Kill den Drill: make love not war. Melanie Weber-Tilse

Kill den Drill: make love not war - Melanie Weber-Tilse


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es wäre …«

      »Sie dachten, es wäre was, Summer?« Ich beugte mich weiter nach vorn und stützte meine Arme auf den Lehnen des Stuhls ab, auf dem sie saß und immer kleiner wurde. Unsere Gesichter waren keine zehn Zentimeter voneinander getrennt und ihr Parfum stieg mir in die Nase, um sich direkt in mein Stammhirn einzunisten. Genugtuung machte sich in mir breit, als ich sah, wie sie sich wand. Ausweglos. Hinter ihr war die Lehne. Vor ihr war ich.

      »Ich dachte halt, Männer und Frauen wären hier getrennt untergebracht«, nuschelte sie.

      »Lassen Sie mich raten«, acht Zentimeter bis zu ihrer Nasenspitze. Ich spürte ihren Atem, der nach Spearmint roch. Die kam hier wirklich kaugummikauend rein? »Ein Whirlpool wäre sicher nicht verkehrt, ein großer Schrank für all Ihre Tussifummel, ein Schminktisch und am besten noch eine ganze Brigade Zofen, die Sie den ganzen Tag umsorgen?« Die hatte wirklich Nerven. Aber ich schien nicht falsch zu liegen. Das Leuchten in ihren Augen sprach für sich.

      »Ja, naja, Sergeant, die Zofen müssen gar nicht sein«, kicherte sie mir frech entgegen.

      Das ging zu weit. Schnell schob ich mich zurück, hinter meinen schützenden Schreibtisch. Das kleine unverfrorene Ding sollte keine Chance haben, mir den Kopf zu verdrehen. Das hatten schon ganz andere versucht und waren kläglich gescheitert. Langsam stellte ich meinen Kaffeebecher aufs Fensterbrett, bevor ich mit der flachen Hand auf den Tisch schlug.

      »Wo zur Hölle glauben Sie, sind Sie hier? In einem der verschissen versnobbten Hotels Ihres Vaters?« Mein dunkles Lachen hallte von den kargen Wänden wider. »Kleine, ich sag Ihnen was. Hier drin kann Ihr Daddy Ihren kleinen süßen Arsch nicht retten.«

      Sie sank zusammen und ich sah, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Ach du Scheiße, so eine Heulsuse fehlte mir noch im Regiment. Stumm reichte ich ihr die Box mit den Papiertaschentüchern und wurde etwas ruhiger. »Sprechen Sie sich mit ihren Kollegen in der Baracke ab, vereinbaren Sie feste Duschzeiten, was weiß ich. Es funktioniert, Sie sind nicht die Erste, die ihre Brüste hier zur Schau trägt.«

      Leise seufzend erhob sie sich und salutierte schwach. »Danke, Sergeant Thomas.« Sie bewegte sich schwerfällig zur Tür, blieb kurz stehen und funkelte mich mit einem bemitleidenswerten Blick an.

      »Sonst noch was?« Mit schüttelndem Kopf verneinte sie. »Dann abtreten. Und Kadettin Summer« Sie hielt erneut an und drehte sich zu mir um, »Schlafen Sie gut.«

      Es vergingen keine zehn Minuten, bis Miles seinen Kopf zur Tür reinsteckte. Verdammt, konnte man nicht einmal ungestört etwas abarbeiten? Es war bereits dunkel draußen und ich ahnte, warum er bei mir auftauchte.

      »Hey, Torture«, flüsterte er, während er sich immer umschaute, um sicher zu gehen, dass ihn auch ja niemand hörte.

      »Was?«, murrte ich zurück. Eigentlich wollte ich nur diese Scheißakten endlich durchgearbeitet haben, damit ich heute zur Abwechslung mal wieder in meinem kleinen Apartment außerhalb des Stützpunktes übernachten konnte und nicht auf einer der unbequemen Pritschen hier schlafen musste.

      »Meinst du, die Kadetten sind bereit für ihre erste Lektion? Oder ist es dafür noch zu früh?« Seine Augen leuchteten. Auch wenn er zu Hause den braven Ehemann und Vater mimte, hier bei der Army war er das knallharte Arschloch, das mit nichts und niemandem Gnade hatte. Ab und zu kam Aireen, seine Frau, vorbei, um sich selbst davon ein Bild zu machen, dass ihr Mann Inhaber zweier vollkommen verschiedener Persönlichkeiten war.

      »Logisch sind die heute dran, dafür ist es nie zu früh«, knurrte ich meine Antwort. »Aber ich krieg das allein hin. Geh nach Hause. Dein Sohn erwartet dich bestimmt schon sehnsüchtig, Daddy.« Das letzte Wort zog ich richtig lang und setzte mein dreckigstes Grinsen auf. Ich wusste, dass er es hasste. Und er wusste, dass ich Inhaber nur einer Persönlichkeit war – des Arschlochs. Ich war eins durch und durch und vermutlich war das der Grund, warum es keine Frau länger mit mir aushielt. Irgendwann kam ich immer an einen Punkt, wo mir das gackernde Geschlecht auf den Zünder ging, meistens dann, wenn es ›ernst‹ wurde. Mit gerade mal 29 Jahren hatte ich noch mehr als genug Zeit, das Leben zu genießen. Bisher stand mir zwar mein eiserner Wille, voranzukommen, beim Genießen allerdings im Weg. Aber ohne meine Disziplin wäre ich heute kein Sergeant und schon gar keiner, der Kadetten ausbildete, die nur unwesentlich jünger waren.

