Zeitkapseln - Botschaften in die Welt von morgen. Bertwin Minks
Holozän gegeben haben, dauert bereits seit 12.000 Jahren an. Sie hat aber ihr Klimamaximum bereits vor 8.000 Jahren im ausgehenden Mesolithikum erreicht. Einen Überblick über die letzten großen Kalt- und Warmzeiten zeigt die nachfolgende Übersicht:
Kaltzeiten (KZ) und Warmzeiten (WZ)
KZ: Weichsel/Würm – Dauer von vor 12.000 bis vor 115.000 Jahren; WZ: Eem – Dauer von vor 115.000 bis vor 128.000 Jahren
KZ: Saale/Riss – Dauer von vor 128.000 bis vor 310.000 Jahren; WZ: Holstein – Dauer von vor 310.000 bis vor 335.000 Jahren
KZ: Elster/Mindel – Dauer von vor 335.000 bis vor 480.000 Jahren; WZ: Cromer – Dauer von vor 480.000 bis vor 800.000 Jahren
KZ: Elbe/Günz – Dauer von vor 0,8 Mio. bis vor 1,2 Mio. Jahren; WZ: Waal – Dauer von vor 1,2 Mio bis vor 1,45 Mio. Jahren
Das Auf und Ab der Temperaturkurven hat die Flora und Fauna und nicht zuletzt auch die Gattung Homo sapiens vor große Herausforderungen gestellt. Doch viele Arten haben wie der moderne Mensch die Achterbahnkurven des Klimas relativ gut gemeistert. Dazu zählen beispielsweise auch die Eisbären. Erbgutanalysen zufolge existiert diese Art seit 600.000 Jahren und sie ist auch im Holozän biologisch erfolgreich. Das größte Landraubtier der Erde muss seit seinem Erscheinen mindestens zwei große pleistozäne Warmzeiten überstanden haben. Insofern bedienen rührselige Bilder, die abgemagerte und hungrige Eisbären auf einsamen, abschmelzenden Eisschollen zeigen, nur Klischeevorstellungen, die der erfolgreichen Evolutionsgeschichte der Art Ursus maritimus nicht gerecht werden.
4. Klimamodelle
Ein Klimamodell ist im Prinzip ein Computermodell zur Berechnung und Projektion eines Klimazustandes in einem bestimmten Zeitintervall. Es basiert auf einem ähnlichen meteorologischen Modell wie bei der Wettervorhersage, das in der Regel um ein Ozeanmodell, ein Schnee- und Eismodell (für die Kryosphäre) und ein Vegetationsmodell (für die Biosphäre) erweitert wird. Mathematisch handelt es sich bei der Modellierung um ein System nichtlinearer partieller und gewöhnlicher Differenzialgleichungen sowie einiger algebraischer Gleichungen (der Form:
Die Klimawissenschaft unterscheidet zwischen globalen Modellen (mit nur grober Auflösung) und regionalen Modellen für ein bestimmtes Simulationsgebiet (mit höherer Auflösung). Den Gegenstand solcher Modelle bilden sowohl retrospektive Aussagen zur Klimageschichte als auch prospektive Projektionen, die das Klima in der Zukunft vorhersagen sollen.
Die erzielten Ergebnisse sind je nach Modellaufwand unterschiedlich zu bewerten. Für zahlreiche erdgeschichtliche Perioden lassen sich die aus Bohrkernen ermittelten realen Temperaturverläufe relativ gut approximieren. Bei abrupten, seltenen und unvorhersehbaren Klima-Ereignissen versagen die Modelle aber in der Regel. Man muss sich letztlich auch bewusst sein, dass Klimamodelle natürliche Grenzen haben. Diese Schranken resultieren aus den verwendeten Modellen, der begrenzten Anzahl der berücksichtigten Einflussfaktoren, Zufallsereignissen und unzureichend verstandenen physikalischen Grundlagen. So ist beispielsweise die Aktivität der Sonne mathematisch-physikalisch nicht exakt modellierbar. Deshalb kann die zeitliche Veränderung der solaren Strahlungsleistung nicht vorhersagt werden. Darüber hinaus sind Vulkanausbrüche prinzipiell nicht vorhersehbar und auch ozeanische Phänomene wie El Nino und La Nina können, was den Zeitpunkt ihres Auftretens und ihre Intensität anbelangt, prospektiv bisher noch nicht zuverlässig ermittelt werden.
Überdies wird unter Klimatologen nach wie vor das Ausmaß der Klimawirksamkeit des Treibhausgases CO2 diskutiert oder sogar infrage gestellt. Kritiker fordern zudem, dass in den existierenden Klimamodellen eine richtige Balance zwischen der anthropogen verursachten Klimabeeinflussung und der Wirkung natürlicher Klimafaktoren gefunden werden muss.
