbar ist der Verlauf von Debatten, Diskussionen und Streitgesprächen, bei denen die Lerner unterschiedliche Perspektiven vertreten. Da nicht immer unterschiedliche Perspektiven in der Lerngruppe vertreten werden und Lerner auch nicht gedrängt werden sollten, ihre ganz persönlichen Sichtweisen einzubringen, ist es im Unterricht verbreitet, gegensätzliche Positionen zuzuweisen, die die Lerner dann vertreten, beispielsweise mit einer Pro- und einer Contra-Gruppe. Die zentralen Aufgaben der Lehrperson sind die Vorbereitung und Moderation der Gespräche und Diskussionen.

      Bei Aktivitäten unterscheiden wir (vergleiche Greiten 2015: 172–179):

       Darbieten: Eine wichtige Aktionsform im Unterricht ist das Darbieten. Hierbei werden Inhalte schriftlich oder mündlich präsentiert, beispielsweise in einem Vortrag, durch ein Tafelbild oder durch verschiedene andere mediale Möglichkeiten. Dabei kann es sich um einen Lerninhalt handeln, wie beispielsweise eine Grammatikregel. Es können aber auch Video- oder Audioaufnahmen oder Inhalte in anderer medialer Aufbereitung dargeboten werden.

       Gemeinsames Erarbeiten: Während das Darbieten jeweils nur von einer Person, häufig von der Lehrperson, durchgeführt wird, zeichnet sich das gemeinsame Erarbeiten dadurch aus, dass die Lerner gemeinsam aktiv werden und kooperativ Inhalte erschließen.

       Selbstorganisiertes Lernen: Beim selbstorganisierten Lernen erhalten die Lerner in der Regel einen Arbeitsauftrag oder eine Zielvorgabe. Den Weg zum Erreichen des Ziels gestalten sie allerdings selbst, indem sie sich beispielsweise die Zeit frei einteilen, den Arbeitsort auswählen, die Abfolge der Schritte festlegen und die Techniken und Methoden frei wählen. Ein Beispiel für selbstorganisiertes Lernen ist Wochenplanarbeit, bei der den Lernern zur Erledigung verschiedener Aufgaben ein Zeitraum zur Verfügung gestellt wird, in dem sie frei agieren können.

       Lernen durch Spiel: Spiele und spielerische Elemente werden im Fremdsprachenunterricht zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Sehr verbreitet ist der Einsatz zum Üben von Grammatik und Wortschatz, aber auch neue Inhalte können durch Spiele eingeführt werden. Empirische Studien haben gezeigt, dass der Lernerfolg beim Lernen mit Spielen nicht größer ist als auf anderen Wegen, dass es aber häufig affektiv positiv besetzt ist (vergleiche Jentges 2007).

      Welche Formen im Unterricht zum Einsatz kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab (vergleiche Haß 2016: 335–336), nicht zuletzt von zeitlichen und räumlichen Gegebenheiten. Da beispielsweise die Aufteilung der Lerngruppe in Kleingruppen Zeit kostet, ist dies nur möglich, wenn ein ausreichend großes Zeitfenster zur Verfügung steht. Auch ein kleiner Klassenraum mit fest montierten Stühlen und Bänken lädt Lehrerinnen und Lehrer eher nicht dazu ein, eine Gruppenarbeit zu planen. Außerdem entstammen die verschiedenen Formen unterschiedlichen methodischen Denkrichtungen, so dass sie sich für bestimmte Ziele im Unterricht mehr oder weniger eignen. Beim Fokus auf Wissensvermittlung wird die Arbeit im Plenum häufiger gewählt. Wenn die mündliche Kommunikation und Interaktion im Mittelpunkt stehen soll, bieten sich Gruppen- und Partnerarbeit an, um die Sprechzeit der einzelnen Lerner zu erhöhen. Alle Varianten haben ihre Stärken und Schwächen, so dass es sinnvoll ist, je nach Ziel einer Unterrichtsphase verschiedene Optionen in Erwägung zu ziehen.

      Die Übersicht zeigt nur eine Auswahl verschiedener möglicher Sozial-, Kommunikations- oder Aktionsformen. Meist werden die jeweiligen Sozialformen mit bestimmten Kommunikations- und Aktionsformen kombiniert. So sind Spiele im Plenum in großen Gruppen ebenso unwahrscheinlich wie selbstorganisiertes Lernen. Viel eher sind hier Vorträge und Fragen-Antwort-Runden zu erwarten. Streitgespräche sind zwar im Plenum möglich, diese Konstellation hat aber den Nachteil, dass nur wenige Lerner zu Wort kommen, während andere lediglich zuhören. Lernerorientierter, handlungsorientierter und kompetenzorientierter Unterricht, bei dem die Bedürfnisse aller Lerner berücksichtigt werden und alle aktiv werden sollen, verlangt grundsätzlich eine Vielfalt an Arbeitsformen: In Gruppenarbeiten können Lerner zusammenarbeiten, Projekte umsetzen und sich austauschen, in Einzelarbeitsphasen den eigenen Interessen nachgehen und selbstorganisiert lernen. Verfahren wie Lernen durch Lehren sehen vor, dass auch Lerner Lehrinhalte darbieten und sie dadurch selbst besser lernen. Aber auch die Arbeit im Plenum hat nicht ausgedient, denn sie kann dazu genutzt werden, Ergebnisse zu präsentieren und die Lerngruppe immer wieder zusammenzuführen.

