Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt. Pia Guttenson

Tausche Ehegatten gegen Mann im Kilt - Pia Guttenson


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gab es hier alles, was das Konsumherz höherschlagen ließ. Einkaufswagen gab es keine. Dafür jedoch eine bunte Auswahl an verschiedensten Körben in unter-schiedlichsten Größen. Lou nahm sich einen davon.

      Gemächlich schlenderte sie durch die Regalreihen, ließ das Sammelsurium aus Waren auf sich wirken. Bald schon, war der Korb überladen mit Keksen, Schokolade, Fudge, Tee, Kaffee, Bier und einer weiteren Flasche Whisky, an welcher Lou einfach nicht vorbeigekommen war.

      Schottland macht aus dir noch einen Säufer, Lou, unkten ihre Gedanken. Leise antwortete sie sich selbst: »Wohl eher deine verkorkste Familie!«

      An der Kasse gönnte sie sich schließlich noch ein Eis. Schwer beladen verließ sie den Laden und verstaute zwei der Tüten mit ihren Einkäufen im Korb auf dem Gepäckträger. Die anderen beiden hängte sie rechts und links an den Lenker. Langsam spazierte sie mit Doc an ihrer Seite zurück zu ihrem Feriendomizil.

      Alasdair Munro, der sie vom Sitz eines alten Traktors aus beobachtet, ignorierte sie dabei demonstrativ. Es wurde ein langer Weg. Was unter anderem daran lag, dass gleichzeitig Eis zu lecken, und ein schwer beladenes Fahrrad mit einer Hand im Gleichgewicht zu halten, denkbar schwierig war.

      Mehr als einmal war Lou versucht, das Eis einfach wegzuwerfen. Schließlich blieb sie bei einem großen Stein direkt am malerisch gelegenen See stehen. Sie stellte ihr Gefährt ab und aß erst einmal genüsslich ihr Eis, während sie auf einem Stein sitzend die Beine baumeln ließ. Die Sonne ließ das Wasser in herrlich strahlendem Blau leuchten. Unwillkürlich musste sie an die Augen von Grace denken. Schwer zu glauben, dass die Kleine tatsächlich Alasdair Munros Tochter war. Leider sah sie ihrem Vater so ähnlich, dass dieser sie schwer leugnen konnte. Ein lauter Seufzer stahl sich von ihren Lippen. Plötzlich überkam sie Sehnsucht. Sehnsucht nach ihren Kindern. Hektisch zerrte Lou ihr Smartphone aus der Hosentasche. Wieder befanden sich mehr als zwanzig Mitteilungen auf ihrer Mailbox. Sekundenlang schwebten ihre Finger über dem Befehl zum Löschen.

      Dieses Mal brachte sie es nicht übers Herz, treudoofe Ehefrau und liebende Mutter, die sie war. Wie nicht anders zu erwarten, war über die Hälfte der Mitteilungen von Alexander. Er flehte sie an zurückzukommen, weil ohne sie alles im Chaos versank, nur um sie im selben Atemzug als untreue, unsensible Schlampe zu bezeichnen. Die restlichen Mitteilungen waren von ihren Söhnen Philipp und Richard, die sich dabei übertrafen, ihr Vorwürfe zu machen. Einzig die letzte Nachricht ließ sie Hoffnung schöpfen. Sie war von Tobi, der ihr den Kopf zurechtrückte, in dem er ihr erklärte, dass sie ja nicht vor Ablauf der zwei Monate wieder auftauchen sollte! Ihre Familie sei völlig verwöhnt, suhle sich im Selbstmitleid. Ansonsten wäre jedoch alles ganz beim Alten.

      Und ob sie schon ihrem schottischen Romanhelden über den Weg gelaufen wäre? Außerdem hatte er mit ihrer Galeristin Kontakt aufgenommen. Es war alles in die Wege geleitet, um ihr den Ertrag der verkauften Bilder auf ihr geheimes Postbankkonto zukommen zu lassen. Wider Erwarten war die letzte Vernissage gut verlaufen. Fast nahezu alle ihre Kunstwerke hatten einen Käufer gefunden. Sein »Damit du in Schottland nicht Hunger leiden musst!« ließ sie die Tränen, die eben noch kommen wollten, vergessen.

      Erleichterung machte sich in ihr breit. Was Alexander nicht wusste, war, dass sie bereits seit Jahren wieder sehr erfolgreich im Geschäft war. Sie malte wieder, ebenso wie sie hier und da kleine Werbeaufträge annahm. Auf ihrem Sparbuch hatte sich bereits eine stolze Summe angespart. Angst vor einer Zukunft ohne Mann brauchte sie zumindest nicht haben. Plötzlich verspürte sie keine Sehnsucht mehr nach ihrem Zuhause oder nach Deutschland.

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