Fire&Ice 11 - Matthew Fox. Allie Kinsley
sofort den Kopf. Schmerzmittel und ihr meist eher leerer Magen vertrugen sich nicht sonderlich gut.
"Nein danke. Kannst du mir meinen Schuh geben?"
Beide Männer sahen sie an, als wäre sie geisteskrank. "Ich muss mich noch bedanken und John Bescheid geben." Auch wenn allein der Gedanke, ihm jetzt unter die Augen zu treten, ihr den Magen umdrehte.
"Du darfst jetzt auf keinen Fall laufen und schon gar nicht in diesen Schuhen! Wenn das Band nur angerissen ist, könntest du es ganz abreißen und ich habe keine Schiene oder Stützverbände hier, um es zu stabilisieren", protestierte Dave sofort, während Mat sie nur wütend anstarrte.
"Ich kann nicht einfach so verschwinden und ich werde mich ganz bestimmt nicht durch diesen Festraum tragen lassen und die ganze Stimmung versauen!"
"Du kannst einfach so verschwinden. Ich sage allen Bescheid … auch John."
Den letzten Teil des Satzes fügte Dave sehr, sehr widerwillig hinzu. Also hatte er bereits von den Geschehnissen gehört.
Sie hoffte nur, dass es nicht die Runde gemacht hatte. Sie wollte den anderen die Party nicht verderben.
"Ich trage dich die Hintertreppe hoch, dann musst du nicht durch die Menge."
Dave reichte ihm ihren Schuh und Mat steckte sich ihren kostbaren Louboutin einfach in die Tasche seines Jacketts.
"Danke, Dave", sagte sie mit einem Lächeln und wollte von dem Waschtisch rutschen, doch Mat fing sie noch in der Luft auf und hob sie auf seine Arme.
"Kein Problem", gab Dave zurück und öffnete ihnen die Tür.
Sie schlang die Arme fest um Mats Hals.
Es fühlte sich verdammt gut an, so eng an ihn geschmiegt zu sein. Sein Körper war hart und heiß. Er duftete unbeschreiblich gut, herrlich maskulin herb und irgendwie kalt, nach Schnee.
Er stieg die Treppen bis in den ersten Stock, als würde sie nichts wiegen, und ging dann zum Aufzug.
"Du kannst mich auch absetzen. Ich renn schon nicht weg."
Er zog eine Augenbraue nach oben. "Warum bin ich mir bei dir da nicht so sicher?"
Er drücke die Taste für den fünften Stock.
"Das ist der falsche. Ich muss in den Dritten", sagte sie und versuchte, an den Knopf zu kommen.
Mat ging einen Schritt vom Schaltpult weg. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich zu diesem Verrückten aufs Zimmer lasse!"
Innerlich lächelte sie und freute sich über seine Fürsorge, äußerlich ließ sie sich nichts anmerken.
"Wir haben eine Juniorsuite. Ich kann auf dem Sofa übernachten." Auch wenn John das niemals zulassen würde, aber das musste Mat nicht wissen.
Er schnaubte. "Kommt nicht infrage. Du kannst mein Zimmer haben. Ich habe es nicht weit nach Hause."
Sie wollte sich ihre Erleichterung nicht anmerken lassen, konnte sich das "Danke" aber nicht verkneifen.
Sie hatte einfach nicht die Kraft, sich jetzt mit John zu befassen. Ihr Sprunggelenk tat ihr weh, ebenso wie der Nacken und ihr Hintern. Von dem Durcheinander in ihrem Herzen ganz zu schweigen.
Seine Arme spannten sich sofort fester um sie. Dass sie sich bei dem Mann, der sie so verabscheute, so geborgen und beschützt fühlte, verwirrte sie nur noch mehr.
Er trug sie aus dem Aufzug zu seinem Zimmer.
"In meiner Jackettasche ist die Schlüsselkarte, könntest du aufsperren?", bat er.
Auch wenn es sich komisch anfühlte, in seiner Tasche zu wühlen und dann das Zimmer für sie aufzusperren, als wären sie ein verliebtes Pärchen in der Hochzeitsnacht, tat sie es ohne Widerworte.
