Heil mich, wenn du kannst. Melanie Weber-Tilse

Heil mich, wenn du kannst - Melanie Weber-Tilse


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Versuche, in näheren Kontakt mit ihr zu kommen, rigoros abgeblockt.

      Bedingt durch seine Arbeit als Chauffeur hielt er sich recht häufig in der Thompson Holding auf, wenn er seinen Boss zu einem Außentermin abholen oder ihn wieder hinbringen musste. Doch jede seiner Freundlichkeiten ihr gegenüber, und sei es nur ein mitgebrachter ›ordentlicher‹ Kaffee von Starbucks, hatte dazu geführt, dass sie sich noch tiefer in ihren Kokon zurückzog und ihn mit einem Blick maß, der ihm deutlich sagte, dass sie ihn für unter ihrer Würde hielt.

      Und dennoch war er ihr gefolgt, kämpfte sich durch die Menschen, die ihn kaum beachteten und ihm bestenfalls finstere Blicke zuwarfen, als er sich jetzt in Richtung der Toiletten bewegte. Viel mehr Orte, sie zu suchen, blieben ja nicht, denn er hatte sie weder auf der Tanzfläche noch an der Bar gefunden. Mit einem energischen Ruck öffnete er die Tür, welche den WC-Bereich vom Rest des Clubs abtrennte.

      Nachdem sich die Tür wieder geschlossen hatte, wurde auch die Musik auf ein erträgliches Maß gedämpft und er ließ seinen Blick den Gang entlang gleiten. Etwas weiter hinten hatte es sich ein Pärchen gemütlich gemacht, und es war nur allzu offensichtlich, dass die kleine Blonde gerade damit beschäftigt war, dem vor ihr stehenden Mann gehörig einen zu blasen ... Er stutzte. Kleine Blonde? Sollte das da vorn etwa ...

      Mit schnellen Schritten marschierte er auf das Pärchen zu, das ihn kaum beachtete. »Was ist hier los?«, fragte er. Der Kerl hielt inne, fixierte aber weiterhin den Kopf der Frau vor ihm, sodass er nicht genau erkennen konnte, ob er mit seiner Vermutung recht hatte.

      »Siehst du doch, Alter. Ich ficke die Tussi in ihren verdammt geilen Mund. Und wenn du danach nicht auch mal willst, verpiss dich. Nur glotzen ist nicht«, keuchte er Jeff entgegen und begann sofort wieder damit, seinen Unterkörper vor- und zurück zu schieben. Fassungslos sah Jefferson, wie er seinen Prügel so hart in den Mund der Frau schob, dass diese versuchte, ihn loszuwerden, und hilflos an dessen Hosenbeinen zerrte.

      Er fackelte nicht lange und zerrte den widerlichen Typ am Kragen weg, worauf dieser heftig protestierte. »Alter, spinnst du?«, brüllte er.

      »Verpiss dich, wenn ich nicht die Bullen rufen soll.«

      »Scheiße ey, die Alte wollte es doch auch.« Der Kerl fuhr herum und versuchte, einen Treffer mit seiner Faust zu landen. Dem vorangegangenen, deutlich zu riechenden, Alkoholkonsum verdankend verfehlte er sein Ziel jedoch um einiges, stolperte an ihm vorbei und landete mit einem dumpfen Schlag in einem dort aufgestellten Zigarettenautomat. Fluchend rappelte sich der Fremde auf und verschwand in einem der Toilettenräume.

      Jefferson hingegen beugte sich hinab und streckte der Frau, von der er mittlerweile relativ sicher dachte, dass es Francoise war, seine Hand entgegen. »Miss, kommen Sie, ich helfe Ihnen auf.« Sie ergriff die angebotene Hand und ließ sich von ihm aufhelfen. Erst, als sie sicher stand, drehte sie das Gesicht zu ihm um. »Miss Denver ...«, setzte er schockiert über ihren desolaten Zustand an, doch bevor er weitersprechen konnte, hob sie die Hand vor den Mund und schwankte zur Toilettentür für Damen.

      Francoise

      Die Musik war nur dumpf zu hören und das lag nicht daran, dass ihr Hirn vom Alkohol benebelt war. Sie befand sich im Gang zu den Toiletten des Marquee, einem der angesagtesten Clubs in New York.

      Sie war froh, dass der Alkohol sie betäubte, denn der Schmerz in den Knien und im Rachen war so irgendwie zu ertragen. Der Kerl vor ihr stöhnte und rammte ihr unerbittlich sein hartes Ding in den Hals.

      »Fuck, bist du geil«, röhrte er und trieb sich nur noch härter in sie, was sie veranlasste, den Kopf nach hinten ziehen zu wollen. Doch seine Hände lagen fest auf ihrem Haupt und kein Entkommen war möglich.

