Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt. Michael Schenk

Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt - Michael Schenk


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um Terwin, er hat es nötiger. Die Krallen haben ihn übel zugerichtet,

      und er verliert viel Blut.«

      In dem Moment näherte sich das Geräusch von Hufschlag; es war einer der

      beiden Schwertmänner vom Taleingang. »Wir haben zwei von ihnen

      erwischt«, sagte er, als er sein Pferd neben ihnen gezügelt hatte. »Eine andere

      sprang irgendwo zwischen den Felsen hervor und versteckt sich nun weiter

      hinten im Tal. Eldwin ist ihr auf der Spur. Sie blutet stark und wird ihm nicht

      entkommen.«

      »Wir können Eure Hilfe brauchen«, brummte Kormund. »Terwin ist

      verletzt.«

      Der Schwertmann sah sich kurz um und stieß dann ein verächtliches

      Schnauben aus. »Er hat sich zwischen den Felsen überrumpeln lassen, nicht

      wahr? Verdammter Narr, man sollte diese Biester niemals unterschätzen. Sie

      sind verflucht schlau, Scharführer.«

      »Ja, ich weiß.«

      Dann kümmerten sich die beiden Schwertmänner um Terwin. Der

      Verletzte stöhnte gelegentlich auf, als die Männer seine Kleidung auftrennten,

      um an die Wunden heranzukommen. Sein Pferd war nun, da die Gefahr

      vorüber war, ein Stück zur Seite getrabt, hielt sich aber in der Nähe, um auf

      den Pfiff seines Reiters hin herbeizueilen.

      Kormund ließ sich unterdessen langsam aus dem Sattel gleiten. Für einen

      Moment hielt er sich am Sattelknauf fest und löste die Wasserflasche. Er hatte

      keinen Durst, aber er wollte nicht, dass die Männer sahen, wie sehr er im

      Augenblick den zusätzlichen Halt des Sattels brauchte. So heftig war der

      Schmerz schon lange nicht mehr gewesen, aber der stämmige Scharführer

      hatte auch schon lange keinen solchen Wurf mehr gemacht. Er nahm einen

      Schluck, spülte den Mund und spuckte aus, um anschließend zu trinken.

      Nachdem er die Flasche wieder verschlossen hatte, hängte er sie zurück und

      trat zu der toten Raubkralle, in deren Körper noch die Wimpellanze steckte.

      Er befreite diese vorsichtig, darauf gefasst, erneut den Schmerz zu spüren,

      doch diesmal blieb er verschont. Kormund würde Spitze und Tuch im

      Wasserloch säubern, sobald Terwin versorgt war.

      »Raffinierte Biester«, brummte einer der Männer. »Es war tatsächlich ein

      Muttertier mit seinen fünf Jungen. Ganz, wie Ihr vermutet habt, guter Herr

      Kormund. Die vier Jungtiere hier versuchten uns abzulenken und aufzuhalten,

      während sich das Muttertier mit einem weiteren Jungtier davonschleichen

      wollte. Sie opfern sich für ihr Rudel auf.«

      Kormund lächelte halbherzig. »Darin sind sie uns ähnlich, nicht wahr? Wie

      geht es ihm?«

      Terwin stöhnte noch immer, aber er versuchte, sich den Schmerz zu

      verbeißen. Er wusste, dass er die Wunden seinem Übereifer zu verdanken

      hatte, der Ausdruck in seinen Augen verriet es. Mit einem verzerrten Lächeln

      erwiderte er Kormunds Blick.

      »Es war mein Fehler, Scharführer. Ich hätte auf Euch hören müssen, aber

      das Jagdfieber hatte mich gepackt.«

      Kormund nickte. »Lernt daraus, Schwertmann Terwin. Ihr werdet ein paar

      Narben und unangenehme Erinnerungen zurückbehalten. Aber das wird

      vielleicht Eure Instinkte schärfen.«

      Terwin grinste schief. »Und auch meine Ohren. Für die Worte erfahrenerer

      Männer.«

      Kormund nickte erneut. Terwin hatte einen Fehler gemacht, aber er war

      nicht zu stolz, dies einzugestehen; eine gute Voraussetzung, dass er daraus

      lernte. Wenn er künftig solche Risiken vermied und das Schicksal es gut mit

      ihm meinte, könnte er als Pferdelord alt werden.

      Aus dem Tal trabte Eldwin heran. Es war ihm anzusehen, dass er die letzte

      Raubkralle erlegt hatte. Er blieb ihm Sattel und achtete auf die Umgebung,

      während Terwin auf ein Stück Leder biss und die Männer seine schlimmsten

      Wunden vernähten.

      »Die Nähte sind ein wenig grob«, brummte Buldwar und säuberte die

      blutverschmierte Nadel. »Aber sie werden erst einmal halten. Er sollte jedoch

      nicht zu weit reiten, sonst reißen sie wieder auf. Diese verdammten Biester

      haben mörderische Krallen.«

      Über ihnen war ein dumpfes Grollen zu hören, und Kormund blickte auf.

      Finstere Wolken zogen sich am Himmel zusammen. Es würde nicht mehr

      lange dauern, und der Gewittersturm brach über sie herein.

      »Eldwin, reitet zum Hammergrund und berichtet dort, was sich ereignet

      hat«, entschied Kormund. »Sie sollen sich die Felle der Raubkrallen holen,

      das wird sie ein wenig für das verlorene Vieh entschädigen.« Er musterte den

      Verletzten nachdenklich. »Und wir bringen Terwin zu Balwins Gehöft. Der

      gute Herr Dorkemunt wird sich über den Besuch freuen, und wir können

      Terwin dort versorgen, bis ein Heiler nach ihm sieht.«

      »In Eternas könnte sich die Hohe Frau Meowyn um ihn kümmern«, meinte

      Eldwin zögernd. »Sie ist die beste Heilerin.«

      »Der Weg ist zu weit für Terwin, und der Sturm wird bald da sein. Das

      Gehöft könnten wir gerade noch erreichen, bevor es zu blitzen und zu hageln

      beginnt.«

      Sie hoben den verletzten Schwertmann auf sein Pferd und saßen auf.

      Erneut spürte Kormund einen schwachen Schmerz, aber es war zu ertragen.

      Erleichtert setzte er den metallenen Bodendorn der Wimpellanze in den

      Köcher am Steigbügel, dann gab er den Befehl zum Aufbruch.

      Sie verließen das kleine Seitental und wandten sich nach links, dem

      Verlauf des Bergmassivs folgend, das sich innerhalb der Hochmark wie ein

      eigenständiges Gebirge erhob und doch nur ein Teil des gewaltigen Noren-

      Brak war. Sie würden an Halfars Gehöft vorbeireiten. Auch dort hätten sie

      Schutz vor dem Unwetter und Hilfe für Terwin gefunden, aber Kormund

      drängte es danach, seinen


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