Eltern werden 40+. Sascha Kauffmann
u.a. durch leere Vitamin-B6-Speicher häufig hormonelle Probleme, wie z. B. das Post-Pill-Syndrom mit starken Störungen des Zyklus.
Ich setze auch gerne Pflanzenheilmittel ein, die gleichzeitig auf die Stress- und Hormonachse wirken, wie z.B. Alchemilla (Frauenmantel), Agnus castus (Mönchspfeffer), Engelswurz und Traubensilberkerze sowie Nachtkerzenöl.
Frau Professor Dr. Gerhard, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Es gibt selbstverständlich Frauen, die auch noch mit Mitte 40 monatliche Eisprünge haben. Dies trifft aber sicherlich nicht auf die meisten Frauen zu.
Hormonelle Dysfunktionen sind das häufigste Problem bei Menschen über 40, aber weitaus nicht das einzige. Bei Frauen verringert sich die Eizellreserve um bis zu mehrere Hundert Eizellen monatlich. Zudem nimmt auch die Eizellqualität kontinuierlich ab. Schäden an den Eizellen können die empfindliche Erbsubstanz (DNA) schädigen.
TESTOSTERONMANGEL: LIBIDOVERLUST UND EREKTIONSSTÖRUNGEN
Auch Männer altern, auch wenn sie sich das oft nicht eingestehen wollen. Sie gehen durch eine Phase ähnlich wie die Menopause, die Andropause (Andro = Mann), auch Klimakterium virile genannt. In dieser Phase nimmt die Produktion von Testosteron und Progesteron ab.
Anders als bei der Frau findet der Rückgang dieser Hormone sehr langsam statt, sodass die Ausprägungen und Symptome nicht so drastisch sind wie bei einer Frau. Dies kann durchaus bei einigen Männern bereits mit Mitte 30 der Fall sein, wohingegen andere noch mit 60 gute Progesteron- und Testosteronwerte aufweisen.
Auch für Männer ist Progesteron das wichtigste Vorläuferhormon, insbesondere für Testosteron. Männer über 40 haben oft einen zu geringen Progesteronspiegel. Dieser ist häufig bereits erniedrigt, wenn das Testosteron noch knapp in der Norm ist. Während Frauen deutliche Symptome bei Progesteronmangel verspüren, sind diese bei Männern nicht so stark oder kaum merklich ausgeprägt. Spätestens aber wenn Testosteron abfällt, merken die Männer dies. Der folgende Befund zeigt die typische Hormonsituation eines Mannes von Anfang 40. Wir sehen einen niedrigen Testosteron- und kaum nachweisbare Progesteronwerte. Durch Dauerstress und somit ständig erhöhte Cortisolspiegel ist das Progesteron und in Folge das Testosteron (und auch das Östradiol) gesunken. Wir kommen auf diese Zusammenhänge später noch einmal zu sprechen.
Testen Sie doch einmal anhand unseres Fragebogens, ob Sie von einem Testosteronmangel betroffen sein könnten:
Wenn Sie mehr als zwei Kreuze gemacht haben, ist es wahrscheinlich, dass Sie an einem Testosteronmangel leiden. Dieser kann einen negativen Effekt auf Ihre Spermienqualität – aber auch auf Ihre restliche Gesundheit – haben.
DAS POST-PILL-SYNDROM
Bei vielen Frauen kommt es nach Absetzen von Pille, Hormonspirale, Hormonspritze oder auch NUVA-Ring für einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten nicht zu einem störungsfreien Rhythmus, bei einigen Frauen um die 40 stellt sich der Zyklus gar nicht oder nur schwer wieder ein. Das Risiko für das Post-Pill-Syndrom steigt mit der Dauer der hormonellen Verhütung.
Die Pille ist nach wie vor das beliebteste Verhütungsmittel, denn sie ist zweifelsohne sehr sicher und hat noch einige gerade für junge Frauen angenehme Nebenwirkungen, wie eine reinere Haut und schmerzfreie Periode. Die Risiken, wie eine erhöhte Thrombose- und Embolieneigung, fallen gerne unter den Tisch. Spätestens aber, wenn sich Ende 30 bzw. Anfang 40 doch der Kinderwunsch meldet, dann merken viele Frauen, dass die Pille jahrelang massiv in die Hormonregulation des Körpers eingegriffen hat.
Das Absetzen der Pille bringt den Körper im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal aus der Fassung und stürzt ihn in ein hormonelles Chaos. Dass der Körper so reagiert, ist eigentlich nicht verwunderlich, denn er wurde jahrelang durch einen Chemiecocktail künstlich schwanger gehalten und aus seinem natürlichen Rhythmus gebracht. Auch wenn die Periode wieder einsetzt, sind häufig Zyklen ohne Eisprung vorhanden, was sich anhand der Basaltemperatur und eines Ovulationstests schnell überprüfen lässt. Die Eierstöcke und auch die Gebärmutter(schleimhaut) wurden über Jahre in Ruhestand geschickt. Wie sollen sie es so schnell wieder schaffen, zur Normalität zurückzufinden?
Zudem: Durch die Pille wird dem Körper vor allem Vitamin B6 entzogen und somit Darm und Leber belastet. Jungen Frauen in dieser Situation wird geraten, erst einmal sechs Monate abzuwarten, wenn nach Absetzen der Pille Störungen im Zyklus einsetzen.
Das können wir aber Frauen um die 40 aus Zeitgründen nicht empfehlen. Sollten Sie nicht nach acht Wochen wieder einen regelrechten Zyklus haben, dann wäre eine gründliche Untersuchung bei einem Gynäkologen notwendig.
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass durch eine Jod-, Vitamin-D- und -B6-Gabe der Zyklus nach einigen Wochen einsetzt, wenn keine sonstigen Stressoren bestehen.
Auch wenn wir nicht mehr in der hormonellen Hochphase unseres Lebens stehen, sind wir doch oft noch fruchtbar. Frauen haben in aller Regel mit Anfang 40 noch drei bis fünf fruchtbare Jahre vor sich. Männer noch mehr. Nur bei ca. einem Prozent aller Frauen kommt es vor dem 40. Lebensjahr zu einer vorzeitigen Menopause, also zu einem vollständigen Versiegen der Eierstockfunktion. Die allermeisten europäischen Frauen sind erst mit ca. 51 Jahren, einige sogar erst mit Ende 50, in der Menopause.
Wir können die biologische Uhr ein Stück weit verlangsamen. Dafür müssen wir zunächst wissen, wie schnell sie für uns persönlich tickt. Wo stehen wir zeitlich – wie viel Zeit bleibt uns noch? Wie ist es um unsere Fruchtbarkeit bestellt? Das sind zugegebenermaßen unangenehme Fragen, die aber beantwortet werden müssen.
Wir raten daher, zunächst einen gründlichen Check-up beim Gynäkologen bzw. beim Urologen vornehmen zu lassen, um Gewissheit über die eigene Fruchtbarkeit zu haben.
Diese Untersuchungen sind zwingend notwendig, da wir nicht mehr viel Zeit zum Probieren und Abwarten haben. Es gilt, keine Zeit zu verlieren!
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