CFS/CFIDS/ME. Hanspeter Hemgesberg

CFS/CFIDS/ME - Hanspeter Hemgesberg


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der Mitochondrien-Funktion

      [einschließlich Anomalien der Gen-Expression im Bereich der Mitochondrien]

      Anomalien im Bereich des Ionen-Transports

      Funktionsstörungten der Ionen-Kanäle

      Während in Deutschland noch über die Bedeutung des CFS/CFIDS kontrovers in der Schulmedizin diskutiert wird – dies werte ich sogar als „gutes Zeichen“, dass überhaupt diskutiert wird und nicht, wie es leider noch mehrheitlich der traurige „Regelfall“ ist, dass absolut zu und über dieses Thema nicht gesprochen, geschweige denn diskutiert wird! –, ist diese Krankheit in den USA seit 1994 bereits als „gravierende Krankheit“ anerkannt.

      Das CDC (Center of Disease Control and Prevention) hat CFS/CFIDS/ME in die Liste der mit höchster Priorität zu untersuchenden Krankheiten aufgenommen!

      Im Dezember 1991 schrieb der renommierte Internist der Universität Connecticut (USA), Peter Manu, in einer seriösen und angesehenen US-Fachzeitschrift, dass mindestens ¾ aller CFS-Kranken an psychischen Störungen litten, welche eine „hinreichende Erklärung“ für alle ihre Symptome seien!

      Er schrieb dabei u.a.:

      ... „Ich behaupte nicht, dass die psychischen Störungen, die wir bei diesen Menschen beobachtet haben, die einzigen Ursachen des chronischen Müdigkeitssyndroms seien; aber sie sind die einzige diagnostizierbare Ursache!“ ...

      Dies schrieb er im völligen Konsens mit der zu dieser Zeit vorherrschenden schulmedizinischen Lehre und Denkweise!

      Im Januar 1993 wunderte sich die bekannte und renommierte britische Ärztezeitschrift „The Lancet“ über Krankheiten, welche als chronisches Müdigkeitssyndrom bezeichnet würden und es wurde eindringlich darauf hingewiesen, dass...

      ... „man müsse wirklich Kranke von jenen unterscheiden, denen es vielleicht um Zuwendung und Mitleid von Angehörigen und Freunden gehe und die möglicherweise eine Rechtfertigung dafür suchten, dass sie im Beruf erfolglos seinen oder mit den Anforderungen des Alltags nicht mehr zurecht kämen.“ ...

      Somit kommt es – respektive war das so bis vor ganz wenigen tagen und ist vielerorts in der Medizin noch immer so – in der Schulmedizin (siehe oben) dann unausweichlich zum Fazit:

      „Vielleicht ist deren Leben mit all ihren Symptomen und Beschwerden und Diagnosen weniger unglücklich als es ohne sie wäre!"“...

      Falscher und für die Betroffenen herabwürdigender kann es aus meiner Sicht nicht mehr formuliert werden!

      Es wird also allerhöchste Zeit, dass auch mit dieser Krankheit sachlich und „fair“ umgegangen wird und, dass die Kranken ernst genommen werden mit ihren Beschwerden und, dass diese vielmals bzw. für viele Ärzte noch „namenlose Krankheit“ endlich ein „Gesicht“ erhält!

      CFS-Kranke leiden nicht nur an und unter ihrer Krankheit, sondern auch unter den – durch die Krankheit verursachten oder in deren Folge(wirkung) auftretenden – neuro-mentalen (kognitiven/geistigen), psychischen (seelischen), psycho-sozialen, privaten und auch materiellen und sozialen Folgen!

      An dieser Stelle eine sehr ernst gemeinte Warnung:

      Während CFS ...

      … von der sogen. Schulmedizin leider immer noch weitgehend unbeachtet als eigenständige Krankheit ist, hat sich das „Burnout-Syndrom“ (BOS) als mittlerweile anerkannte Krankheit nach dem ICD im Krankheitsranking fast schon zu einer Art ‚Generalerkrankung’ entwickelt (bzw. ist in meinen Augen vielmals dazu aufgepusht worden!) mit rasant steigenden Erkrankungszahlen und darunter besonders viele VIP’s …

      … kann das CFS/CFIDS/ME dies alles ‚nicht bieten’! Aufgrund der relativ geringen bekannten Krankheitsfälle (dazu noch ohne VIP’s) ist das Interesse für und an dieser Krankheit (von Medizinern bis zu Medien) leider nach wie vor (sehr) gering!

