A song of Catastrophe. Victoria M. Castle

A song of Catastrophe - Victoria M. Castle


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mehr wie eine Strafe als eine Belohnung.

      Seufzend stellte er den Wagen auf einem der kleinen Parkplätze direkt vor der Tür des vermeintlichen Ladens ab und zupfte seine Lederjacke zurecht, ehe er in den Eingang trat, welcher von goldenen Luftballons eingerahmt war.

      Direkt im Innern der kleinen Buchhandlung angekommen, nahm er den intensiven Duft neuer Bücher wahr und musste kurz lächeln, liebte er diesen Geruch doch an sich.

      Doch kaum hatte er sich umsehen können, kam eine elegant aussehende ältere Dame mit dunklem Haar auf ihn zu und betrachtete ihn einen Moment ziemlich skeptisch, ehe sie ebenfalls lächelte und nickte.

      „Prince? Liege ich richtig?“, fragte sie und hielt ihm sogleich freundlich die rechte Hand hin.

      Kurz sog Prince die Luft ein und nickte leicht.

      Let the show begin.

      „Hallo, es ist mir eine Ehre heute hier zu sein. Ich habe doch schon so viel von Ihrem unglaublichen Vorhaben gehört“, begann er zu sagen und sprach genau das aus, was er zuvor von seinem Manager hatte eingeprägt bekommen.

      Wäre dieser doch nur mitgekommen, wäre der Ausflug für ihn nicht ganz so unangenehm geworden. Doch auf diese Art und Weise hasste er diese Termine, wenn er allein war, konnte er solche Gespräche nur mit Widerwillen hinter sich bringen.

      „Es ist uns eine Ehre, Sie hier zu haben“, sagte die Dame betont und lächelte so ehrlich, dass es Prince beinahe schon leidtat, dass er so schnell wie möglich vorgehabt hatte, wieder zu verschwinden.

      Die Eröffnung hatte sich ziemlich in die Länge gezogen, weswegen er erst spät abends wieder Zuhause angekommen war, viel zu sehr war er dann doch in interessante Gespräche verwickelt worden. Doch viel mehr würde es seinen Manager freuen, dass er tatsächlich die Zusage bekommen hatte. Sie würden doch wirklich sein Buch dort in ihr Programm aufnehmen und es direkt vorn im Laden ausstellen. Natürlich sprach man dabei nicht von einer großen Kette oder einem riesen Erfolg, aber dennoch war dies ein Anfang und diesen konnte selbst Prince sehen.

      Schief grinsend nahm er das Handy in die Hand und wählte die Nummer seines Managers, ehe er das Telefon auf Lautsprecher stellte und auf die Küchentheke legte, währenddessen er aus dem Kühlschrank eine Flasche Cola holte.

      „Prince, es ist mitten in der Nacht, ich hoffe es ist wichtig“, ertönte die Stimme eines verschlafenen Mannes aus dem kleinen Gerät und Prince grinste nur schiefer, als er diese Worte hörte.

      „Wir haben den Deal“, sagte er nur und hörte gleich noch wie sein Manager tief und zufrieden die Luft einsog.

      „Sehr gut, damit können wir arbeiten. Wir werden dich groß rausbringen“, sagte er nur, bevor er in einer langen Aneinanderreihung von Lobeshymnen versank und Prince nur noch mit halbem Ohr zuhörte, währenddessen er das Glas, welches er sich soeben erst eingeschüttet hatte, mit einem Schluck leerte.

      Mit einem hatte der alte Mann recht: Er hatte etwas geschafft und das war wirklich für ihn ein großer Schritt nach vorn. Nun konnte alles Weitere kommen und er würde gewappnet sein.

      Am Morgen der Aufnahmen hatte Prince wirklich Mühe gehabt aus dem Bett zu kommen, war er in der Nacht zuvor noch ein wenig am PC gewesen und hatte etwas für sein Buch getan. Nun, wo er auch einen Anreiz hatte, lief alles um einiges einfacher und deutlich schneller. So hatte er es geschafft gleich drei neue Kapitel hinzuzufügen.

      Gähnend hatte er sich aus dem Bett gezwungen und war kurz unter die Dusche gesprungen, um ein wenig später mit nassen Haaren und einigen Minuten Verspätung im Wagen zu sitzen, auf dem Weg in das abgelegene Studio, welches seinem Manager gehörte.

      Als er auf dem langen Weg in Richtung des kleinen Vorortes war, dachte er erneut darüber nach, dass sein Manager schon einige gewisse Eigenarten hatte. So zog dieser es vor, alle wichtigen Räume aus der Stadt heraus zu verlegen, sodass er nicht genau wie alle anderen direkt in der Stadtmitte angesiedelt war, sondern ein wenig seine Ruhe haben konnte. Einerseits hatte dies sicherlich seine Vorteile, wenn man mit wirklich bekannten Leuten zusammenarbeitete, aber wenn man dies nicht tat, würde man sich mit Sicherheit keinen Gefallen tun, wenn man sich in so eine abgelegene Gegend verschleppen ließe.

