Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt. Pia Guttenson

Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt - Pia Guttenson


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      Pia Guttenson

Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt

      Impressum

      Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtschutzgesetzes ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig und strafbar.

      Handlung und Namen dieser Geschichte sind frei erfunden. Namensgleichheiten und andere Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und stellen keine Diffamierung oder Beschuldigung dar.

      Copyright © 2015 Pia Guttenson

      Cover Design: Basil Wolfrhine

      Alle Rechte vorbehalten.

      ISBN: 9783738638516

      Pia Guttenson

      Silvanerweg 17

      74376 Gemmrigheim

      www.piaguttenson.de www.piaguttenson.blogspot.de

      Manchmal denkt man, es ist stark festzuhalten.

       Doch es ist das Loslassen, das die wahre Stärke zeigt.

      Für

       Basil,

       Simone & Corinna

       Ihr seid mein persönliches »Dream-Team«,

       ohne das dieses Buch nie das Licht der Welt erblickt hätte!

      Kein perfekter Anfang

      Lou war völlig am Ende mit den Nerven. Der Flug war noch das Einfachste gewesen. Allerdings hatte es ewig gedauert, bis sie ihren total verstörten Hund Doc wiederbekommen, und all ihr Gepäck sicher auf dem Gepäckkarren verstaut hatte. Der eigentliche Albtraum fing jedoch mit dem Autoverleih an. Sie verstand fast kein Wort, da ihr Englisch doch ziemlich eingerostet war. Außerdem hatte sich ihr gebuchter, netter Kleinwagen als Monsterjeep herausgestellt. Natürlich mit Schaltgetriebe. Schon beim Ausparken hatte sie das Auto dreimal abgewürgt, war dann mit Ach und Krach auf der linken Fahrbahnseite gelandet, wo sie den Bordstein ordentlich touchiert hatte. Gefühlte hundert Verkehrskreisel weiter war sie schweißgebadet und kurz davor, in Tränen auszubrechen.

      Stunden waren seitdem vergangen. Jetzt stand sie inmitten des schottischen Hochlands, dessen Bildgewalt sie sich so sehnlichst herbeigewünscht hatte. Leider wirkte die Landschaft im Moment keineswegs zauberhaft. Ganz zu schweigen davon, dass ihr nicht ein einziger Romanheld über den Weg gelaufen war. Der erneut drohende Wolkenbruch machte es auch nicht besser. Vom Vermieter ihres Cottages fehlte jede Spur. Sie hatte das Feriencottage auf eine Annonce hin gemietet, da es Komfort sowie Abgeschiedenheit gleichzeitig versprach. Kildermorie, der nahe gelegene Ort, hatte sich jedoch als enttäuschend winziges Kaff herausgestellt..

      Seufzend zog und zerrte Lou mit aller Kraft an ihrem schweren Koffer. Doch dieser bewegte sich keinen Millimeter aus dem matschigen Kiesbett, in dem er mit seinen winzigen Rädern feststeckte. Zu allem Überfluss veranstaltete Doc auf dem Beifahrersitz einen riesen Terz, weil er endlich an die Luft wollte.

      »Himmelherrgottsackzement«, stieß sie fluchend aus, während die Pfennigabsätze ihrer teuren Jimmy Choos nun ebenfalls im aufgeweichten Boden versanken. Womit hatte sie das verdient? Wer erfand auch derart mickrige Räder? Vermutlich ein Mann. Schließlich hatten alle Männer dieser Welt es darauf abgesehen, sie leiden zu lassen.

      Warum nur ging gerade jetzt alles in ihrem Leben den Bach hinunter? Gut. Schottland, Jimmy Choo High Heels sowie ein Jill-Sander-Kostüm passten ungefähr so gut zusammen wie der Papst und Marylin Monroe. Sicher, sie hätte die Wanderstiefel anziehen sollen, die irgendwo in den Untiefen ihrer Koffer versteckt waren. Nur in welchem der Fünf? Zwischenzeitlich fing es einmal mehr zu regnen an. Docs herzergreifendes Jaulen war alles, was die prasselnden Tropfen durchbrach.

      »Schauspieler«, zischte Lou zornig, während sie den Absatz aus dem Boden zog.

      Super, die Schuhe waren so gut wie ruiniert!

      Ärgerlich holte sie mit dem Fuß aus, gab dem Koffer einen festen Tritt. Mit einem Platsch kippte das gute Stück mit der vollen Breitseite um. Ein Schlammregen ergoss sich über Lou. Entsetzt keuchte sie auf. Jetzt konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ihr war, als würde in ihrem Inneren ein lange aufgestauter Damm brechen. Hier inmitten von nirgendwo brach ihr seit Jahren erschwindeltes Selbstbewusstsein zusammen wie ein Kartenhaus.

