Anaconny. Lewis Cowley
kennt seit der Sache mit dem Wildschwein.“ antwortete der Mann.
Bald darauf war Hubert mit seiner Schlange zuhause angekommen. Was er nicht wusste, Lydia war ihm gefolgt. Heimlich stellte sie ihren Wagen in der Nähe seines Hauses ab und lief lautlos zu seinem Haus.
Etwas abseits huschte ein anderer Schatten durch die Bäume. Eine männliche Gestalt versteckte sich hinter einem dicken Stamm und sah dasselbe wie Lydia. Dann verschwand er.
Sie beobachtete, wie Hubert mit der kleinen Schlange aus der Garage kam und in sein Haus ging. Langsam schlich sie sich an sein Haus, doch es war kein Laut zu hören. Lydia wusste, dass das Haus völlig schalldicht war.
Plötzlich ging seine Haustür auf.
„Ich schätze es nicht, wenn du wie eine ausgehungerte Wölfin um meine Hütte schleichst.“ ertönte Hubert´s Stimme. Er trat aus dem Haus und fuhr fort:
„Immer das Gleiche. Willst du wirklich behaupten, dass ich sie auch noch…“
„Ich bin aus einem anderen Grund hier.“ unterbrach Lydia ihn. „Bevor die Polizei kommt, muss ich dich warnen. Ich weiß nicht, wer hinter der Sache steckt, aber es kann sein, dass du beobachtet worden bist.“
„So, wie du mit deinem Wagen gelärmt hast, ist es auch kein Wunder.“ gab er zurück. „Jetzt haut er ab. Entweder ist der Typ mir oder dir gefolgt. Also, verschwinde lieber.“
„Gib mir die Schlange, nur heute Nacht.“ bat sie ihn. „Morgen bringe ich sie dir zurück. Du hast doch eben gesagt, dass der Typ abhaut, also weiß er nichts und ihr kann nichts passieren.“
Hubert schaute auf seine Überwachungskameras. Doch es ließ sich in der unmittelbaren Umgebung keine Wärmestruktur erkennen, die von einem Menschen stammen könnte. Gerade im Sommer wäre eine Tarnung fast unmöglich gewesen.
„Er ist nicht mehr da.“ meldete er, schlich sich zurück und griff nach seiner Schlange.
„Tut mir leid, Mädchen.“ sagte er leise. „Du musst sofort umziehen.“ Er packte seinen Koffer und befahl:
„Schnell hier rein.“
Die Schlange schien zu verstehen und kroch in den Koffer. Hubert bohrte mit seinem Brieföffner ein paar Luftlöcher hinein und schloss den Koffer. Schnell gab er ihn der Ärztin.
„Beeil dich.“ flüsterte er.
„Wisch schnell das Blut auf, das sie verloren hat.“ sagte sie bestimmt.
„Halte dich an unseren Code.“ erinnerte Hubert die Ärztin. „Und gib Kurt Bescheid. Bye.“
Während Lydia mit dem Koffer in ihren Wagen stieg und davonfuhr, ließ Hubert langsam warmes Wasser in seine Badewanne laufen. Inzwischen nahm er einen alten Lumpen und wischte die Blutstropfen auf, die die Schlange verloren hatte. Zum Glück hatte er einen PVC-Boden, der sich mit Hilfe von Spiritus schnell reinigen ließ. Das Wasser, das gerade 40 Grad hatte, kam von seinem riesigen Boiler, der vom Wasserfall gespeist und von einem kleinen Generator angeheizt wurde. Schnell entsorgte er den Lappen draußen, wusch sich die Hände und desinfizierte sie, so dass kein Geruch mehr festgestellt werden konnte. Natürlich könnte man jetzt noch Spuren feststellen, doch das würde jetzt sicher nicht passieren. Lydia hatte ihn gewarnt und er handelte sofort.
Und wirklich: Es dauerte nicht lange, da läutete es an seiner Tür.
„Polizei, aufmachen!“ ertönte eine männliche Stimme.
Hubert hatte sich dank seiner besten Freundin gut vorbereitet. Nur in Unterwäsche bekleidet öffnete er die Tür. 5 Polizeibeamte standen vor ihm.
„Is was?“ fragte er etwas irritiert.
„Wir haben einen Hinweis gegen Sie erhalten.“ sagte ein Polizist.