Die öffentliche Anerkennung und wissenschaftliche Akzeptanz von Klimamodellen hängen ganz wesentlich von ihrer Trefferquote ab. Was den Wahrheitsgehalt prospektiver Modelle anbelangt, wird sich allein das Klima der Zukunft als ein wissenschaftlicher Scharfrichter für die Voraussagen erweisen.
5. Klimaziele und der Handel mit CO2-Zertifikaten
Ein Ergebnis der anhaltenden Klimadiskussion um die von Menschen gemachte Erderwärmung ist das Aufstellen von nationalen und internationalen Klimazielen zur Begrenzung der anthropogen verursachten CO2-Emissionen. Wesentliche Instrumente dieser Ziele sind die Besteuerung von Kohlendioxidemissionen und der Handel mit CO2-Zertifikaten und Emissionsrechten. Die vergebenen Emissionsrechte richten sich an die Betreiber von emissionsrelevanten Anlagen. Die ausgestellten Zertifikate beziehen sich auf genehmigte Mengen von ausgestoßenem CO2. Die Kritik an diesem Handel fokussiert sich auf die Vergabe von zu vielen Emissionsrechten und den Freikauf vom CO2-Reduzierungsgebot durch den wenig transparenten Erwerb von zu zahlreich vorhandenen Zertifikaten. Außerdem scheint dieser Markt inzwischen ein Tummelplatz für unseriöse Anbieter, Betrüger und Kriminelle geworden zu sein (wie Kommentaren aus dem Netz zu entnehmen ist).
Abgesehen davon mag dieser Handel möglicherweise bei dem einen oder anderen aber auch moralisch problematische Assoziationen an die Aktivitäten des Dominikanermönches Tetzel wecken, der zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Ablasshandel mit sündigen Seelen in Deutschland äußerst erfolgreich gewesen sein soll!
Bei den Klimazielen geht es nicht vordergründig um die Begrenzung der globalen Oberflächentemperatur, sondern zunächst nur um die Verminderung der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre. Weitere Ziele sind die Erhöhung der Anteile „erneuerbarer“ Energien und die Senkung des Primär-Energieverbrauchs.
Temperaturschranken zur Begrenzung der Erderwärmung wurden dagegen in internationalen Vereinbarungen (z. B. Kyoto, Paris) im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten festgelegt. Allerdings wird dieser Zeitrahmen lokal und historisch nicht genau definiert oder eingegrenzt. Nach diesen Abkommen soll der globale Temperaturanstieg bis zum Jahr 2.100 auf 2 °C begrenzt werden. Die Vorgaben basieren vor allem auf Computer-Simulationen, die (ausschließlich) den Anstieg der anthropogen verursachten atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration abbilden.
Der Ansatz, der den Klimazielen zugrunde liegt, scheint aufgrund folgender Annahmen unvollständig zu sein und wissenschaftlich den komplexen Wechselwirkungsmechanismen klimarelevanter Faktoren nur unzureichend Rechnung zu tragen. Dafür seien beispielhaft folgende Argumente angeführt:
1. Nach dem gegenwärtigen Ansatz wird für die globale Erwärmung allein die steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre als ursächlich angenommen.
2. Es wird postuliert, dass die Variabilität der atmosphärischen Kohlendioxidkonzentration mehr oder weniger ausschließlich vom Menschen verursacht wird.
zu 1.:
Diese These ist unter Klimatologen nach wie vor umstritten. Paläoklimatische Daten scheinen die Ausschließlichkeit dieser Interpretation nicht zu bestätigen. Darüber hinaus werden andere klimawirksame Faktoren bei der Festlegung von Klimazielen völlig ausgeblendet. Was ist beispielsweise, wenn der Parameter der solaren Strahlungsleistung im Rahmen einer sich verändernden Sonnenaktivität, die nicht voraussagbar ist, signifikant schwankt (siehe z. B. Maunder-Minimum) oder sich das thermodynamische Verhalten der transozeanischen Strömungen aus bisher unbekannten Gründen plötzlich spürbar verändert?
zu 2.:
Die Plausibilität dieser Annahme kann nicht überzeugen, weil sie die unvollständige Erfassung und die Stochastik der Aktivität und Intensität natürlicher Quellen außer Acht lässt. Selbst wenn der Eintrag von CO2 in die Atmosphäre durch weltweiten Vulkanismus wesentlich unter der Menge des anthropogen verursachten Anteils liegen sollte, ist und bleibt er aber eine unberechenbare Größe. Sogar einzelne Ereignisse können zeitweilig einen erheblichen Einfluss auf das globale Klima haben. Auch wenn die klimawirksame Nachhaltigkeit der Aktivität natürlicher Quellen in der Regel gering zu sein scheint, vermag der Mensch diese Vorgänge jedoch in keiner Weise zu beeinflussen.
6. Fazit und Ausblick
Die Oberfläche des Planeten Erde ist in ihrer Geschichte gewaltigen und mannigfaltigen Veränderungen unterworfen gewesen. Seit dort vor etwa drei Milliarden Jahren das Phänomen