Der Tod lauert im Internet. Jutta Pietryga

Der Tod lauert im Internet - Jutta Pietryga


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gedrängt. Ihre Äste schienen nach dem Himmel zu greifen. Das dichte Astwerk erschwerte der Sonne, ihr Licht in den Wald zu senden. Ab und zu gelang es ihr. Dann malten Lichtstreifen helle Kringel auf den Wegen, oder verwandelten die Blätter in gleißendes Gold. Ständig raschelte es geheimnisvoll, meistens hinter ihr. Sie wandte sich dann schnell um. War da jemand?! Sie wollte sich nicht umdrehen. Doch es war wie ein Zwang. Sie tat es immer wieder, obwohl doch niemand merken sollte, dass sie sich fürchtete. Gott sei Dank war sie nie allein im Wald. Bis zu dem einen Tag! Dem Tag, nachdem sie nie wieder in dem Wald gegangen ist.

      Doch heute, heute ist sie hier!

       „Ich muss mich meiner Angst stellen“, sagt sie laut, will sich Mut zusprechen.

       Es knackt hinter ihr. Sie hört es rascheln. Es knistert von allen Seiten. Erschrocken zuckt sie zusammen. Ängstlich schiebt sie die Schultern nach oben. Ich drehe mich nicht um. Da ist niemand! Wer soll hier sein. Nur die Vögel sind hier. Die Vögel und ich. Tapfer setzt sie einen Schritt vor den nächsten. Wagt sich tiefer in den Wald. Ein modriger Geruch kitzelt ihre Nase. Vögel zwitschern fröhlich. Die Sonne siegt auch heute, schickt ein paar Sonnenstrahlen durch das Blätterwerk und malt goldglänzende Muster auf den Weg. All das sieht sie und versucht es schön zu finden. Sie will den Wald schön finden. Jedoch die Angst ist da, lässt sich nicht verscheuchen. Eisiges Kribbeln kriecht ihr über die Haut. Da ist jemand! Sie spürt es intensiv. Jemand beobachtet sie! Bohrt mit seinen Blicken brennende Löcher in ihren Rücken. Stille! Es ist totenstill, als warte die Welt auf ein Signal. Selbst die Vögel schweigen. Sie traut sich, nicht zu atmen, hält die Luft an. Wagt es! Dreht sich um.

      In seinem Kopf ist Ruhe eingekehrt. Das Dröhnen und Hämmern, die Kopfschmerzen sind verschwunden. Die Stimmen, die ihn drängten sind verstummt. Er lauscht angestrengt. Die Hände sind zu Fäusten geballt. Tief schneiden die Fingernägel in seine Handflächen. Er ignoriert den Schmerz, muss horchen, wagt nicht, zu hoffen, dass sie wahrhaftig weg sind. Nein, nichts! Kein Flüstern mehr! Er wartet. Wartet, ob sie vielleicht zurückkommen. Erleichtert pustet er die angehaltene Luft aus. Sie sind wirklich weg!

      Sein zuvor in die Ferne gerichteter Blick wandert nach unten. Entsetzt sieht er sie dort liegen! Schleichend wächst in seinem Kopf die Erkenntnis von dem, was geschehen ist. Wie gebannt starrt er auf sie herab. Dann, als könnte er ihre Blöße nicht ertragen, zieht er ihren Rock herunter. Sie war hübsch. Die Stimmen sahen sie. Sagten ihm sie wäre da. Befahlen, ihr hinterherzugehen. Er sollte ihr in den Wald folgen. Er muss immer tun, was sie wollen. Jetzt gehört sein Kopf wieder ihm. Er ist wieder er. Und dieser Er ist entsetzt über den Anderen in ihm. Ihm graust vor dem Anderen. Vielleicht war es heute das erste Mal für sie. Ihr erster Sex, der erste und der letzte. Es hätte anders für sie sein sollen. Tränen fließen über seine Wangen. Er kann sie nicht mehr ansehen. Endet den Blick ab. Blicklos schaut er in die Ferne. Die Bäume. Ja, die Bäume denkt er. Außerstande, ihr noch einmal in die wissenden Augen zu schauen, dreht er sie auf den Bauch. Dann fasst er sie unter den Achseln, schleift sie durch das Gebüsch über das trockene Laub bis zu dem Baumstamm, den er auserwählt hat. Sanft lehnt er ihren Oberkörper dagegen, ordnet fürsorglich ihre Kleider. Zum Schluss legt er ihre Beine nebeneinander, die Hände locker in den Schoß. Dann wagt er es doch und schaut in ihre Augen. Behutsam schließt er ihre Augenlider. Sie soll aussehen, als ruhe sie sich aus, als schliefe sie. Schließlich steht er auf und klopft Schmutz und trockenes Laub von seiner Hose.

       Zurück auf dem Waldweg zündet er sich eine Zigarette an. Tief zieht er den Rauch in die Lungen, entlässt ihn kringelförmig durch die Nase. Wie frisch exorzierte Geister ziehen die Rauchschwaden davon. Er sinnt dem Nebel hinterher, froh, dass seine Dämonen entschwunden sind.

      Achtlos wirft er die glühende Kippe auf den Weg. Der Glimmstängel fällt auf ein trockenes Blatt. Eine winzige Flamme züngelt hervor. Neugierig beschnuppert sie das Blatt. Leckt an ihm. Dann fängt an sie, zu knabbern, hat das Blatt bald vertilgt. Lediglich ein Häuflein Asche liegt noch auf dem Weg. Sie kriecht weiter. Das ist einfach, denn der Waldweg ist von der lang anhaltenden Hitzeperiode völlig ausgetrocknet.

       Alles was dem Flämmlein im Weg steht, verzehrt es. Fröhlich züngelt es an Ästlein, erfreut sich an ihnen, lässt nichts übrig. Kriecht weiter, sucht und findet mehr Nahrung. Doch der Appetit ist längst nicht gestillt. Es ist nicht satt zu bekommen. Das winzige Flämmchen ist jetzt eine große Flamme. Unaufhaltsam schiebt sie sich vorwärts. Sie muss ihren Hunger stillen. Ein Baumstamm versperrt ihr den Weg. Die Feuerzunge hält inne, zaudert. Verhalten beginnt sie an dem, was vor ihr liegt, zu lecken. Erst vorsichtig an den Füßen. Dann tanzen die Flammen die Beine hoch, immer weiter, bis sie den gesamten Körper einhüllen. Sie zischen und wispern, scheinen sich etwas zuzuraunen.

       Und dann kommt der Wind! Der Wind will mitspielen, will auch tanzen. Er pfeift sein Lied. Die Flammen freuen sich, springen den Baumstamm empor bis hinauf in die Äste. Von dort hüpfen sie zu den nächsten Zweigen – zu dem nächsten Baum – und weiter – und weiter.....

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