      ... d.h.: CFS wird von der Schulmedizin noch (weit) überwiegend als ernst zu nehmende und reale Krankheit ignoriert bzw. verkannt, mehrheitlich mindestens aber nicht adäquat eingeschätzt – dies die eine Seite der Medaille –; gleichzeitig stürzen völlig falsche Heilsversprechungen von unseriösen Behandlerinnen und Behandlern mit dubiosen Behandlungs-Methoden und ebenso dubiosen (Heil-)Mitteln – dies die zweite Seite derselben Medaille – die ohnehin schon von der langen Leidensgeschichte arg ramponierten Kranken in einen unentrinnbaren Teufelskreis von immer neuen Enttäuschungen und immer größeren gesundheitlichen (organischen wie kognitiven wie psychischen) Schäden und zuletzt massiven und vielfach irreparablen Dauerschäden!

      Fakt ist unstrittig:

       CFS/CFIDS/ME ist – eine den gesamten Menschen in allen seinen Ebenen unterschiedlich tangierende – „langwierige und höchst komplexe Krankheit, eine Multi-System-Erkrankung “!

      CFS gibt es nicht erst seit heute, sondern – wenn auch unter vielfältigen Bezeichnungen – schon seit langen Zeiten. Nach wie vor wird CFS vielmals gleichgesetzt mit so unterschiedlichen wie verschiedenen Symptomen/Krankheitsbildern wie u.a.:

       CBS / Chronic Brain Syndrome („Chron. Gehirn-Syndrom”)

       Manager-Syndrom

       Allgemeiner physischer und psychischer Abbauprozess

       Allgemeiner physischer und psychischer Ausnahmezustand

       Physo-Psycho-Neurovegetative Dysregulation

       Physo-Psychische Belastungsreaktion

       Psychogene körperliche Funktionsstörung

       Unklarer Physo-Psychischer Ausnahmezustand

       Physo-Psycho-Nervöse Erschöpfung

       Psychoreaktive Störung

       Psychoreaktives Syndrom

       Affektive Störung

       Angst- bzw. Anpassungsstörung

       Psychosomatische Depression

       Psychosomatischer Symptomenkomplex

       Psychovegetative Dysregulation

       Erschöpfungsdepression

       Funktionelle psychovegetative Beschwerden

       Psychosomatische Funktionsstörungen

      und insbesondere auch mit

       Burn-Out-Syndrom [BOS]

       Fatigue-Syndrome ganz generell und allgemein

      u.v.a.m. …

      Fakt aber ist:

      Alles für und beim CFS nicht oder nur bedingt zutreffend!

      Wie bei anderen Erkrankungen mit ausgeprägter Erschöpfung, Leistungsminderung und Müdigkeit – z.B. Burn-Out-Syndrom (BOS) und Fatigue-Syndromen (z.B. bei Krebserkrankungen/Leukämien, Multipler Sklerose, Amyotropher Lateralsklerose, progredienter Niereninsuffizienz, Lungen-Tuberkulose usw.) – so schwanken die Angaben bzgl. von CFS-Krankheitsfällen beträchtlich: zwischen 1,5 Mio und 350.000.

      Hier wird zumeist alles in einen Topf geworfen und das heißt:

      Nicht jeder Fall, der als CFS/CFIDS/ME geführt wird, ist definitiv eine CFS-Erkrankung!

      Aber:

      Bei vielen Fällen, die nicht als CFS erkannt & behandelt werden, handelt es sich definitiv um eine CFS-Erkrankung!

      CFS: ‚Definition‘

      In vielen medizinischen Standardwerken ist auch heute noch immer hinsichtlich des CFS eine „weiße Stelle“ zu finden. In der 268. Auflage des „Klinischen Wörterbuch – Pschyrembel“ – dem medizinischen Nachschlagewerk schlechthin – findet sich ganz vage


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