Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk

Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk


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bei Garodem weilten. Doch das Lächeln in ihrem Gesicht zeigte

      ihm, dass dies zum ersten Mal seit Langem ohne Schmerz geschah. Das

      offensichtliche Glück des Paares schien selbst der Hohen Dame Trost zu

      spenden.

      Hinter dem Amtsraum lag der Gang, von dem die Räume abzweigten, die

      von Larwyn sowie von Tasmund mit seiner Gemahlin Meowyn genutzt

      wurden. Am Ende des Ganges, knapp vor der Treppe, die auf den hohen

      Signalturm der Burg hinaufführte, lagen die Gemächer, in denen von nun an

      Nedeam und seine Llaranya wohnen würden.

      Larwyn hatte recht. Alles war bereit und wie es sein sollte. Wie es ein

      junges Brautpaar des Pferdevolkes sich nur wünschen konnte. Die Räume

      waren von sanftem Lampenschein erhellt, auf dem Tisch standen ein Schale

      Obst, kalter Braten und zwei Karaffen mit kühlem Wasser und mit Wein. Die

      Tür zum Schlafgemach war offen und das Bett mit frischen Blüten bestreut,

      deren Duft den Raum erfüllte.

      Als die beiden darauf niedersanken, fügte sich alles. So, wie es sich immer

      fügt, wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind. Nichts störte ihre

      Liebe und nichts die Ruhe der Nacht, als sie schließlich erschöpft und

      glücklich in den Schlaf glitten.

      Bis Nedeam den Schrei hörte.

      Er wusste nicht, wie spät es war. Durch das kleine Fenster fiel Sternenlicht

      herein und erleuchtete schwach den Raum. Gerade genug, um sich orientieren

      zu können.

      Da war es wieder.

      Der Pferdelord richtete sich ruckartig auf. War es überhaupt ein Schrei

      gewesen?

      Neben ihm schlug Llaranya die Augen auf. Sie bemerkte sofort die

      angespannte Haltung ihres Gemahls und war augenblicklich hellwach. Die

      Sinne eines Elfen waren ohnehin schärfer als die der Menschen, und die

      Jahre, in denen ihr Heim unter der Herrschaft der Feinde gestanden hatte,

      hatten ein Übriges getan. »Gefahr?«

      Nedeam lauschte. »Ich weiß nicht. Ich meinte, einen Schrei gehört zu

      haben. Nein, es war eher eine Empfindung als ein wirklicher Laut. Ein …

      Gefühl, verstehst du?«

      Llaranya schwang sich entschlossen von der Bettstatt. Sie zögerte keinen

      Moment. »Lass uns nachsehen.«

      In den Gewohnheiten des Pferdevolkes war es tief verwurzelt, während der

      Nacht an der Schlafstelle eine Waffe griffbereit zu haben. Jahrtausendealte

      Erfahrungen mit Raubtieren und Feinden hatten es die Menschen gelehrt.

      Doch in dieser Nacht fand das Paar keine Waffen vor. So traten sie leise und

      unbewehrt auf den Gang hinaus, der die Räume des Obergeschosses

      miteinander verband.

      Llaranya lauschte. »Ich höre leisen Gesang aus der Halle. Wenn man das

      Gejaule so bezeichnen mag.«

      »Es müssen die Zwerge und die Männer deines Volkes sein«, murmelte

      Nedeam geistesabwesend. »Andere werden sich kaum noch auf den Beinen

      halten können.«

      »Töne aus elfischen Kehlen bezaubern die Sinne«, erwiderte Llaranya

      selbstbewusst. »Das dort müssen also Zwerge sein.«

      »Wie auch immer. Diese Laute haben mich nicht aufgeschreckt. Es war

      etwas anderes.«

      »Sonst ist nichts zu hören. Halt, da bewegt sich jemand über uns.«

      »Die Wache auf dem Signalturm.« Sie musste wirklich erstaunlich scharfe

      Sinne haben, denn er selbst konnte die Schritte des Schwertmanns nicht

      hören. Nedeam blickte nach rechts und links. Sein Unbehagen wuchs, als er

      zu der Tür blickte, die zum Amtsraum des Pferdefürsten führte. Er gab sich

      einen Ruck und schritt darauf zu.

      Nedeam wusste nicht, ob die Hohe Dame Larwyn inzwischen den Raum

      verlassen und ihre eigenen Gemächer aufgesucht hatte. So klopfte er an die

      Tür, wie es sich gebührte, und öffnete sie, als keine Antwort kam.

      »Larwyn!«

      Er sah sie sofort.

      Die Herrin der Hochmark lag zwischen Stuhl und Schreibtisch mit dem

      Rücken auf dem Boden. Ihre Augen waren weit aufgerissen, Speichel sickerte

      aus den Mundwinkeln, und ihre Glieder zuckten.

      »Kormund!«, schrie Nedeam. »Schwertmänner der Wache! Die Herrin ist

      erkrankt!«

      Llaranya schob ihn einfach zur Seite und kniete sich neben die Hohe

      Dame. »Rasch, Nedeam, hole meine Elfenschwester Leoryn. Sie ist Heilerin

      und wird helfen können.«

      »Und Meowyn, meine Mutter. Auch sie beherrscht die Heilkunst.«

      Nedeam wandte sich den Gemächern Tasmunds und seiner Mutter zu.

      Hinter ihm war ein Poltern zu hören, als Scharführer Kormund, durch den

      Schrei alarmiert, mit gezückter Klinge hereinstürzte. Betroffen blieb der alte

      Kämpfer beim Anblick Larwyns stehen. »Ist die Herrin gestürzt?«

      »Sie ist erkrankt«, wiederholte Nedeam und hastete in den Gang. Auf

      seinen Ruf hin kamen Bewegung und Unruhe in die Burg. Schritte und

      Stimmen waren zu vernehmen.

      Kormund kniete sich neben Larwyn und Llaranya nieder. »Sie schlägt um

      sich. Wir müssen sie festhalten, damit sie sich nicht verletzt.«

      »Sie krampft.« Die Elfin schüttelte den Kopf. »Wenn wir sie dabei

      festhalten, kann es sein, dass sie sich die Knochen bricht. Es ist besser, wir

      schieben Stuhl und Tisch zur Seite, sodass sie sich nicht an ihnen stoßen

      kann.« Llaranya wandte den Blick zur Tür. »Wo bleibt die Heilerin?«, rief

      sie.

      Als sie den Blick zu Kormund wandte, erkannte dieser die tiefe Sorge, von

      der Llaranya erfüllt war. »Ist es so ernst?«

      Die Elfin nickte. »Wenn die Heilerinnen nicht rasch kommen, wird sie

      sterben. Doch ich fürchte,


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