Bio Kosmetik. Dr. R. A. Eckstein
– Ihre Klientin – bemühen, sie in Ihre Pflege nehmen, Zeit für sie haben, als Beruf wohl, vielleicht sogar aus innerer Berufung.
Positive Lebenseinstellung
Die sich daraus ergebende positive Einstellung zum Leben ist die Voraussetzung für eine Rehabilitation, für ein Zurückfinden oder überhaupt für ein Sichzurechtfinden des Menschen in seiner Umwelt und Mitwelt zu einer ihn voll anerkennenden Gemeinschaft, in der allein der Mensch sich geborgen fühlt. Das wesenhafte Begegnen von Mensch zu Mensch, des Menschen mit dem Menschen beginnt daher schon als eine Aufgabe der Kosmetik in Ihrem Institut, in der ersten Begegnung zwischen Ihrer Klientin und Ihnen und vollzieht sich stetig während Ihrer ganzen Behandlung. So ist die Kosmetik heute ein großes, umfassendes Gebiet geworden, welches schließlich in die soziologischen Aufgaben mündet, dem Menschen durch die Pflege seiner Erscheinung und damit eines gesunden Selbstwertgefühls – vor allem der Frau – Lebenswege zu ebnen und sie in die existenznotwendigen Bindungen des Einzelnen zur mitmenschlichen Gemeinschaft zu geleiten. Kosmetik ist heute ein Dienst am ganzen Menschen, eine Brücke des Ichs zum Du und zum Wir der Familie, der Gemeinschaft und der Gesellschaft.
Stress-Stadien und biokosmetische Konsequenzen
Definition
Stress bezeichnet einen ganz bestimmt charakterisierten Zustand des Organismus, der durch verschiedenartige unspezifische Reize bedingt sein kann. Das Stress-Syndrom ist somit diagnostisch stets gleichartig zu erfassen und damit auch gleichsinnig behandelbar, ohne Rücksicht auf die möglicherweise verschiedenen Bedingungen und Ursachen, wie plötzliche Infektionen, ungewohnte klimatische und atmosphärische Einflüsse, Hitze-, Kälteschock, plötzliche, heftige Strahleneinwirkungen, Schrecksituationen, Vergiftungen oder andere äußere Einflüsse. Es handelt sich also stets um Einflüsse, die unvorhergesehen und unvorbereitet von außen auf den Organismus treffen, auf die er zwar naturgemäß reagiert, denen er jedoch nicht vollkommen gewachsen ist. Der Organismus ist an die Umwelteinflüsse und -bedingungen nicht oder nicht ausreichend adaptiert. Psychisch hat der stressbetroffene Mensch das Gefühl, einem Geschehen ausgeliefert zu sein, das ihn beherrscht, von dem er angefallen wird, ohne von ihm Abstand oder Befreiung gewinnen zu können: Er ist ihm verfallen.
In der Praxis sind diese Fälle nicht etwa selten, sondern es handelt sich um eine sehr große Gruppe von Menschen, die meist vegetativ labil sind. Man könnte sie als Dystoniker bezeichnen: Dystonie, verstanden als ein psychosomatisches Syndrom, dessen Ursprung im Erleben des Menschen verwurzelt ist und das auf Lösungen der Spannungen zwischen Umweltbedingungen und Eigenkapazität drängt. Aus dieser prozessualen Begegnung von Umwelteinfluss und Mensch ergibt sich als primäre Folgeerscheinung der ungenügenden Anpassung des Organismus an die periphere Einwirkung das so genannte Anpassungssyndrom.
Anpassungssyndrom
Stressreaktionen sind Reaktionen des Organismus auf die in Form von Stress übernormal stark empfundenen Reizeinwirkungen qualitativ oder quantitativ ungewohnter Beanspruchung, Belastung oder Beeinträchtigung. Sie versetzen den Körper in einen Zustand erhöhter Spannung, Anstrengung und Abwehrbereitschaft. Es handelt sich dabei um eine gesetzmäßig auftretende Prozessfolge des Stressablaufs, bei dem man drei verschiedene Stadien beobachten und unterscheiden kann, die zeitlich aufeinander folgen, aber auch ineinander übergehen können:
Schock
Die erste, unmittelbar erfolgende Schock- oder Alarmreaktion: Die beeinträchtigende Einwirkung von außen mobilisiert die natürlichen Abwehrkräfte des Organismus.
Resistenz
Das Stadium der Resistenz: Äußere Aktion und organismische Reaktion halten sich bei erhöhter Tonuslage im Gleichgewicht.
Erschöpfung
Das Stadium der Erschöpfung: Die Anpassungsreaktionen des Organismus unterliegen den stärkeren Umwelteinflüssen.
