Erkrankungen im Bewegungsapparat. Dr. Hanspeter Hemgesberg

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auch auf Erwerbstätigkeit/Arbeitsverlust/Verrentung/ sozialer Abstieg usw.] negativ, zumindest belastend aus.

      Ziel einer effizienten Therapie muss es folglich sein, durch geeignete und befund-angepasste Maßnahmen – arzneiliche wie nicht-arzneiliche – die Mobilität des „maladen Hüftgelenks“ schnellst- und bestmöglich wieder herzustellen und zu erhalten, die Schmerzen zu minimieren (im optimalen Falle zu beheben), die Leistungsfähigkeit des Betroffenen physisch, psychisch und kognitiv wieder herzustellen und nicht zuletzt auch Folgekosten für die Solidargemeinschaft zu verringern.

      Mit einem stets individuellen und befund-adaptierten wie selektiven und variablen multi-modalen ganzheitlichen Behandlungskonzept i.S.e. symbiotischen Zusammenwirkens von einerseits (natur-) wissenschaftlicher (Schul-)Medizin mit ‚seriöser‘ biologischer Medizin können aufgrund langjähriger Behandlungserfahrungen die besten und nachhaltigsten Behandlungsergebnisse erzielt werden.

      Dabei ist stets so intensiv wie geboten zu behandeln, dabei aber für den Patienten so wenig belastend wie möglich und stets muss sich der Behandler hinterfragen „Cui bono“ – wer den Benefit hat und das sollte absolut der Kranke sein! –.

      Das heißt aber auch, dass einmal so früh als nur möglich – dabei so gezielt und forciert wie erforderlich – mit einer adäquaten Therapie (und zuvor die unerlässliche Diagnostik) begonnen wird, dass andererseits die angewendeten Maßnahmen den Betroffenen nicht noch mehr und weiter ‚schädigen‘ und dass drittens der Kranke bereit & willens ist, einen unverzichtbaren Eigenbeitrag zur Verbesserung seiner gesundheitlichen Situation zu leisten und zwar heute + morgen!

      Was auch immer zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation bei einer „maladen Hüfte“ unternommen wird, Paradigma muss dabei der Benefit für den Betroffenen sein.

      Anatomie und Physiologie des Hüftgelenkes

      Im Hüftgelenk (Articulatio coxae) [engl. hip joint] können wir entweder das „Spielbein“ gegen das Becken (Pelvis) oder das Becken gegen das „Standbein“ bewegen.

      Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk des menschlichen Körpers. Es handelt sich dabei um die gelenkige Verbindung zwischen Oberschenkelknochen (Femur) und dem Becken (Pelvis). Erst durch dieses Gelenk ist es möglich, dass die Bewegungen des Beines und damit das Gehen und Laufen bei gleichzeitiger Stabilisierung des Körpers erfolgen können. Wie beim Schultergelenk handelt es sich um ein „Kugelgelenk“, allerdings in einer besonderen Variante als sogen. „Nussgelenk“ (Enarthrosis) oder „Napfgelenk“.

      Das Hüftgelenk – als sogen. „3-Dimensionales Gelenk“ (3 Bewegungsachsen) – bietet die größtmögliche Beweglichkeit. Insgesamt sind 3 Freiheitsgrade mit 6 verschiedenen Bewegungsrichtungen im Gelenk möglich: Anteversion oder Anteflexion (Vorwärtsbewegen/Vorwärtsbeugen) – Retroversion (Rückwärts-Bewegen) – Abduktion (Abspreizen) – Adduktion (Heranziehen) – Innenrotation (Innendrehung) – Außenrotation (Außendrehung).

      Von der ‚Mittellage des Hüftgelenkes‘ wird gesprochen, wenn der Oberschenkel in „Anteversion + Abduktion + Außenrotation“ steht. Denn: in dieser Stellung sind die Gelenkkapsel und die Bänder am stärksten entspannt.

      Nebenbei: Diese „Schonstellung“ nimmt ein Mensch mit Hüftproblemen (z.B. Arthrose, Coxitis …) „automatisch und unwillkürlich“ ein!

      Zur Anatomie des Hüftgelenkes:

      Zwei Knochen bilden das Hüftgelenk. Einmal der kugelige Oberschenkel-Kopf – oder Hüftkopf – (Caput femoris). Dieser geht über in den Schenkelhals (Collum femoris); mit dem nachfolgendem Schaft (Corpus femoris) bildet er einen Winkel von 120-130°, den „Collum-Diaphysenwinkel (CD)“ [und: Centrum-Collum-Diaphysenwinkel = CCD, s. Diagnostik].

      Am oberen Schaft-Ende befindet sich als kräftiger Knochenvorsprung (sehr gut am Körper zu tasten - er ist eine wichtige „Knochenmarkierung“!) – dorsolateral (hinten-außen) gelegen – der große Rollkörper (Trochanter major) – er ist Ansatzpunkt wichtiger Muskeln! –.

