Das Deutsch Haus. Helmut H. Schulz

Das Deutsch Haus - Helmut H. Schulz


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      Helmut H. Schulz

      Das Deutsch Haus

      Zwei Porträts der Wendezeit

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       HANS-HINRICH HARTMANN

       ERSTES KAPITEL

       ZWEITES KAPITEL

       DRITTES KAPITEL

       VIERTES KAPITEL

       FÜNFTES KAPITEL

       SECHSTES KAPITEL

       SIEBENTES KAPITEL

       ACHTES KAPITEL

       NEUNTES KAPITEL

       ZEHNTES KAPITEL

       ELFTES KAPITEL

       ZWÖLFTES KAPITEL

       DREIZEHNTES KAPITEL

       VIERZEHNTES KAPITEL

       FÜNFZEHNTES KAPITEL

       SECHZEHNTES KAPITEL

       SIEBZEHNTES KAPITEL

       EPILOG

       EIN GLOSSAR

       JONAS EISENHANS

       ERSTES KAPITEL

       ZWEITES KAPITEL

       DRITTES KAPITEL

       VIERTES KAPITEL

       FÜNFTES KAPITEL

       SECHSTES KAPITEL

       SIEBENTES KAPITEL

       ACHTES KAPITEL

       NEUNTES KAPITEL

       ZEHNTES KAPITEL

       ELFTES KAPITEL

       ZWÖLFTES KAPITEL

       Von Helmut H. Schulz bei uns als eBook erschienen

       Impressum neobooks

      ERSTES KAPITEL

      Blank wie ein leergegessener Teller lag der Bodden vor dem Bug des Bootes, dessen Vorsteven den Weg durchs Wasser in zwei Hälften teilte. Das Fahrzeug wurde von einem schwerfällig nagelnden Diesel angetrieben; die Bugwellen wuschen längs und verwirbelten achtern am Spitzgatt, um sich wieder in die gläserne Ebene einzufügen. Das Boot war aus dem Breetzer Bodden gekommen, hatte den Wittower Fährhaken hinter sich gelassen, den Rassower Strom etwas querab, und hielt jetzt hart an der Kante des Tonnenweges auf die Südspitze der Halbinsel Bug zu. Schließlich war der Schiffsführer dem angesteuerten Ankerplatz so nahe, dass er die Drosselklappe schloss und das Boot auslaufen ließ. Achtern lugte der Schornstein am alten Marinehafen Rennort über die Wipfel der niedrigen Bäume. Zwei Fischereifahrzeuge lagen beigedreht in Höhe des alten, längst nicht mehr genutzten Posthauses am Fischerhaken und die Kraft der Bugwelle reichte aus, um die großen Kutter in schaukelnde Bewegung zu versetzen. Zwei Mann auf dem einen der beiden Boote stapelten Kisten auf oder um, offenbar den Fang, nicht viel, obschon die See noch ausgab. Einer sah kurz auf, als das kleine Boot den Kutter passierte und grüßte, indem er träge die Hand zum Mützenrand hob. Es war die Zeit vor Sonnenuntergang. Das dem Mann vertraute Feuer Dornbusch flammte und erlosch in der Wiederkehr seiner Kennung. Endlich schaltete er den Motor ab und steckte Kette; das vor Anker liegende Boot schwojte sachte und lief schaukelnd weich auf. In der Dunkelheit hier zu liegen, unter dem Schutz des Südbug und des Großen Bären, in einer der langen Nächte vor dem Sommersolstium lag in der Absicht des Bootsfahrers. Der Bug, die schmale bewaldete Landzunge, war noch immer oder schon wieder verbotene Zone, aber der Mann hatte gar nicht vor, die Insel zu betreten. Tiere und Pflanzen holten sich das Land zurück, einst nichts weiter als ein kahler, spärlich bewachsener Sander, Poststation und gelegentlich Schafweide, in der alles überwuchernden chaotischen Art und Weise, mit der sich konkurrierende Organismen Lebensraum erobern. Zu dieser Stunde ließen sich schon die leisen Stimmen nachtmunteren Getiers vernehmen, der Schrei vereinzelt fliegender Möwen verschiedener Art, die ungeschickt fliegenden Krähen, und die stummen schwarzen Fischer, die Kormorane, hockten unbeweglich wie Statuen mit halb aufgesperrten Schnäbeln und ausgebreiteten Flügeln auf erhöhten Plätzen, um ihr vom letzten Tauchgang nasses Gefieder zu trocknen, Kolonien von Räubern, deren Ausscheidungen ihre Ruheplätze mit einer kalkartigen harten weißen Schicht markierten und die Bäume bald zum absterben brachten.

      Der Mann hatte seine ruhige Nacht gehabt; früh ging er Anker auf und brachte sein Boot wieder in den Rassower Strom. Mit der weit in den Bodden hineinreichenden Seebrücke von Dranske bildete die bis in den Hafen des Wieker Boddens einlaufende Wasserstraße von oben gesehen einen stumpfen Winkel. Als Mann und Boot den Scheitelpunkt des Winkels erreicht hatten, kam der Turm der Kirche Wiek im Frühdunst in Sicht; der Bootsführer legte Ruder und das Fahrzeug drehte in die Ansteuerung ein. Bei halb geöffnetem Standgas und schäumender Bugwelle – der Knochen zwischen den Zähnen – kam die lange Boddenseite, flach und an manchen Stellen mit Steinen wie gepflastert,


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