„Nicht schon wieder.“ stöhnte Hubert. „Immer, wenn ich ins Bad will, tauchen die Kasperlköpfe auf. Was ist denn jetzt wieder los?“
„Sie sollen eine Riesenschlange haben.“ antwortete der Polizist.
„Eine was bitte?“ gab Hubert zurück. „Das wird ja immer toller. Wer hat euch diesmal angeschmiert?“
„Das geht Sie nichts an.“ sagte der rechte Polizist.
„Und ob mich das was angeht.“ herrschte Hubert. „Schließlich bin ich es, der attackiert wird. Ich frage euch nochmal: Wer hat euch angeschmiert?“
„Haus durchsuchen.“ befahl der Mann, ohne auf Hubert´s Frage einzugehen.
„He, was soll das denn werden?“ fragte Hubert erbost. „Darf ich denn nicht einmal baden? Heute ist Freitag.“
Schon durchforsteten vier Beamte das ganze Haus von Hubert. Dieser stand völlig perplex wirkend da und wagte keine Bewegung. Der Polizist, der neben ihm stand, ahnte, dass er wieder keinen Erfolg haben würde.
„Darf ich fragen, was hier überhaupt los ist?“ erboste sich Hubert. „Ich meine, die Sache mit der Spinne war doch schon ein Schwachsinn, aber was soll das jetzt? Eine Schlange? Wenn Sie jetzt keinen Erfolg erzielen können, wird der Typ sicher behaupten, dass ich ein Rhinozeros habe, dabei ist er doch selbst eins.“
„Das bilden Sie sich doch nur ein.“ entgegnete der Polizist.
„Ach ja?“ herrschte ihn Hubert an. „Und warum sind Sie dann hier? Bilde ich mir das etwas auch ein? Ich schätze es nicht, wenn man mich verarscht!“
Es dauerte nicht lange, als die anderen Beamten zurückkamen.
„Und?“ fragte der Polizist.
„Wieder nichts.“ meldete ein Polizist. „Wir haben alles mit Scannern und Wärmemeldern durchsucht. Nichts.“
„Ich weiß, wer hinter der der Sache steckt.“ vermutete Hubert. „Dieser Rudi vom Julienblatt, der Kurt und mich fertigmachen will. Und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Sorgen Sie endlich dafür, dass er aufhören soll mit dem Scheißdreck, bevor ich sauer werde. Und dann wird die Sache weniger harmlos.“
„Das lassen Sie gefälligst bleiben.“ ermahnte ihn der zweite Polizist.
„Na schön, dann werde ich auch gegen die Polizei arbeiten müssen.“ gab Hubert entrüstet zurück.
„Ist ja gut.“ erwiderte der erste Polizist. „Wir gehen.“
Kaum hatten die Beamten sein Haus verlassen, setzte sich Hubert auf den Stuhl, der im Raum stand. Er wartete, bis sein Bad voll war. Was er nicht wusste: einer der Beamten hatte eine Funkkamera in sein Bad installiert. Doch Hubert war raffiniert genug, um diesen Plan zu durchschauen. Nachdem er tief Luft geholt hatte, ging er zur Badewanne und begann, sich auszuziehen.
„Arschloch, ich krieg dich!“ schrie Hubert.
„Okay, Schluss für heute.“ sagte der erste Polizist. „Wenn an der Sache etwas gewesen wäre, hätte er doch anders reagiert.“
„Vielleicht hat er recht, und wird wieder nur verleumdet.“ sagte die Frau, die neben ihm stand. „Wir wissen doch von der Sache damals. Das Problem ist nur, dass er wie ein Verbrecher aussieht.“
“Sei still.“ ermahnte der Kollege sie.
„Ob es wirklich Verleumdung ist?“ fragte der andere Polizist. „Kein Mensch könnte so schnell Spuren beseitigen. Außerdem haben wir wieder nichts gefunden.“
„Vielleicht schaffen wir das über das Netz.“ meinte ein dritter Polizist.
„Vergiss es, das haben wir doch schon probiert.“ sagte ein anderer Polizist. „Ich glaube nicht, dass an diesen Anschuldigungen überhaupt etwas dran ist. Ich bin doch schon das dritte Mal hier. Was hat der Mann gegen ihn?“
„Wer ruft denn dauernd an?“ fragte die Frau.
„Ach, irgend so ein Reporter.“ sagte der andere Polizist.
„Doch nicht der vom Julienblatt.“ stieß die Frau