      Kurz wurde die Musik lauter und Schritte waren zu hören. Das schien den Mann, der sich in ihrem Mund austobte, aber nicht zu interessieren. Eine kleine Träne rann ihr über die Wange, als er sich so tief in ihren Rachen versenkte, dass sie kaum noch Luft bekam.

      »Was ist hier los?«, hörte sie eine Stimme, die ihr entfernt bekannt vorkam.

      Der Mann vor ihr hielt inne, fixierte aber weiter ihren Kopf, sodass sie nicht zur Seite schauen konnte.

      »Siehst du doch, Alter. Ich ficke die Tussi in ihren verdammt geilen Mund. Und wenn du danach nicht auch mal willst, verpiss dich. Nur Glotzen ist nicht.«

      Wieder wurde ihr der Schwanz in den Rachen geschoben und sie musste würgen. Mit den Händen versuchte sie, den Mann an den Beinen von sich wegzuzerren, doch das war ein aussichtsloses Unterfangen.

      Der Typ wurde von ihr fortgerissen und sie konnte sich mit den Händen gerade noch auffangen, bevor sie bäuchlings auf den Boden fiel.

      »Alter, spinnst du?«, brüllte dieser, was sein Gegenüber nicht im Geringsten zu kümmern schien.

      »Verpiss dich, wenn ich nicht die Bullen rufen soll.«

      »Scheiße ey, die Alte wollte es doch auch.«

      Ein dumpfer Schlag war zu hören, Keuchen und schnelle Schritte.

      Neben ihr tauchte eine Hand auf. »Miss, kommen Sie, ich helfe Ihnen auf.«

      Fuck, sie wusste, auch wenn ihr Hirn im Moment sehr langsam arbeitete, wer da gerade neben ihr hockte. Sie ließ sich von ihm hochziehen und als sie ihm ihr Gesicht zudrehte, konnte sie seinen geschockten Blick sehen.

      »Ms. Denver …«, weiter kam er nicht, denn sie presste sich die Hand vor den Mund und schwankte zur Klotür.

      ***

      Francoise schlug die Augen auf und bereute diese Aktion sofort. Der Schmerz, der hinter diesen tobte, ließ sie den gestrigen Abend bereuen. Wie eigentlich jeden Abend, den sie mit zu viel Alkohol bestritt.

      »Tablette?«

      Viel zu schnell richtete sie sich auf und während der Schmerz ihren Kopf zerfetzte, fing sich der Raum zu drehen an. Stöhnend versuchte sie, sich auf dem Bett zu halten, als zwei Hände sie festhielten.

      »Langsam, Ms. Denver.«

      Mehr als ein Brummen bekam sie nicht raus. Und doch war sie wieder da, diese Stimme, die sie in den letzten Monaten verfolgt hatte. Nachdem das Zimmer wieder stillstand und der Schmerz weniger schlimm wurde, ließ sie sich zurück in die Kissen sinken und öffnete die Augen.

      Er schaute sie besorgt an. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. »Her damit«, fauchte sie in Francoise-Manier, wobei es in ihrem Zustand eine abgeschwächte Version war.

      Stumm hielt er ihr die Tablette entgegen und nahm ein Glas Wasser vom Nachttisch, das er ihr ebenfalls weiterreichte. Die kühle Flüssigkeit in ihrem geschundenen Hals tat gut. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass der gesamte gestrige Abend ein einziger, großer Fehler gewesen war.

      »Danke«, murmelte Fran.

      »Gerne, Ms. Denver.«

      »Herrgott, Jefferson«, herrschte sie ihn an. »Lassen Sie dieses Ms. Denver. Sie haben mich gestern gesehen, wie ich einem fremden Mann einen geblasen habe und …«, sie hielt kurz inne, hob die Decke an. »Sie haben mich nackt gesehen.« Fassungslos blickte sie wieder nach oben. Er, Jefferson, war der Chauffeur des neuen Teilhabers der Thompson Holding, für den sie arbeitete.

      Wobei neu nicht mehr stimmte. Mr. St. Claire war mittlerweile ein halbes Jahr in der Firma. Aber die Ereignisse hatten sich dermaßen überschlagen, sodass die Zeit dahingerast war.

      »Sie kannten den Mann nicht?« Jefferson riss sie aus ihren Grübeleien.

      »Wissen Sie, ich mache mir gerade mehr Gedanken darüber, warum ich nackt in Ihrem, ich gehe zumindest davon aus, dass es Ihres ist, Bett liege.« So gut es ihr Zustand zuließ, funkelte sie ihn wütend an.

      Doch mit der stoischen Ruhe, die er schon immer ausgestrahlt hatte, lächelte er sie sanft an. »Ja, Ms. … Francoise, es ist mein Bett, in dem Sie liegen. Ich kann Ihnen aber versichern, dass ich beim Ausziehen diskret weggeschaut habe.«

      »Warum


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