      Tiefe Schluchzer entrangen sich ihrer Kehle. Träne um Träne rann mit dem Regen vermischt als kleiner Sturzbach ihre Wangen hinab. Konnte nicht ein einziges Mal etwas in ihrem Leben glatt laufen? Warum war sie nur auf die unsägliche Idee gekommen, in die Einsamkeit der schottischen Highlands zu fliehen? Wegen der Verfilmung eines Romans mit einem Helden, in den jede zweite Frau verliebt war und einer bildgewaltigen Serie, die sie nicht mehr losließ? Unwillkürlich musste sie an das Frühstück anlässlich ihres vierzigsten Geburtstages denken. Kaum zu glauben, dass es erst wenige Stunden her war. Vierzig Jahre und allem Anschein nach vollkommen übergeschnappt. Hatte sie etwa doch die Midlife-Crisis erwischt?

      Warum sonst stand sie jetzt hier im strömenden Regen, durchnässt bis auf die Haut und mit Schlamm besudelt? Dabei hätte sie in diesem Augenblick auf ihrer sicherlich schweineteuren Geburtstagsparty tanzen und Spaß haben sollen. Himmel, Alexander würde ausflippen, wenn er fest-stellte, dass sie fehlte.

       Deutschland

      Am Morgen zuvor …

      In der Designerküche herrschte reger Betrieb. Rosalita, die spanische Köchin und Einzige, die etwas mit den teuren Kochtöpfen anfangen konnte, wirbelte in der Küche umher wie ein Tornado. In ihrer frisch gestärkten weißen Schürze wirkte die Mittfünfzigerin wie aus einer kitschigen Soap. Zufrieden ließen sich Louises Männer von ihr bedienen. Lou hasste die Selbstverständlichkeit, mit der sie Rosalitas Service akzeptierten. Was hatte sie nur bei der Erziehung ihrer Söhne falsch gemacht? Wirklich alles?

      Alexander hatte ohne Kuss oder gar Geburtstagsglückwunsch bereits vor einer Stunde das Haus verlassen. Alles, was an ihren heutigen Festtag erinnerte, war ein üppiger Blumenstrauß. Diesen hatte Frau Butt, die Chefsekretärin, die gleichzeitig die gute Seele des Hauses war, besorgt. Wie jedes Jahr. Außerdem war da noch ein schreckliches Gebilde aus Zellophan mit einer überdimensionalen roten Schleife, in dem eine Schmuckschatulle von Cartier steckte. Schon wieder neuer Schmuck. Schmuck, den sie nur trug, wenn sie dazu gezwungen war. So viele Jahre war sie mit Alexander verheiratet, doch er hatte immer noch nicht begriffen, dass sie sich nichts aus diesen Klunkern machte. Von dem aufdringlichen Duft der Lilien bekam sie bereits Kopfschmerzen.

      Ich hasse Lilien. Sehe ich aus, als ob ich auf eine Beerdigung will?, stöhnte Lou innerlich auf. Tief enttäuscht und fürchterlich gefrustet starrte sie in ihre Tasse Schwarztee. Bemühte sich, ruhig zu werden. Es schien ihr, als wäre sie für alle Luft. Waren Beachtung oder Wertschätzung zu viel verlangt?

      »Ma, hast du eigentlich meine Lieblings-Shirts von der Reinigung abgeholt? Ach und was ist mit dem Termin für meine Haare, steht der?«, fragte ihr großer Sohn mit erhobenen Augenbrauen. Sein Blick wirkte dabei wie immer leicht genervt.

      »Also …«, hob sie verdattert an, wurde jedoch sofort unterbrochen.

      »Verdammt, Ma. Du hast es echt vergessen, oder?«

      Mit einem Ruck stand Louise auf, funkelte ihren Sohn an.

      »Vermutlich hab ich das. Du bist 21 Jahre alt. Vielleicht kannst du zukünftig solche Dinge selbst erledigen!«, stieß sie zornig aus.

      »Ach jetzt komm schon. Spielst du jetzt die Beleidigte, weil ich dir nicht sofort zu deinem Geburtstag gratuliert habe, oder hast du echt eine Midlife-Crisis? Schon gut. Ich gratuliere dir, Mama. War’s das? Kannst du jetzt tun, wofür du da bist? Bitte!«

      Tun, wofür sie da war? So weit war es schon gekommen!

       Gott, wie ich mich auf das Chaos freue, das hier ausbrechen wird, wenn ich in Schottland bin! Ich sollte Kameras installieren


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