      »Hey komm, wir haben das immer gemeinsam durchgezogen«, knatschte Miles und lies die Schultern hängen. Schwachkopf. Ich brauchte keine Zuschauer, wenn ich der kleinen, verwöhnten Luxusschnecke beim Schlafen zuschauen wollte. Noch nie zuvor war mir das passiert. Aber als sie da vorhin vor mir saß, so klein und so zerbrechlich … Und ihre Augen … Ich traute mich schon gar nicht mehr, meine zu schließen, weil ich Gefahr lief, ihr süßes Gesicht ständig zu sehen. Ich würde den Kadetten einen gehörigen Schrecken einjagen, das stand fest, aber nicht, ohne Summer vorher ein paar Sekunden zu beobachten.

      Doch zuvor musste ich irgendwie diesen verfickten Papierberg loswerden, der dank Miles, seit der letzten halben Stunden, nicht kleiner geworden war. Vor mich hin fluchend griff ich nach den Unterlagen.

      »Zisch ab, Miles. Beim nächsten Mal dann wieder. Okay?« Während Liam noch ein paar Flüche vor sich hin murmelte, ergab er sich seinem Schicksal und verließ mein Büro.

      Es war kurz nach Mitternacht, als mein Handywecker mich aus dem Tiefschlaf riss. Verfluchte Scheiße, wer hatte gleich nochmal diese bescheuerte Idee, die Kadetten mitten in der Nacht das Fürchten zu lehren? Miles, der Blödmann. Wer hatte ihn nach Hause geschickt? Ach, das war ich – Doppelblödmann. Mürrisch rieb ich mir übers Gesicht und trottete zum Waschbecken, um mir mit kaltem Wasser ein paar Lebensgeister einzuhauchen.

      Nur wenige Minuten später befand ich mich schon auf dem Weg zur Baracke, in der die Frischlinge untergebracht waren. Da es unmöglich war, die Eingangstür geräuschfrei zu öffnen – des Brandschutzes wegen war sie ein immens schweres, quietschendes Stahlkonstrukt – nutzte ich den Seiteneingang, durch den man das Gebäude weniger auffällig betreten konnte. Meine Augen brauchten ein paar Sekunden, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, die nur durch ein paar Laternen, die hereinschienen, durchbrochen wurde. Langsam und leise schlich ich durch den Gang zwischen den Betten. Die müssen unbedingt lüften, hier stinkt es wie im Zoo, machte ich mir gedanklich eine Notiz für den nächsten Morgen. Und die Geräuschkulisse – Alter, auch die war nicht zu unterschätzen. Ein ohrenbetäubendes Schnarchen, Röcheln und Schmatzen erfüllte den Raum, dass einem Hören und Sehen verging. Alles sah ganz friedlich aus.

      Noch, grinste ich in mich hinein und zückte die Eisenstange, mit der ich gleich einen Mordslärm erzeugen würde. Wenn sie auf die Bettgestelle traf, war das Musik in meinen Ohren. Aber erst musste ich noch bei Madison Summer Halt machen. Scheiße, ihr Bett war leer. Wohin war das kleine, zarte Ding verschwunden? Hatte sie die Nase schon voll und war abgehauen? Meine Augen irrten suchend durch den Raum, bis ein leises Plätschern in mein Hirn drang, das es zu Orten galt. Einer der röchelnden Schmatzschnarcher wälzte sich im Bett herum, sodass ich für einen Moment mucksmäuschenstill verharrte, um mich dann so geräuschlos wie möglich dem Ursprung des Plätscherns zu nähern. Ein rhythmisches Summen mischte sich unter die Wassergeräusche und ließ mich breit grinsen. Klein-Summer hatte meinen Rat befolgt und einen Duschplan aufgestellt. Brav. Wenngleich sie sich in wenigen Stunden ärgern würde, weil sie zu wenig geschlafen hatte.

      Süffisant feixend baute ich mich im Türrahmen auf und beobachtete sie. Dieses sportliche und doch so elegante Wesen, aufmüpfig und demütig zugleich, würde mich den Kopf kosten. Aber erstmal kostete es mich Blut. Wertvolles Blut, dass die Zentrale in meinem Kopf verließ, sämtliche Steuerungsfunktionen links liegen ließ, nur um sich mit geballter Ladung in meinem Schwanz aufzustauen. Halleluja, es war viel zu lange her, dass ich gevögelt hatte und wenn ich nicht aufpasste, würde das hier gewaltig in die Hose gehen. So leise wie möglich atmete ich tief durch und genoss ihren Anblick. Ihre durchtrainierten Schultern, geziert von gebräunter Haut, an der das Wasser abperlte. Schlanke, aber nicht zu dürre Hüften, die in einen wohlgeformten Arsch übergingen, der mich geradezu anschrie, gepackt zu werden. Fuck, wenn ich nicht direkt in meine Hose abspritzen wollte, musste ich dem hier ein Ende setzen.

      »Was soll


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