Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt. Michael Schenk

Die Pferdelords 06 - Die Paladine der toten Stadt - Michael Schenk


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gefällt mir gar nicht«, brummte der Wächter. »Der Nebel wird immer

      dichter und breitet sich aus.« Er sah Elmoruk an. »Und er kommt direkt auf

      uns zu.«

      »Ja, seltsam«, bestätigte der erfahrene Axtschläger. »Aber die nördliche

      Öde ist auch ein seltsames Land.«

      »Kein Land, in dem ich leben oder sterben möchte.«

      »Hm.« Elmoruk sah zu den beiden anderen, welche die Felsböcke

      zerlegten. »Beeilt euch. Wir wollen sehen, dass wir bald wieder in den Schutz

      der Berge kommen.«

      Parnuk nickte erleichtert. »Einen halben Zehnteltag noch. Wir müssen das

      Fleisch etwas abhängen lassen, damit das Blut heruntertrieft und wir die

      Stücke salzen können, sonst verderben sie.«

      Elmoruk biss sich auf die Unterlippe und sah den Wächter an. »Hilf ihnen.

      Ich werde das da selber im Auge behalten.«

      »Meine Augen sind gut.«

      »Ich weiß.« Elmoruk legte dem Mann die Hand auf die Schulter. »Aber

      beim Salzen hast du die flinkeren Finger.«

      Der Axtschläger lachte auf und nickte, dann warf er nochmals einen Blick

      zum Geröllfeld hinüber. »Da geht etwas vor sich, Elmoruk. Achte gut

      darauf.«

      Der Zwerg verzichtete auf eine Erwiderung. Während seine Gefährten sich

      beeilten, die eingefangenen Tiere und das erbeutete Fleisch für den Transport

      vorzubereiten, lehnte er am Felsen und spähte misstrauisch zu dem fernen

      Nebel hinüber. Immer wieder sah er auch in die anderen Richtungen, aber

      seine Aufmerksamkeit galt der ungewöhnlichen Erscheinung. Das Wabern

      und Wallen machte es schwer festzustellen, wohin die Nebelfront sich

      bewegte. Also konzentrierte sich der erfahrene Kämpfer auf einen der Felsen

      und konnte nun erkennen, dass der Stein immer undeutlicher wurde. Ja, der

      Nebel kam näher. Wenn es denn Nebel war.

      Es sah aus, als verdampfe dort sehr viel Wasser, doch anstatt nach oben zu

      steigen, hielt sich der Dunst in Bodennähe und wurde immer dichter, während

      er langsam auf Elmoruk zufloss. An den undurchdringlichsten Stellen des

      Nebels bemerkte der Zwerg gelegentlich ein Aufblitzen, als tobe dort ein

      winziges Gewitter. Aber eigentlich war es gar kein richtiges Blitzen, sondern

      ein sanftes Glühen, das sich ausbreitete wie die Wellen auf der Oberfläche

      eines Sees, nachdem man einen Stein hineingeworfen hatte, und das dann

      ebenso wie diese Wellen verebbte.

      Nein, der Anblick erfüllte Elmoruk mit immer größerem Unbehagen.

      »Wie weit seid ihr?«, rief er den Gefährten zu.

      »Fast fertig«, erwiderte Maratuk. »Was macht der verdammte Nebel?«

      »Er kommt näher.«

      Maratuk nickte. »Dann sollten wir verschwinden.«

      Elmoruk bückte sich, hob etwas Sand vom Boden und säuberte sich die

      Hände, während er abermals zu dem Nebel hinübersah. Er war noch dichter

      geworden und schien nun auch dunkler zu sein. Der Axtschläger verengte die

      Augen, als er feste Konturen innerhalb des Wallens zu erkennen glaubte.

      Täuschten ihn die Sinne?

      Inmitten des Nebels meinte er zwei menschliche Gestalten auszumachen.

      Für einen Augenblick schien das Metall von Rüstungen zu funkeln, aber dann

      verdichtete sich der Dunst erneut und verschlang alles. Der Zwerg

      konzentrierte sich auf die Stelle, an der er das Phänomen gesehen hatte. Doch

      es war nichts mehr zu erkennen. Nur der Nebel, der sich mit einem Mal

      schneller zu bewegen schien.

      Elmoruk hatte nichts gegen einen Kampf einzuwenden, bei dem man

      einem sichtbaren Feind gegenüberstand, bei dem man wusste, dass die Klinge

      der eigenen Axt auf Stahl und Fleisch des Gegenübers treffen würde. Aber

      dieses Wallen und Glühen war ihm unheimlich. Was immer sich in dem

      Nebel verbarg, es war ihm und den anderen feindlich gesinnt, und Elmoruk

      hatte das unangenehme Gefühl, dass ihm der gute Stahl seiner Axt hier wenig

      nützen würde.

      Ein wenig blass geworden, wandte er sich endgültig ab und hastete zu den

      Gefährten. »Beeilt euch, wir müssen los!«

      Sie hoben den gefesselten Bock und die geschnürte Kuh auf die Schultern

      Parnuks und des anderen Axtschlägers, und Maratuk nahm das schwere Fell

      mit den frischen Fleischvorräten. Als alles bereit war, seufzte Elmoruk

      erleichtert und blickte sich um.

      Zwischen den Felsen am Wasserloch sah es nach einer wilden Schlächterei

      aus. Blut befleckte den Boden, und die unbrauchbaren Überreste der toten

      Felsbockkühe lagen achtlos zwischen den Steinen verstreut. Unter anderen

      Umständen hätten die Zwerge die Spuren sorgfältig beseitigt, aber keinen von

      ihnen verlangte es danach, länger als nötig an diesem Ort zu verweilen.

      Parnuk hatte es besonders eilig, wieder ins Gebirge zu kommen,

      wenngleich sein Bein verletzt war und er so das Tempo des kleinen Trupps

      bestimmte. Er merkte kaum, dass Elmoruk immer wieder einen Blick

      zurückwarf. Aber niemand folgte ihnen, und nachdem ein Zehnteltag

      verstrichen war, ohne dass ein unheilvoller Nebel oder fremde Gestalten sich

      auf sie stürzten, war der Truppführer erleichtert. Schließlich ließ er eine Rast

      einlegen, obwohl sie die Öde noch nicht hinter sich hatten. Aber der Rand des

      Gebirges Noren-Brak war nun nahe, und inmitten einer Felsengruppe fühlten

      sie sich einigermaßen sicher.

      Sie hatten den ausgewachsenen Felsböcken die Mäuler zugebunden, damit

      ihr Blöken die Gruppe nicht verriet. Die beiden Jungen waren folgsam auf

      ihren dürren Beinen mitgelaufen und wirkten nun erschöpft. Sie störten sich

      nicht an den Fesseln des Muttertieres, sondern stürzten sich sofort auf dessen

      Zitzen, als Maratuk es auf den Boden legte.

      »Wir


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