Er trug sie über die Schwelle und stieß die Tür mit dem Fuß zu. Dann ging er zum Bett und legte sie vorsichtig darauf ab. Aus seinem Koffer holte er ein großes, weißes Shirt und legte es neben ihr ab.
Dann ging er vor ihr auf die Knie und zog ihr den zweiten Schuh aus.
Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und er sah ihr direkt in die Augen.
"Ich danke dir … für alles", sagte sie leise und spürte sofort, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Er legte ihr eine Hand auf die Wange und streichelte zart mit dem Daumen unter ihrem Auge entlang.
"Honey … ich …"
Das Klingeln ihres Handys riss sie beide aus diesem Moment. Mat nahm seine Hand von ihrer Wange, als würde er sich erst jetzt daran erinnern, wer sie war, und schüttelte den Kopf.
Sie musste all ihre mögliche Selbstbeherrschung aufbringen, um über diese harte Zurückweisung nicht in Tränen auszubrechen.
Mit zitternden Händen griff sie nach ihrer Clutch und kramte ihr Handy hervor.
Wie benommen starrte sie auf das Display. John. Ein Mann mit vielen Fehlern, der aber auch all ihre Fehler kannte und sie dennoch wollte.
Es war das erste Mal, dass er ihr physisch weh getan hatte. Normalerweise erstreckten sich seine Attacken auf emotionaler Ebene.
Aber machte es das besser? Wollte sie sich für den Rest ihres Lebens behandeln lassen, als wäre sie nichts Besseres als der Dreck an seinen Schuhen?
Mat nahm ihr diese Entscheidung für den Moment ab. Er nahm ihr das Handy aus der Hand, drückte Johns Anruf weg und schaltete es aus.
"Ich muss …", begann sie, doch Mat unterbrach sie.
"Du musst jetzt gar nichts. Du bist ihm nichts schuldig. Nicht nach diesem Abend!"
Sie sah ihn lange an und wieder brannten ihre Augen. Diese emotionale Achterbahnfahrt machte sie fertig.
"Brauchst du Hilfe mit dem Kleid?", fragte er.
"Nein, danke. Der Reisverschluss ist an der Seite."
Mat nickte, dann stand er auf. "Dann lasse ich dich kurz allein, ich bin gleich zurück."
Auf ihr Nicken hin verschwand er im Badezimmer. Vorsichtig stand sie auf und wimmerte, als sie den falschen Fuß belastete.
Die Badezimmertür flog augenblicklich auf und Mat kam heraus. Seine Miene war wutverzerrt.
"Was machst du denn da? Dave hat dir gesagt, dass du nicht auftreten darfst!" In wenigen Schritten war er bei ihr und fasste sie um die Taille.
Sie schwieg, wie immer, wenn John wegen einem ihrer Fehler sauer war.
"Zoey?" Seine Stimme war weich und es dauerte einen Moment, bis sie sich daran erinnerte, dass es Mat war, nicht John, und sie ihm nicht gefallen musste. Er mochte sie sowieso nicht.
"Ich habe nicht nachgedacht", murmelte sie und versuchte, sich von ihm zu lösen.
"Lass das. Ich helfe dir", brummte er dicht an ihrem Ohr.
Sein Arm lag weiterhin stützend um ihre Taille, während seine zweite Hand den Reißverschluss ihres Kleides öffnete.
Es rutschte über ihre Brüste nach unten, dann änderte er rasch seinen Griff, bis es ganz zu Boden fiel.
Augenblicklich versteifte sie sich. Bei John konnte sie nie sagen, ob ihm gefiel, was er sah, wenn sie nur Unterwäsche trug.
Zoey liebte schöne Unterwäsche. Das schwarze Spitzen Ensemble von Victoria‘s Secret, das sie an diesem Abend trug, war eines ihrer liebsten.
Zusammen mit den halterlosen, schwarzen Strümpfen, die sie normalerweise dazu trug, fühlte sie sich die meiste Zeit über sehr sexy.
Zumindest so lange, bis sie Johns Blicken ausgesetzt war. Manchmal liebte John ihre Wäsche ebenso, manchmal bekam er diesen abschätzigen Blick, der ihr genau sagte, dass er sie für eine Schlampe hielt … wenn er es nicht sogar aussprach.
In den letzten Monaten war es immer letzteres, bis ihr Sexleben