Das Friedrich-Lied - 2. Buch. Henning Isenberg
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Henning Isenberg
Das Friedrich-Lied - 2. Buch
Historischer Initiations-Roman aus dem 13. Jahrhundert
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Inhaltsverzeichnis
Geleitwort
In gewissem Sinne wäre also die Seele jenes wunderbare Gefäß, dem die Suche gilt und die lebenspendende Kraft innewohnt, dessen letztes Geheimnis aber nicht enthüllt werden kann, sondern stets verborgen bleiben muss, weil sein Wesen Geheims ist.
aus: Perceval (nach Chrétien de Troyes)
2. Buch
2. Buch
44. Kapitel
Wann brecht Ihr wieder auf, Herr?“
Friedrich vernahm Stimmen.
„
Morgen in der Früh reiten wir zum zweiten Treffpunkt.“
„
Wo ist Tibald?“
„
Tibald von Dortmund ist tot.“
„
Und dein Herr?“
War das Waleran?
„
Auch.“
Das war Cedrics Stimme – ganz klar. Sein flämischer Akzent war unverkennbar.
Nein, nein, ich bin nicht tot. Friedrich versuchte zu sprechen. Er versuchte, die Augen zu öffnen. Es ging nicht.
„
Um Himmels Willen. Wo ist er?“
„
Dahinten, Herr.“
„
Meine arme Sophie. Wie soll ich ihr das erklären?!“
Er spürte, dass jemand näher kam. Doch er hörte nichts. Er spürte dass jemand bei ihm war. Er versuchte aufzuwachen, die Augen zu öffnen. Sich zu bewegen oder irgendetwas zu tun. Zwecklos. Die Kräfte verließen ihn und es wurde wieder still.
In der Nacht erwachte Friedrich endlich. Von dort vorne, wo seine Fußspitzen sein mussten, drang ein Licht durch seine geschlossenen Augenlieder. Er versuchte die Augen zu öffnen. Als er es endlich geschafft hatte, blickte er auf ein Leinentuch, welches sich ungefähr um die Länge eines Mannes über ihm spannte. Er lag in einem Zelt – erhellt durch das schwache,