      Die Musik dröhnte laut, als er auf den kleinen Kiesparkplatz fuhr und den Wagen direkt vor der Tür abstellte. Gleich sah er sich um, ob die anderen überhaupt schon da waren, doch erkannte er schnell einige Autos und stöhnte genervt auf. Wieder einmal würde er wohl der Letzte sein, der das Studio betreten würde. Dennoch blieb er gelassen und ließ sich Zeit, als er aus dem Wagen stieg und Richtung des Eingangs ging, um schließlich durch die dicke schalldichte Tür zu treten, welche von außen nicht zeigte, was sich im Innern befand. Kurz blickte er sich unentschlossen um, gab es im Innern noch einen langen Flur, der in beide Richtungen verlief und dazu zwei passende Türen, welche zu zwei verschiedenen Studioräumen führten. Langsam ging er auf den rechten zu und blickte durch eines der hohen Glasfenster.

      Er hatte Glück, sie hatten noch nicht angefangen.

      Schließlich klopfte er und setzte gleich seine gelassene Miene wieder auf sein Gesicht, ehe er durch die Tür ins Innere trat und sich gleich schief grinsend umblickte.

      Die Fremde wahr tatsächlich gekommen, das war das Erste, was er erkannte, hatte man sie schon in den kleinen abgetrennten Bereich gebracht und sie dort mit der Technik verbunden. Direkt winkte er ihr zu, indem er die rechte Hand hob und ein breites Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen ließ.

      „Prince, wie immer zu spät“, sagte sein Manager tadelnd, doch klang er dabei nicht halb so ernst, wie es vielleicht im ersten Moment erschienen war.

      „Verzeihung, ich bin im Stau gewesen“, sagte er, wohlwissend, dass es auf dieser Strecke niemals einen Stau geben würde, war er beinahe nur kleine Feldwege entlanggefahren.

      Kurz warf er einen Blick zu Catastrophe herüber, welche ihn nur mit einer ganz kleinen Geste ihrer Augenbrauen begrüßt hatte, wenn man dies überhaupt so hatte nennen können. Vielmehr wirkte sie wie bei ihrem letzten Treffen so, als hätte sie keinerlei Interesse an seiner Anwesenheit.

      Eine Sekunde hatte sich Prince gefragt, ob sie seine Worte hören konnte. Doch da begann sein Manager schon mit der ersten Ansage.

      „Da unser kleiner Prinz nun da ist, kannst du den Song mal zwei oder drei Mal durchsingen und wir schauen, was wir daran noch verändern müssen. Danach setzen wir uns zusammen und reden auch über die Änderungen, die du gern vornehmen würdest“, sagte dieser und blickte dabei durch das Glas in ihre Richtung. Prince betrachtete genau jede ihrer Regungen und grinste leicht, als er sich entspannt nach hinten auf eines der beiden schwarzen Ledersofas niederließ. Langsam glitt sein Blick erst desinteressiert zu ihr, wollte er ihr auch nicht direkt zu viel Aufmerksamkeit schenken, als schon ein guter Bekannter von der Technik zu ihm kam und ihm eine Dose eines Energydrinks auf den Tisch vor ihn stellte. Schief verzog Prince einen Mundwinkel und nickte leicht.

      „Seh ich so müde aus?“, fragte er schließlich und lachte kurz dunkel, als er schon die Dose öffnete und einen tiefen Schluck aus dieser nahm.

      Koffein war nun wirklich das, was er ernsthaft gebrauchen konnte und er genoss es, wieder einmal im Studio zu sein. Er brauchte diese Momente dort, fühlte er sich doch schon fast wohl in diesen Räumlichkeiten.

      In diesem Augenblick begann das Playback, wollten sie doch vorerst dieses nutzen, ehe sie die richtigen Musiker anfragen würden und sie begann die erste Zeile zu singen.

      Prince hatte sich ihre CD nicht angehört, hatte er lediglich gehofft, sie könne das rüberbringen, was er verlangte. Als er dann jedoch ihre Stimme hörte und erkannte wie diese perfekt zum Text harmonierte, wurde sein Grinsen frecher, schiefer und deutlicher, bevor er direkt zu ihr sah und ihren Blick suchte, wenn sie auch nur sehr kurz den Blick gehoben hatte. Er wollte sie fixieren und erwartete mit Hochspannung den Refrain, den er selbst am besten fand.

      Da kam dieser auch schon und ihre Stimme veränderte sich, brachte genau dieses Gefühl rüber, welches er gebraucht hatte. Verdammt, er genoss es unheimlich und wollte nicht, dass es allzu schnell endete.

      Kaum


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