In der BioKosmetik bleiben wir im biologischen und physiologischen Rahmen. Denn im Prinzip handelt es sich um natürliche, an sich gesunde Reaktionen des Organismus:
Einwirkungen von außen werden von den Sinnesorganen wahrgenommen, und der Organismus reagiert auf sie aktionsgerecht oder organspezifisch. Das heißt, das erste Stadium der Mobilisierung der Abwehrkräfte des Körpers und auch das zweite Stadium der Resistenz als ein Gleichgewicht der Reizaktionen durch adäquate, ihnen gewachsene Reaktionen des Organismus sind in jedem Falle zunächst physiologische Prozesse von Aktionen und Reaktionen, von Empfindung und ihr adäquater Reagibilität. Darum muss eine Stresseinwirkung nicht unbedingt die Gesundheit oder die Lebenserwartung beeinträchtigen.
Stress in Maßen
Im Gegenteil, ein Stress in Maßen, insbesondere im rhythmischen Training wiederholt, erhöht die Abwehr- und Aufbaukräfte des Organismus und verlängert die Lebenszeit. J. M. Ordy in Cleveland hat eine Mehrzahl von Versuchsgruppen mit und ohne Stressbeanspruchung vergleichend untersucht und stets eine Erhöhung des Gesundheitszustandes durch eine maßvolle Stressbeanspruchung festgestellt. Erst in dem Augenblick, in dem die Reaktionen des Organismus krankhafte Symptome zeigen, wird der Stress pathologisch. Zwischen den normalen Abwehrreaktionen sowie ihren Symptomen und den pathologischen Syndromen liegt das Gebiet der Erscheinungsformen, welche als Grenzgebiet der Kosmetologie und der praktischen BioKosmetik als ästhetisch störend definiert und betreut werden können. Wenn wir oben definiert haben, dass bei den Stress-Aktionen die verursachenden Geschehnisse und Einwirkungen vor allem von außen auf den Körper wirken, so kann primär auch die Haut als ein intensiv empfindendes Organ davon betroffen sein und angesprochen werden. Der Vehemenz der jeweiligen Einwirkung entspricht normalerweise die Intensität der Stressreaktion. Der impulsartigen Aktion entspricht die meist schockartige Reaktion des ersten Stress-Stadiums:
Erythem Hyperämie
Auf der Haut zeigen sich als erste Symptome das Erythem, Hyperämien, Quaddel- und Blasenbildung, subjektiv ein Juck-, Wärme-, Hitzegefühl bis zur Empfindung brennenden Schmerzes. Es entsteht somit der Symptomenkomplex, den wir in der Kosmetologie diagnostisch unter den Begriffen der Hypersensibilität, Hyperergie und erhöhten Disposition zu Irritationen zusammenfassen.
Folgereaktionen
Auf dieser Basis des neurovegetativ gesteigerten Stresszustandes können als Folgereaktionen akneiforme Effloreszenzen, Hyperkeratosen, Hyperpigmentationen und eine gesteigerte Anfälligkeit gegenüber Allergenen entstehen.
Resistenz
Hält die Stresseinwirkung in gleich bleibender Intensität an und sind die natürlichen Abwehrkräfte des Organismus in der Lage, ihr standzuhalten, dann tritt das zweite Stress-Stadium, das der Resistenz ein. Die primär entstandenen Effloreszenzen der Haut als unmittelbare oder mittelbare Schockwirkung treten zurück, sie normalisieren sich. Aber es bleibt infolge der anhaltenden Stresswirkung neurovegetativ ein Status erhöhter Sensibilität und Reagibilität bestehen, der bei einer nur geringen Zunahme der äußeren Reizbedingungen wiederum in eine übersteigerte Reaktion, in eine Hyperergie übergehen kann. In diesem Fall treten die ursprünglichen Effloreszenzen und Hautsymptome wieder auf, häufig sogar in intensivierter Form.
Erschöpfung
Nimmt die Stress-Einwirkung jedoch so stark zu, dass die Kapazität der organismischen Anpassung und Resistenz überfordert und überschritten wird, dann tritt der Stress in das dritte Stadium, das der Erschöpfung, bei dem die natürlichen Heilungs- und Anpassungsreaktionen des Organismus den Umwelteinflüssen unterliegen.
Atrophieren
Denn der gesteigerte Stoffwechsel, der erhöhte Blut- und Lymphumlauf während der beiden ersten Stadien des Stress können von der Haut als Organ, wie vom gesamten Organismus, eine bestimmte Zeit lang getragen und bewältigt werden, jedoch nur solange, wie der Organismus aufgrund seiner individuellen Kapazität dazu befähigt ist.