      2.2.5 Weitere methodische Entscheidungen bei der Unterrichtsplanung

      Bei der Planung der Unterrichtsstunde ist es auch notwendig, den Einsatz von Materialien und Medien zu bedenken. Im Fremdsprachenunterricht wird häufig mit einem Lehrwerk gearbeitet, das dann das wichtigste Material darstellt und den Unterricht auch gewissermaßen vorstrukturiert (vergleiche Roche 2016: 467). Auch Zusatzmaterialien zum Lehrwerk oder von der Lehrperson frei ausgewählte aufbereitete Materialien spielen eine wichtige Rolle. Selbst wenn diese Materialien schon aufbereitet sind, ist es notwendig, dass Lehrerinnen und Lehrer sich auf die Arbeit damit vorbereiten. Sie stellen sich die Frage, welche Aktivitäten aus dem Lehrwerk sie einsetzen möchten und welche nicht, wie sie zu diesen Aktivitäten hinführen und von einer zur anderen überleiten und wo Ergänzungen notwendig sind.

      Neben dem Lehrwerk kommen aber auch viele weitere Materialien zum Einsatz, zum Beispiel Wörterbücher, Grammatiken und andere Nachschlagewerke, selbst erstellte Arbeitsblätter oder auch Scheren, Klebstoff und Stifte, wenn beispielsweise Plakate erstellt werden sollen.

      Auch der Einsatz der Medien muss vorab durchdacht werden. Das gilt nicht nur für technisch anspruchsvolle Medien wie Video- und Audiodateien, oder verschiedene Apps. Auch ein Tafelanschrieb sollte sinnvoll konzipiert sein.

      Ob die Planung dann ausführlich schriftlich festgehalten wird, zum Beispiel mit einer ausführlichen schriftlichen Sachanalyse und didaktischen Analyse und einem detaillierten Verlaufsplan, oder ob sich eine Lehrperson nur einige Notizen in Form von Stichworten macht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise von ihrer Vertrautheit mit dem Unterrichtsgegenstand, von ihrer Erfahrung, diesen Gegenstand zu unterrichten, von ihrer Unterrichtserfahrung allgemein, von Anforderungen von außen, von persönlichen Vorlieben etc. In der Regel werden Planungsprozesse mit zunehmender Berufserfahrung schneller, routinierter und weniger systematisch (vergleiche Neuweg 2007). Das heißt, wenn eine Lehrperson einen Unterrichtsgegenstand unterrichtet, den sie schon häufiger unterrichtet hat, und auch insgesamt über viel Unterrichtserfahrung verfügt, wird sie sich vielleicht nur die einzelnen Schritte in Stichpunkten notieren. Die zeitliche Taktung gestaltet sie dann nach Gefühl, benötigte Medien und Materialien hat sie im Kopf, ebenso wie die passenden Sozialformen. Ihr gelingt es dann auch, wieder einen sinnvollen Unterrichtsverlauf herzustellen, wenn durch unvorhergesehene Ereignisse beispielsweise die zeitliche Planung durcheinandergeraten ist. Weniger erfahrene Lehrerinnen und Lehrer oder solche, die einen Unterrichtsgegenstand zum ersten Mal unterrichten, werden sich ausführlichere Notizen machen. Diese enthalten Details zum Unterrichtsgegenstand, zu zeitlichen Abläufen, Sozialformen, Medien und vielem mehr. Oft ist es auch hilfreich, Erklärungen und Aufgabenstellungen sowie Tafelanschriebe schon vorab zu formulieren.

      Wenn es zu Veränderungen kommt, weil beispielsweise neue Inhalte vermittelt werden sollen, in anderen Lerngruppen oder Kontexten unterrichtet wird oder weil Lehrerinnen und Lehrer neue Methoden ausprobieren und ihren Unterricht umgestalten wollen, wird eine detaillierte Planung für alle Lehrerinnen und Lehrer erforderlich, unabhängig davon, über wieviel Erfahrung sie verfügen.

      2.2.6 Zusammenfassung

       Die Planung des Unterrichts wird durch vielfältige bildungstheoretische, gesellschaftliche, fachwissenschaftliche, fachdidaktische, politische und auch persönliche Überzeugungen beeinflusst, denen sich Lehrerinnen und Lehrer zu Beginn eines Planungsprozesses bewusst sein sollten.

       In vielen Ländern sind derzeit die Unterrichtsprinzipien der Handlungsorientierung, der Kompetenzorientierung und der Lernernorientierung leitend. Damit verbunden sind die Leitideen der Individualisierung, der Autonomieförderung, der Kommunikationsorientierung.


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