      Merke:

      Bei gebeugtem Hüftgelenk liegen in einer Linie: „Spina iliaca anterior superior“ (vorderer Darmbeinstachel) + „Spitze Trochanter major“ + „Tuber ischiadicum“ (Sitzbeinhöcker): die sogen. „Roser-Nelaton’sche Linie“.

      Dorsomedial (hinten-innen) an der Grenze zwischen Hals und Schaft liegt der kleine Rollkörper (Trochanter minor) – er ist Ansatzpunkt für den Musculus (Abkürzung: M) Iliopsoas (Lendenmuskel) –.

      Die Gelenkpfanne des Hüftgelenkes (Acetabulum ossis coxae) - auch: Hüftpfanne – ist eine halbkugelige Aushöhlung im Beckenring, deren Rand an der unteren (kaudalen) Seite unterbrochen ist. Die Pfanne wird von Anteilen der drei Beckenknochen gebildet: dem Darmbein (Os ilium), dem Schambein (Os pubis) und dem Sitzbein (Os ischii). Sie laufen zusammen in einer Y-förmigen Fuge (diese ist etwa ab dem 14. Lebensjahr verknöchert). Um den Pfannenrand ist ein bogenförmiger faser-knorpeliger Ring gelegen, das Labrum acetabuli (oder acetabulare); es springt mit freiem, scharfem Rand in die Gelenkhöhle vor. Nur an einer kleinen Fläche ist das Acetabulum von Gelenkknorpel bedeckt; die übrige Fläche ist ausgefüllt von Bindegewebe und einem Fettkörper.

      Die Gelenkkapsel des Hüftgelenkes (Capsula articulationis coxae) ist derb und trichterförmige gestaltet. Die Basis liegt am Hüftbein (Os coxae) am Rand des Acetabulums; am Femur befestigt sie sich vorne an der Linea intertrochanterica (verläuft zwischen den bd. Trochanter) und hinten mittig am Schenkelhals.

      Die Gelenkkapsel ist verstärkt durch mehrere kräftige Bänder, die teils hemmend auf die Bewegungen des Spielbeins wirken, teils von großer Bedeutung sind für die Ausbalancierung des Rumpfes auf den Standbeinen. Für die Stabilität des Gelenkes sind insbesondere drei Bänder verantwortlich, sie werden bezeichnet als „Bänderschraube“. Das sind: Das Ligamentum (Abkürzung: Lig.) iliofemorale (Darmbeinschenkelband - Y-förmig), das Ligamentum Ischio-femorale (Sitzbein-Schenkelband - 3-eckig) und das Lig. pubofemorale (Schambeinschenkelband). Zwischen den 3 Bändern liegen Kapselanteile.

      Merke:

      Das Hüftgelenk besitzt eine 3fache Führung durch Muskeln, Bänder, Knochen. Der Hüftkopf ragt zudem tief in die Gelenkpfanne hinein. Daher sind auch Auskugelungen (Luxationen) seltener als z.B. beim Schultergelenk.

      Außerdem muss hier noch kurz gesprochen werden zu und über die Schleimbeutel „rund ums Hüftgelenk“ – dies insbes. auch, weil Entzündungen dieser Bursae schwer zu diagnostizieren sind –. Der Name Bursa (Schleimbeutel - Bursa synovialis) steht für mit einer Synovialmembran ausgekleidete Spalträume, die Gelenkschmiere (Synovia) enthalten. Sie liegen zwischen zwei gegeneinander verschieblichen Strukturen – z.B. Knochen und Sehne –, wo sie den Druck gleichmäßig verteilen helfen (wie ein Wasserkissen) und das Aufeinandergleiten erleichtern. Rund um das Hüftgelenk sind dies die: Bursa ilio-pectinea (zwischen M. iliopsoas und Hüftgelenk), Bursa ischiadica musculi glutei maximi (zwischen M. gluteus maximus und Tuber ischiadicum), Bursa subcutanea trochanterica (zwischen Sehne des M. gluteus max. und Haut über Trochanter major), Bursa subtendinea iliaca (zwischen Ansatzsehne des M. iliopsoas und Trochanter minor), Bursae trochantericae musculi glutei minimi (zwischen der Sehne des M. gluteus minimus und Trochanter major), Bursae trochantericae musculi glutei maximi (zwischen der Sehne des M. gluteus maximus und Trochanter major).

      In Kurzform noch zu sprechen über Muskeln, die auf das Hüftgelenk wirken:

      D.s.: M. iliopsoas (Hüftlendenmuskel) – mit M. psoas major (großer Lendenmuskel) + M. iliacus (Darmbeinmuskel) –, M. gluteus maximus (großer Gesäßmuskel), M. gluteus medius (mittlerer Gesäßmuskel), M. gluteus minimus (kleiner Gesäß-Muskel), M. piriformis (birnenförmiger Muskel), M. obturatorius internus (innerer Hüftlochmuskel),


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