Erkrankungen im Bewegungsapparat. Dr. Hanspeter Hemgesberg
hämmernd, stechend, bohrend, brennend… Schmerzen schlechter in Ruhe/Bewegung/ Belastung/tagsüber/nachts bei Nässe/ Kälte/Wärme/Einlauf-Start-Schmerz?) mit Lokalisation des Hauptschmerzes (außerhalb Hüfte, wo? – in der Hüfte, wo?) und mit evtl. Schmerzverstärkung (bei welcher Bewegung?)
dazu Frage: Schmerzen auch in anderen Gelenken (wenn ja, wo?)
Sogen. „Schmerz-Provokation“ (typ. Bewegung, belastungsabhängig, in Ruhe,
nachts {= Hinweis auf Entzündung}, unter Arbeits- und/oder Sport-Tätigkeit (was?)
Subjektive Bewertung der Leistungseinschränkung (unverändert/gering, mittel,
stark eingeschränkt)
Frühere Erkrankung „Becken und Hüfte“ (Bänder, Sehnen, Muskeln, Meniskus,
Kapsel, Schleimbeutel, Gelenkschmiere, Wachstumsfuge, Frakturen, Luxationen; wenn ja: was und wann und weshalb?)
Vorerkrankungen (bes. Erkrankungen im Bewegungsapparat: Unfälle,
Operationen, Punktionen, Wachstumsfuge, Tumoren usw., Stoffwechsel-Erkrankungen)
Symptome (außer Schmerzen: Schwellung, Wärme/Überwärmung, Erguss-
Bildung, Schwächegefühl)
Funktionseinschränkung (welche Bewegung und wie ausgeprägt, zunehmend?)
Kraft (nachlassend, unverändert)
Freie Gehstrecke (normales Schritttempo für max. … min/nicht eingeschränkt)
Bisherige Diagnostik und bisherige Therapie (arzneilich + nicht-arzneilich; bes.
der Bedarf an Analgetika/Antirheumatika/Antiphlogistika – Fragen u.a. nach Corticoiden)?
WOMAC-Arthrose-Score (Patienten-Fragebogen zur Selbstbewertung)
WOMAC-Arthrose-Score
[Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthrosis Index]
(Schmerz – Steifigkeit – Funktionalität)
modifiziert von Dr. Hanspeter Hemgesberg©
Vorgehen:
Markieren Sie die zurzeit für Sie zutreffende Bewertungs-Ziffer (auf einem
Millimeter-Maßband von 10 cm Länge (100 mm) [wobei bedeutet: 0 = keine Beschwerden diesbezüglich und 100 mm = extreme und fast nicht mehr zu ertragende Beschwerden diesbezüglich) und übertragen Sie dann den Messwert neben der entsprechenden Frage auf das Feld rechts]
Schmerz/Schmerzgrad
Wie stark sind Ihre Schmerzen beim
1. Gehen auf ebenem Boden/Gelände _____
2. Treppenbegehen aufwärts _____
3. Treppenbegehen abwärts _____
4. Aufstehen aus sitzender/liegender Position _____
5. Aufrecht an einer Stelle stehen _____
Ergebnis „Schmerz/Schmerzgrad“ _____
Steifigkeit
Wie stark ist die Steifigkeit bei Ihnen ausgeprägt
1. beim Aufwachen am frühen Morgen _____
2. nach längerem Sitzen oder Liegen/Ausruhen im Tagesverlauf (z.B.
nachmittags) _____
3. Ein-/Aussteigen aus Auto _____
Ergebnis „Steifigkeit“ _____
Funktionalität/Alltagsaktivität
Wie groß sind Ihre Schwierigkeiten beim:
1. Treppenbegehen „abwärts“ _____
2. Sich zum Boden hin bücken/beugen _____
3. Einkaufen gehen _____
4. Ein-/Aussteigen aus Auto _____
5. Socken/Strümpfen an-/ausziehen _____
6. Schuhe schnüren _____
7. In Badewanne ein-/aussteigen _____
8. Sich auf Toilette setzen bzw. von dieser aufstehen _____
9. Bewältigung von üblichen Hausarbeiten _____
Ergebnis „Funktionalität/Alltagsaktivität“ _____
Gesamtergebnis WOMAC-Score _____
Auswertung:
- Der Teilscore „Schmerz“ reicht von 0-500 Punkten
- Der Teilscore „Steifigkeit“ reicht von 0-200 Punkten
- Der Teilscore „Funktionalität/Alltagsaktivität“ reicht von 0-1700 Punkten
- Alle Messwerte werden addiert und ergeben den Gesamtmesswert.
- Teilergebnis 1 mit 1000 multiplizieren und dann durch 500 dividieren Ergebnis
„Schmerz-Score“
- Teilergebnis 1 mit 1000 multiplizieren und dann durch 200 dividieren Ergebnis
„Steifigkeits-Score“
- Teilergebnis 2 mit 1000 multiplizieren und dann durch 1700 dividieren Ergebnis
„Funktionalitäts-Score“
2. Klinischer Untersuchungsbefund
Inspektion:
Beobachtung beim Entkleiden – Wirbelsäule achsengerecht?
(Skoliose, Kyphose, Blockierung, Zwangshaltung, Vorlauf-Phänomen u.a.) – Beckenstand (gerade, re/ li um ..cm tiefer - Beinlängendifferenz - Beinachse –
Knie: Achsenabweichung, Fehlstellung
Hüfte: Schwellung (Seitenvergleich re/li!), Ergussbildung –
Gangbild (Duchenne-Hinken = Störung der Gluteus-Funktion, Verkürzungs-, Schmerz-, Schon-, Lähmungs- bzw. Versteifungshinken, Innenrotations-Gangbild) Entzündungszeichen (Hauttemperatur, Rötung, Überwärmung, Narben, Fistel, Mykose u.a.)
Beweglichkeit Hüfte (Ext./Flex., Abd./Add., ARO/IRO - Beugekontraktur - Thomas’scher Handgriff [s.u.])
Orientierender neurologischer Status:
Lasègue-Zeichen (s.u.), Paresen, Sensibilität, Reizdiskrimination (stumpf/spitz), Thermästhesie (warm/kalt), MER (Muskeleigenreflexe), pathologische Reflexe (Babinski), Koordination, Kraft
Sonstige Untersuchungen:
Pulse (Seitenvergleich re/li in Leiste und Kniekehle)
3. Tests für Bewertungen von Schädigungen
Bewegungsausmaß/Bewegungsumfang Hüftgelenk
(aktiv und passiv nach der Neutral-Null-Methode)
Extension/Flexion in Rückenlage: 10-15/0/130-140°
Abduktion/Adduktion in Streckstellung & Rückenlage: 30-45/0/20-30°
Außenrotation/Innenrotation in Rückenlage: 40-50/0/30-40°
Thomas’scher Handgriff [= Prüfung auf Kontraktur der Hüftbeuger - Vorgehen:
maximales Anbeugen der kontralateralen Hüfte (Gegenseite) zur Fixierung des Beckens in Normalstellung / Befund: kann das untersuchte Bein nicht auf der Unterlage gehalten werden, so entspricht die vorhandene Hüftbeugung der Beuge-Kontraktur - z.B. beim M. Bechterew]
Trendelenburg‘sches Zeichen [Procedere: Proband steht auf einem Bein, beim Gesunden kann dabei das Becken fixiert